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Julia Collection Band 57

Julia Collection Band 57

Titel: Julia Collection Band 57 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bj James
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ihn suchen können.“ Cade nahm einen Holzklotz zur Hand, um den Lincoln Sandpapier gelegt hatte, und glättete eine raue Stelle.
    Lindsey wartete gespannt auf Lincolns Antwort.
    „Ja.“ Er wirkte nachdenklich. „Ich hätte ihn suchen können, aber ich glaube, das hätte er gar nicht gewollt.“
    „Wahrscheinlich nicht“, stimmte Cade ihm zu. „Er wollte doch nicht, dass jemand wusste, dass er krank war.“
    „Lucky war krank?“ Lincoln legte die Hand auf Cades Hand, damit er mit Schmirgeln aufhörte. „Sehr lange?“
    „Ja, ganz, ganz lange.“
    „In dem Brief stand, er sei gestürzt“, meinte Lincoln zu Lindsey.
    Lindsey überlegte, wie sie möglichst einfach eine schreckliche und unaufhaltsam fortschreitende Krankheit beschreiben konnte.
    „Er ist gestürzt, weil er krank war“, erwiderte Cade für sie. „Er hatte Probleme mit seinen Armen und Beinen, genau wie Mr Gus.“ Er nahm wieder den Klotz mit Sandpapier und bearbeitete allzu eifrig eine Stelle, die längst glatt war. Lindsey strich ihm übers Haar. Eine zärtliche Geste, die mehr besagte als Worte.
    „Wie lange ist denn ‚ganz, ganz lange‘, Lindsey?“, fragte Lincoln.
    „Zwei Jahre mit den schlimmsten Symptomen. Und noch länger war der Krankheitsverlauf schleichend. Ehe du jetzt fragst, warum du nichts davon erfahren hast, erinnere dich bitte, wie Lucky war. Du warst so stark, und genauso wollte er auch sein, konnte es aber nicht. Deshalb hat er körperliche Schwäche immer mit Mut ausgeglichen. Er wollte deine Hilfe nicht, Lincoln. Und meine auch nicht, bis er keine andere Wahl mehr hatte. Selbst dann gab es Tage …“
    Als sie um Beherrschung ringend abbrach, erkannte Lincoln, wie viel Kraft die letzten Jahre sie gekostet haben mussten. Und doch konnte sie mit ihrem Sohn auf einer baufälligen Veranda in einer ihr fremden Gegend lachen und tanzen.
    Lindsey straffte sich und hob den Kopf. Als die Sonne ihr offenes Haar in den schönsten Goldtönen aufleuchten ließ, musste Lincoln unwillkürlich an eine stolze Löwin denken, die für ihren Gefährten und ihr Junges kämpfte. Mit einem Anflug von Eifersucht fragte er sich, ob sie damals auch für ihn so mutig gekämpft hätte.
    „Es gab Tage“, begann sie erneut, „da war Lucky kräftiger. Er besaß einen unglaublich starken Willen und schaffte dadurch Erstaunliches.“ Die ganze Zeit über hatte Lindsey quasi ins Leere gesprochen. Jetzt blickte sie Lincoln direkt an. „Wenn du dich an Lucky erinnerst, dann erinnere dich vor allem daran, wie mutig er war und dass er mit der gleichen Tapferkeit starb, mit der er lebte.“
    Lincoln fand ihre Antwort viel zu allgemein. Er hatte unzählige Fragen. Aber die wollte er ihr nicht in Gegenwart des Jungen stellen. „Verstehe.“ Eine Phrase. Gar nichts verstand er. Gar nichts war geklärt.
    Er bedachte Lindsey mit einem Blick, der besagte, dass sie ihr Gespräch fortsetzen würden, ehe er sich wieder Cade zuwandte. „Ich glaube, die Stufe hast du jetzt fertig. Überhaupt sieht die ganze Treppe wie neu aus. Jetzt müssen wir noch etwas mit dem Vorplatz unternehmen. Was meinst du?“
    Cade sah zu ihm hoch. „Wir könnten ihn mähen.“
    Lincoln besah sich den mit Gras und Unkraut überwachsenen Hof und angrenzenden Garten, als überdenke er den Vorschlag. „Du meinst, mit dem Aufsitzmäher?“
    „Klar.“
    Lincoln musste ein Grinsen unterdrücken, weil ihm die Unterhaltung von Mutter und Sohn am Vorabend einfiel. „Sieht nach viel Arbeit aus. Meinst du, du könntest mitfahren? Man weiß ja nie, wann man Hilfe braucht.“
    „Ich darf wirklich mitfahren?“ Cade strahlte.
    „Wenn du versprichst, still zu sitzen und dich festzuhalten.“ Weil Cade heftig nickte, rutschte ihm der Stetson vom Kopf, und Lincoln hob ihn auf. „Okay, Partner. Wenn uns deine Mom jetzt noch ein paar Blätter von ihrem Schreibblock gibt, werde ich mal deinen Hut richten, damit er besser sitzt. Dann machen wir uns an die Arbeit. Abgemacht?“
    „Abgemacht.“ Mit großen Augen sah Cade zu, wie Lincoln das Papier faltete und innen unter das Schweißband des Hutes stopfte. Dann setzte er ihn Cade wieder auf.
    „So, wie passt dir dein Hut?“
    „Mein Hut?“, flüsterte Cade hingerissen. „Gehört er jetzt wirklich mir?“
    „Sicher. Du glaubst doch wohl nicht, dass ich nur Sprüche mache, oder?“ Lincoln legte Cade eine Hand auf die Schulter und ging mit ihm zu Lindsey. „Sag deiner Mom, sie soll sich keine Sorgen machen, denn wir werden auch den Pfad

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