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Julia Collection Band 26

Julia Collection Band 26

Titel: Julia Collection Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BARBARA HANNAY
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Wir gehen am besten ins Klassenzimmer. Kommen Sie mit!“
    Sie ging vor und merkte dabei, wie nervös sie war. Vielleicht hätte sie die beiden zu sich nach Hause einladen sollen, aber dort standen überall Umzugskisten herum. Außerdem spürte sie, dass es kein gesellschaftlicher Anlass war, der die beiden hergeführt hatte. Sie hoffte, die Unterredung würde schnell vorüber sein.
    Sie nahmen auf drei Stühlen Platz, die im Vergleich zu den kleinen Bänken und Stühlen ihrer Schüler unverhältnismäßig groß wirkten. Am liebsten hätte Sarah hinter ihrem Schreibtisch gesessen. Dann hätte sie wenigstens ihre feuchten Hände an ihrem Rock abwischen können, ohne dass es aufgefallen wäre. „Also, was kann ich für Sie tun?“
    Sie richtete die Frage an Jessie. Plötzlich fiel ihr auf, dass ihre beiden Besucherinnen auch nicht ruhiger wirkten als sie. Jessie beugte sich vor und hatte die Hände im Schoß gefaltet. Sie war blass und angespannt, ihre Augen waren müde und umschattet.
    Auch Floras blaue Augen blickten besorgt, genau wie die ihrer Schwester.
    „Sarah“, begann Jessie, „wir sollten nicht lange um den heißen Brei herumreden. Wir haben leider eine ziemlich große Bitte an Sie. Reid ist weg, er ist in den Busch geritten und kampiert vermutlich in dieser Höhle in den Bergen.“
    Sarah schluckte. „Im Cathedral Cave?“
    „Ja. Unser Problem ist, Flora und ich haben ihm etwas äußerst Wichtiges zu sagen, können ihn aber nicht erreichen.“
    „Was ist mit Kane? Kann er Reid nicht holen?“
    „Nein, Charity und er mussten nach der Hochzeit sofort wieder nach Lacey Downs zurückkehren. Vic ist zu alt, um den ganzen Weg bis zur Höhle zu reiten, und unser neuer Koch kennt sich in der Gegend nicht aus.“
    Sarah schluckte schwer. „Aber Reid wird doch sicher nicht lange dort draußen bleiben. Er kommt bestimmt bald wieder zurück, oder?“
    „Vielleicht ist es dann schon zu spät“, erwiderte Jessie.
    Sarah runzelte die Stirn. „Liegt ein Notfall vor?“
    „Mehr oder weniger.“ Jessie biss sich auf die Lippe und zuckte die Schultern. „Es ist wichtig, dass wir noch vor unserer Abreise mit ihm sprechen.“
    Was, um alles in der Welt, konnte das bedeuten?
    „Ich weiß, es ist eine Zumutung“, fügte Jessie schnell hinzu. „Aber Flora und ich hatten gehofft, dass Sie zur Höhle reiten könnten. Sie sind so gut zu Pferd, und Sie kennen den Weg. Sie könnten Reid in ein paar Stunden erreichen.“
    Sarahs Magen verkrampfte sich. Was hatten diese Frauen vor? Wollten sie sie mit Reid verkuppeln? „Es tut mir leid, aber das kann ich nicht tun.“
    „Ich weiß, Sie sind sehr beschäftigt.“
    „Ja, das stimmt, aber selbst wenn ich es nicht wäre, könnte ich nicht dorthin reiten. Ich will Reid nicht sehen, und er würde mich nicht willkommen heißen.“ Sie blinzelte gegen die aufsteigenden Tränen. „Wir haben uns voneinander verabschiedet.“
    Langsam reichte es Sarah, dass sie sich immer um alles kümmern musste. Sie hatte schon genug für die McKinnons getan. Konnte man sie nicht endlich in Ruhe lassen?
    Jessie beugte sich vor und drückte ihre Hand. „Sarah, meine Liebe, Reid hat sich mir nicht anvertraut, daher kann ich nur raten, was zwischen ihm und Ihnen passiert ist. Aber ich bin ziemlich sicher, dass Floras Neuigkeiten dazu beitragen könnten, alles wieder in Ordnung zu bringen.“
    Floras Neuigkeiten? Sarah runzelte die Stirn. Was, um alles in der Welt, hatte Reids Tante damit zu tun? Sie schüttelte den Kopf. „Nein, tut mir leid, es geht einfach nicht.“
    „Ich würde Sie gewiss nicht darum bitten, wenn mir Ihre Interessen nicht am Herzen liegen würden. Wir wären beide so dankbar und erleichtert, wenn es Ihnen gelingen könnte, Reid zu erreichen.“
    „Ich habe es ja probiert, Jessie. Ich versuche seit Jahren, Reid zu erreichen. Aber es funktioniert nicht. Ich … ich weiß, wann ich verloren habe. Und jetzt reicht es mir.“
    Das Ganze war ihr zu viel. Bis jetzt hatte sie es ja immer noch geschafft. Gut, sie konnte weder richtig essen noch schlafen, aber wenigstens hatte sie bisher tagsüber die Tränen immer unterdrückt. Doch jetzt hatte Sarah das Gefühl, als würde sie jeden Moment vor Reids Mutter und seiner Tante zusammenbrechen.
    Sie sprang auf und begann, unruhig im Zimmer hin und her zu gehen. Dann atmete sie mehrmals tief durch, bevor sie sagte: „Um ganz ehrlich zu sein, ich glaube nicht, dass ich irgendetwas tun kann. Reid hat mir von seinem – seinem Vater –

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