Julia Collection Band 26
begann.
Leichte Wellen der Erregung durchliefen Sarah, als sie gemeinsam mit Reid im Halbkreis der anderen Gäste stand und der strahlenden Annie und ihrem attraktiven Mann dabei zusah, wie sie den Brautwalzer tanzten.
„Meine kleine Schwester wirkt sehr glücklich, findest du nicht auch?“
Sarah wandte sich Reid zu. Fast hätte sie geschluchzt, als sie den Ansturm von Gefühlen registrierte, der sich auf seinem Gesicht abzeichnete.
„Ich habe noch nie eine glücklichere Braut gesehen“, sagte sie, und ihre Stimme brach fast bei dem Versuch, die Tränen zu unterdrücken.
Als der Trauzeuge und die erste Brautjungfer sich zu Annie und Theo gesellten, klopfte Reid Sarah leicht auf die Schulter. „Du tanzt doch mit mir, oder?“
Sie schluckte und nickte. Es würde sicher eine süße Folter werden, aber wie konnte sie ihm diesen Wunsch im Beisein der vielen Leute abschlagen? Und wie konnte sie Nein sagen, wenn es trotz des großen Risikos genau das war, was sie sich am meisten wünschte?
Sie betrachtete die lächelnden Gäste und sah, dass Reids Mutter sie beobachtete.
„Also los“, sagte sie. Die beiden nahmen sich bei der Hand und betraten zusammen den Tanzboden.
Sarah wandte sich ihm zu, und ihr Herz begann heftig zu klopfen. Reids Blick schien sie zu verbrennen, als sie die Position einnahmen, er ihr eine Hand auf die Hüfte legte und mit der anderen ihre Finger umschloss, als wären sie kostbar und zerbrechlich.
Ein Lächeln umspielte seine Lippen.
Eigentlich hätte es ganz leicht sein müssen. Sie hatten in der Vergangenheit schon oft miteinander getanzt, waren an die Rhythmen und Eigenheiten des anderen gewöhnt. Aber an diesem Abend waren beide steif und unbeholfen, als sie versuchten, sich zur Musik zu bewegen.
Andere Gäste schlossen sich den Tänzern an, und sie standen nicht mehr ganz so sehr im Zentrum der Aufmerksamkeit. Aber Sarah war weiterhin sehr angespannt. Tausend süße Erinnerungen und eine schreckliche Sehnsucht ergriffen von ihr Besitz.
Zum letzten Mal lag sie nun in Reid McKinnons Armen, atmete den vertrauten Geruch seiner Haut und seines Aftershaves ein. Ihr ganzes Leben lang würde sie diesen Duft nicht mehr vergessen können. Seine breite Brust, die schmalen Hüften raubten ihr den Atem.
Sie konnte sich noch lebhaft an seinen muskulösen Körper erinnern und musste die Augen schließen, um die Tränen zu unterdrücken.
Während sie weitertanzten, spürte sie plötzlich seine Hand unter ihrem Kinn. Sie riss die Augen auf, und ihre Blicke trafen sich. Atemberaubende Sekunden hatte Sarah das Gefühl, als würde ihr Herzschlag aussetzen, und ihr wurde plötzlich eiskalt. Sie wusste, dass sie Reid bis tief in die Seele blickte, durch den schützenden Panzer hindurch, den er um sich errichtet hatte.
Sie sah seine Liebe zu ihr und seine abgrundtiefe Verzweiflung, sowie – oh – seine silberglitzernden Tränen. Sie ertrug es nicht. Tief in ihrem Herzen hatte sie immer gewusst, dass Reid sie liebte, aber jetzt sah sie den Beweis dafür in seinen Augen.
Das war der Grund, warum sie all die Jahre geblieben war. Obwohl Reid sich damals von ihr zurückgezogen hatte, wusste sie, dass sie starke Gefühle miteinander teilten, eine tiefe, dauerhafte Liebe.
Egal, wie sehr sie versucht hatten, diese Gefühle als Respekt und Freundschaft zu benennen, noch immer machte es ihnen große Freude, sich anzuschauen, miteinander zu sprechen und die Gesellschaft des anderen zu teilen. Egal, wie oft sie versucht hatten, es zu leugnen, das leidenschaftliche Verlangen nacheinander brannte noch immer in ihnen.
Aber jetzt würde das alles enden.
Sarah rollten Tränen über die Wangen. Als Reid es sah, stöhnte er leicht auf und zog sie fest an seine breite Brust. Sarah schmiegte sich an ihn, weinte leise, gab ihrem gebrochenen Herzen nach, während sich fröhliche Hochzeitsgäste um sie herum im Kreis drehten.
„Wer ist die junge Frau, die mit Reid tanzt?“, fragte Flora, als sie und Jessie im Festzelt Platz nahmen, um eine Tasse Kaffee zu trinken und ein Stück vom Hochzeitskuchen zu probieren.
Jessie sah ihre Schwester nachdenklich an. Sie und Flora hatten es schon immer schwierig gefunden, über Reid zu sprechen. Seit ihrer Ankunft in Southern Cross hatte sie sich gefragt, wann Flora wohl den Mut aufbringen würde, mit ihr über ihren Sohn zu sprechen. Stattdessen war es Annie gewesen, die das Gespräch darauf bringen wollte.
Obwohl sie natürlich vollauf mit den Plänen für ihre Hochzeit
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