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Julia Collection Band 26

Julia Collection Band 26

Titel: Julia Collection Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BARBARA HANNAY
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ihre Kolumne nicht lesen.
    Nachdem sie jahrelang anderen Menschen Rat erteilt hatte, hatte sie der Versuchung nicht widerstehen können, ihr eigenes Problem zu Papier zu bringen. Sie hatte diesen Prozess als sehr hilfreich empfunden. Es verschaffte ihr ein wenig Distanz, was die ganze Situation mit Reid anging.
    Zuerst hatte sie gar nicht vorgehabt, den Brief und ihre Antwort darauf zu veröffentlichen. Aber dann hatte sie das Gefühl gehabt, es könnte ein guter Abschluss für ihr Leben mit ihm sein. Wenn sie Glück hatte und ihrem eigenen Rat folgte, würde es sie schließlich befreien.
    Aber jetzt …
    Warum war Reid hier? Warum war er so versessen darauf, die Zeitung zu lesen? Und was, um alles in der Welt, tat sie hier? Jeden Moment würde er …
    „Sarah!“
    Sie kam zu spät zur Vernunft. Reid verließ gerade Neds Büro. Er sah sie erschrocken an und wirkte genauso verstört, wie sie sich fühlte.
    Ihr Herz klopfte heftig, wie immer bei seinem Anblick. „R…Reid, was machst du denn hier?“
    Er schien ziemlich durcheinander zu sein, faltete die Zeitung zusammen und klemmte sie sich unter den Arm. Anscheinend hoffte er, dass sie nichts merken würde. „Wie geht es dir?“, fragte er und sah sie besorgt an.
    Sarah bemühte sich, Haltung zu bewahren, und wedelte mit einem Blatt Papier herum. „Mir geht es gut. Ich wollte nur das literarische Meisterwerk von diesem Monat vorbeibringen.“
    „Verstehe.“ Er versuchte zu lächeln, aber es wollte ihm nicht recht gelingen. „Ist das etwas, was einer deiner Schüler geschrieben hat?“
    „Ja, ein Gedicht von Danny Tait.“
    Er nickte, aber sein Blick war wachsam und erstaunt.
    Sarah überlegte einen Moment lang, ob sie ihn nach dem Grund für seinen Besuch in der Stadt fragen sollte. Doch in diesem Moment erklang Neds Stimme aus dem Büro. „Bist du das, Sarah?“
    Reid machte nun einen Schritt zur Seite, um sie eintreten zu lassen.
    „Entschuldige, Reid.“ Erleichtert über die Unterbrechung, ging sie an ihm vorbei.
    Ned grinste bei ihrem Anblick. „Hallo, welch literarisches Juwel hast du denn diesen Monat mitgebracht?“
    Sie reichte ihm das Blatt. „Ein hübsches Gedicht.“
    Er warf einen Blick auf die Seite und las den Titel laut vor. „ ‚Ich wünscht, ich hätt ’nen tollen Hund‘“. Kichernd las er weiter und lachte dann laut. „Das ist ja super! Du hast wirklich eine gute Hand für Kinder, Sarah. Deine Nachfolgerin tut mir jetzt schon leid. Es wird nicht einfach sein, deinen Platz einzunehmen.“
    „Ned“, flüsterte sie und wies mit dem Kopf auf das Vorzimmer, weil sie fürchtete, Reid könnte noch da sein und alles mit anhören. „Diese Information war streng vertraulich.“ Sie wollte nichts von ihrer Abreise verlauten lassen, bis sie sicher war, dass man ihr Versetzungsgesuch genehmigt hatte.
    „Oh, entschuldige bitte, meine Liebe.“
    Sie sah durch den Türspalt und erblickte Reids Schatten.
    „Reid wird es niemandem verraten, nicht wahr?“, rief Ned laut.
    Mit einem grimmigen Gesichtsausdruck erschien Reid im Türrahmen. „Was werde ich niemandem verraten?“
    Oh, verflixt, dachte Sarah. Das war ja lächerlich!
    „Nichts“, fuhr sie ihn an. „Tschüss, Ned. Ich muss mich beeilen.“ Schnell verließ sie das Büro.
    Erneut musste Reid ihr aus dem Weg gehen.
    „Tschüss, Reid.“
    „Nicht so schnell.“ Er hielt sie am Ellbogen fest. Seine Berührung ging ihr durch und durch. Was war nur mit ihr los? Sie hatte gedacht, sie wäre über diesen Mann hinweg. Ohne seinem Blick zu begegnen, blieb sie stocksteif stehen und versuchte, den Druck seiner Hand zu ignorieren.
    „Lass uns nach draußen gehen“, sagte er.
    Stumm folgte sie ihm hinaus auf den Bürgersteig. Erst jetzt sah sie ihn an, sah die Spannung in seinem Blick und die harten Linien um seinen Mund.
    „Willst du wirklich die Stadt verlassen?“
    „Ich hoffe es. Ich habe um eine Versetzung gebeten.“
    Er blickte zur Seite, und sie sah einen Muskel in seiner Wange zucken.
    „Es wird Zeit, dass ich mal etwas anderes mache.“
    „Ja, vielleicht hast du recht.“
    Dieses Gespräch wäre immer schwierig gewesen. Aber es war noch schwieriger auf dem Bürgersteig, wo sie von vielen Leuten umgeben waren, die sie kannten und die ihnen zuwinkten. „Hast du Lust, auf einen Tee mit mir nach Hause zu kommen?“, fragte Sarah.
    Er starrte auf einen Punkt in der Ferne und wartete lange mit der Antwort. Doch dann lächelte er sie an. „Danke, sehr gern.“
    Es war nicht sehr

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