Julia Collection Band 26
Farm leben.“
„Oh“, sagte sie leise.
„Wenn drei Männer und eine hübsche junge Frau zusammenleben, könnte die Gerüchteküche im ganzen Star Valley brodeln. Der geringste Skandal verbreitet sich in dieser Gegend wie ein Buschfeuer. Daher muss von Anfang an eindeutig klar sein, dass es nichts geben darf, das … Nun ja, wie soll ich mich ausdrücken?“
„Schon gut“, wehrte sie hastig ab und wurde tiefrot. „Ich verstehe vollkommen, was Sie meinen, und ich würde nicht im Traum daran denken …“
Kane reichte ihr feierlich die Hand. „Unsere Beziehung wird rein beruflich sein.“
„Aber ja, selbstverständlich. Genau das wollte ich übrigens auch sagen.“
„Dann sind wir uns einig, Miss Denham.“
Sie sah drein, als hätte sie eine Heuschrecke verschluckt.
„Ach ja, noch etwas“, fuhr Kane fort. „Während Sie für mich arbeiten, sollten Sie die Finger vom Gin lassen.“
Charity schäumte innerlich vor Wut, während sie Kane half, seinen Lieferwagen mit Vorräten zu beladen. Es war völlig unnötig gewesen, von ihr Anstand und Sitte zu verlangen. Das wusste er auch, und das bedeutete, dass er sie erneut aufgezogen hatte. Indirekt hatte er ihr außerdem zu verstehen gegeben, dass er sie nicht begehrenswert fand.
Als ob das nicht offensichtlich wäre. Ein Blick auf Marsha hatte ihr gezeigt, dass sie selbst niemals Kane McKinnons Typ sein würde.
„Ich dachte, nur Sie, Ihr Bruder und dieser Helfer lebten auf der Southern Cross“, bemerkte sie, während sie einen Karton mit Soßen und Mayonnaiseflaschen zum Wagen schleppte. „Für wie viele Personen werde ich denn kochen?“
Kane hatte unglaublich viel eingekauft – kistenweise Orangen und Äpfel, Säcke mit Mehl, Reis und Zucker, dazu ein Fässchen Olivenöl, kartonweise Teigwaren sowie Gemüsekonserven, Fruchtsäfte und Bierkästen. Das alles wurde zusammen mit ihrem Koffer auf der Ladefläche des Pick-ups verstaut.
„Wahrscheinlich kochen Sie nur für uns drei und natürlich auch für Sie, wenigstens in den ersten Tagen“, erwiderte Kane, nahm ihr den Karton ab und schob ihn neben einen Stapel Toilettenpapier. „Wir brauchen aber viele Vorräte, weil man nicht alle fünf Minuten wegen irgendwas in die Stadt fahren kann.“
„Das ist mir schon klar.“
„Es ist möglich, dass die Zaunarbeiter nicht erst Ende des Monats, sondern schon früher eintreffen“, fuhr er fort. „Kommt darauf an, wie es an den früheren Arbeitsstellen gelaufen ist. Sie können doch für viele Personen kochen?“
„Selbstverständlich“, erwiderte sie zuversichtlich. Von diesem Mann ließ sie sich nicht verunsichern. Jedenfalls kam sie auf diese Weise auf die Southern Cross, wo sie mit Reid McKinnon sprechen wollte. Vielleicht entlockte sie früher oder später auch Kane einige Informationen. Bestimmt hatte er ihr nicht alles erzählt, was er über Tim wusste.
Es war bedauerlich, dass seine Schwester Annie verreist war. Andererseits war Charity überzeugt, mit der nötigen Hartnäckigkeit auch andere Menschen zu finden, die ihre Fragen beantworteten.
Kane warf eine Plane über die Ladung und befestigte sie. „Das hält den Staub weitgehend ab“, erklärte er, sobald er fertig war. „Also schön, machen wir uns auf den Weg, Chazza.“
„Wie bitte? Wer ist Chazza?“
„Tut mir leid“, meinte er lächelnd, „das ist mir nur so herausgerutscht. Wir sind ein Haufen ungehobelter Kerle in diesem Land und stellen die verrücktesten Dinge mit Namen an. Barry wird zu Bazza, Kerry ist Kezza, und darum werden Sie Chazza genannt. Oder wäre Ihnen Chaz lieber?“
„Haben Sie mit meinem richtigen Namen ein Problem?“
„Nein, aber bei uns kriegt man einen Spitznamen, ob man will oder nicht.“
„In dem Fall entscheide ich mich für Chaz.“
„Dann also Chaz.“
Kane lächelte ihr zu, doch sie schaffte kein Lächeln. Australier waren unkompliziert und direkt. Tim hatte in seinen Briefen geschrieben, dass ihn die Kollegen ständig aufzogen und abwarteten, wie er darauf reagierte. So stellten sie einen Fremden auf die Probe, und sie erwarteten von ihm, dass er mit einem Scherz darauf antwortete.
Ihr Bruder wäre mit der Situation mühelos fertig geworden. Sie dagegen war für witzige Wortgefechte schon immer zu ernst gewesen.
Chaz … Sie wiederholte den Namen leise. Chaz Denham. Daran konnte sie sich gewöhnen, und vielleicht gefiel es ihr sogar. Der Name klang fröhlich und irgendwie modern, und modern war sie noch nie gewesen. Keinesfalls
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