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Julia Collection Band 26

Julia Collection Band 26

Titel: Julia Collection Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BARBARA HANNAY
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beschäftigt gewesen war, hatte sie ihre Mutter mit Fragen bestürmt. Zu Jessies Unbehagen hatte sie ihr anvertraut, dass sie glaubte, Reid würde eine tiefe Trauer mit sich herumtragen, und zwar seit dem Tod seines Vaters.
    Jessie hatte verstört erkennen müssen, dass sie Reid vernachlässigt hatte. Sie hatte naiv gedacht, sie könnte einfach nach Schottland zurückkehren, und er würde sich mit der Tatsache seiner Adoption irgendwie abfinden. Doch jetzt hatte sie den Eindruck, dass sie durch ihre lange Abwesenheit den Kopf in den Sand gesteckt hatte.
    „Das ist Sarah Rossiter“, sagte sie ihrer Schwester. „Sie ist hier die Lehrerin.“
    Flora nickte. „Sie macht einen sehr netten Eindruck.“ Nach einer Weile fügte sie nachdenklich hinzu: „Reid ist ein wunderbarer junger Mann, nicht wahr?“
    „Er ist der Beste, Flora.“
    „Er und Sarah scheinen sich sehr nahe zu sein.“
    „Ja“, stimmte Jessie zu und beobachtete das junge Paar dabei, wie sie sehr langsam miteinander tanzten. Reid und Sarah schienen sich in ihrer eigenen Welt zu bewegen. Sie hatten beide die Augen geschlossen. Sarahs Kopf lag an Reids Schulter, seine Wange streifte ihr dunkles Haar.
    Sie stieß einen tiefen Seufzer aus. „Die beiden sind seit Jahren gute Freunde. Aber mehr hat sich daraus nicht entwickelt. Sarah hat jetzt die Versetzung beantragt und wird bald von hier fortziehen. Deshalb gehe ich davon aus, was auch immer einmal zwischen ihnen gewesen sein mag, ist aus und vorbei.“
    „Das sieht aber nicht so aus.“
    „Nein“, stimmte ihr Jessie zu.
    „Weißt du, warum Sarah weggeht?“
    „Ich kann es mir vorstellen.“
    Flora sah sie verwirrt an. „Kannst du es mir verraten? Haben sie sich gestritten? Gibt es ein Problem?“
    Jessie runzelte die Stirn. „Ich nehme an, Reid weigert sich, sie zu heiraten. Ich glaube, dass er immer Junggeselle bleiben wird.“
    „Warum sollte er? Er ist doch genau der richtige Typ zum Heiraten, scheint mir.“
    „Aber Flora, du kannst sein Dilemma doch sicherlich verstehen, oder?“ Als ihre Schwester sie weiterhin erstaunt ansah, war es mit Jessies Geduld vorbei. „Glaubst du nicht auch, er hat Angst davor, die schlechten Gene seines Vaters weiterzugeben?“
    Flora holte tief Luft, ihr Gesicht wurde aschfahl.
    Jessie beugte sich zu ihr und senkte die Stimme, damit die anderen sie nicht hören konnten. „Alles in Ordnung? Du siehst schrecklich aus.“
    „Oh nein“, flüsterte Flora, starrte ausdruckslos ins Leere und wirkte erschrocken und benommen. „Was habe ich nur getan?“
    „Was meinst du damit?“ Jessie merkte, dass ihre Schwester sie immer mehr irritierte. „Du hast überhaupt nichts getan. Was dir zugestoßen ist, war nicht deine Schuld. Du warst ein hilfloses Opfer.“
    „Aber wenn Reid glaubt …“
    Flora schlug die Hände vors Gesicht, und Jessie sah sie bestürzt an. Nach ein paar Minuten schien sie sich wieder gefangen zu haben. Sie griff nach ihrer Tasse und trank einen großen Schluck Kaffee.
    „Ich möchte uns diesen wunderbaren Abend nicht verderben“, sagte sie. „Aber ich muss bald mit Reid sprechen.“
    „Das freut mich zu hören“, sagte Jessie ruhig. „Ihr beide habt eure Beziehung bisher weder akzeptiert, noch habt ihr euch damit auseinandergesetzt. Während deines Aufenthalts hier musst du deinen Frieden mit der Sache machen.“
    „Ja“, erwiderte Flora.
    Jessie versuchte sie zu beruhigen. „Mach dir keine Sorgen. Reid weiß das Schlimmste über seinen Vater, und er kommt auf seine Weise damit zurecht.“
    Floras Lippen bebten. „Aber er kennt die Wahrheit nicht, Jessie.“
    „Was, um alles in der Welt, meinst du damit?“
    „Er weiß nicht, was wirklich passiert ist.“ Flora sah aus, als wäre ihr übel. Sie blickte auf ihre Hände in ihrem Schoß, die sich nervös verkrampften. „Und ich fürchte, auch du kennst die wahre Geschichte nicht.“

9. KAPITEL
    Sarahs Tränen hatten einen feuchten Fleck auf Reids Hemd hinterlassen, und sie war sicher, dass ihr Make-up verschmiert war. Wie peinlich! Bestimmt würde die Musik gleich abbrechen, der Tanz würde beendet sein, und alle würden ihr Gesicht sehen.
    „Hast du vielleicht ein Taschentuch?“, fragte sie Reid, während sie weiter eng aneinandergeschmiegt tanzten.
    „Ja.“ Er klopfte auf seine Hosentasche. „Flora hat aus Schottland Taschentücher mit Karomuster für alle Männer mitgebracht.“
    „Gott segne deine Tante Flora! Ich fürchte, ich muss mir deines mal ausleihen.“
    Er

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