Julia Collection Band 61 (German Edition)
war. Diese alte Wunde könnte ihn davon abhalten zu bemerken, welch erotische Spannung zwischen ihnen herrschte.
Wie sollte sie ihn aber davon überzeugen, der Stadt und der Mühle zu helfen, wenn er sie nicht an sich heranließ? Und wie sollte sie ihr drängendes Bedürfnis, ihn in ihr Bett zu locken, unterdrücken, wenn er ihren Berührungen auswich?
Kate schniefte ärgerlich. Erst am Morgen hatte sie sich doch geschworen, nie wieder ein Feigling zu sein und sich durch nichts aufhalten zu lassen, wenn es darum ging, das zu bekommen, was sie wollte.
Nun, sie wollte Chase. Nicht für eine langfristige Beziehung. Das war ein Schulmädchentraum, den sie in jener Nacht aufgegeben hatte, als er die Stadt verlassen musste. Nein, sie wollte eine kurze, heiße Affäre mit ihm. Ein paar leidenschaftliche Wochen, in denen sie nicht über die Vergangenheit sprechen mussten – besser gesagt, in denen sie gar nicht sprachen, sondern sich nur wild und hemmungslos liebten.
Das war der Grund, weshalb sie jetzt in der Dunkelheit in einem aufreizenden Negligé aus schwarzer Spitze, das an bessere Zeiten erinnerte, auf ihn wartete. Sie musste einen Weg finden, um Chase zu zeigen, dass sie einfach Vergnügen in den Armen des anderen finden und den Rest vergessen sollten.
Endlich! Die Stille der Nacht wurde von einem Automotor durchbrochen, der kurz darauf ausgeschaltet wurde. Kate hielt den Atem an, während sie darauf wartete, dass Chase hereinkam. Doch die endlose Ruhe hielt an.
Komm herein, chéri, drängte sie ihn in Gedanken. Du wirst es nicht bereuen, das verspreche ich.
Zehn Minuten später war Chase immer noch nicht durch die Tür gekommen, und Kate entschied sich, nach ihm zu sehen. Vielleicht klemmte sein Schlüssel.
Obwohl sie kaum etwas anhatte, huschte sie die Treppe hinunter und öffnete die Haustür. Durch den silbernen Schein des Vollmonds war es draußen sehr viel heller als im Haus.
Sie trat hinaus und sah Chase mit geschlossenen Augen in einem der alten Schaukelstühle am Ende der Veranda sitzen. „Chase, warum bist du nicht ins Bett gekommen?“, flüsterte sie, da sie überzeugt war, dass er nicht schlief.
Langsam öffnete er die Augen und musterte sie eingehend. „Ich wollte dich nicht stören, chérie. Ich habe es mir hier gemütlich gemacht, weil ich wollte, dass du schläfst, wenn ich hineinkomme.“
Sie ging zu ihm. „Werden wir heute Nacht in einem Bett schlafen? Ich dachte, wir könnten das Schlafzimmer meiner Großeltern benutzen. Es hat ein riesiges Doppelbett. Ich habe es frisch bezogen und …“
„Nein, Kate“, stieß er aus. „Geh allein ins Bett. Wir werden nicht miteinander schlafen.“
„Aber warum nicht?“, wollte sie wissen und spürte einen Anflug von Hysterie. „Ich dachte, du hättest gestern gesagt, du wolltest mich. Warum hast du deine Meinung geändert?“
Chase kippte den Schaukelstuhl so, dass sein Gesicht im Schatten lag. Ständig machte er das, und es trieb Kate zur Verzweiflung, weil sie ihm nicht in die Augen sehen konnte.
Aus der Dunkelheit ertönte seine Stimme: „Ich werde nicht mit einer Frau schlafen, deren einziges Ziel es ist, mich dazu zu bringen, das zu tun, was sie will. Geh in dein warmes Bett und lass mich allein hier draußen.“
„Aber das ist nicht wahr …“
„Du meinst, dieser eiskalte Versuch, mich zu verführen, dient nicht allein dem Zweck, mich dazu zu bewegen, der Mühle wieder zu ihrer alten Blüte zu verhelfen?“
„Nein“, wich sie aus und war auf einmal sehr viel verzweifelter, als sie sein sollte. „Ich will nicht leugnen, dass es auch eine Rolle spielt … aber die Mühle ist nicht alles.“
„Was ist da denn sonst noch, chérie? Ich habe doch schon gesagt, dass Shelby und das Baby so lange bleiben können, wie sie wollen. Du kannst auch bleiben. Aber nicht in meinem Bett.“
Kates Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Sie hätte ihn am liebsten angeschrien, dass das, was sie brauchte, seine Lippen und seine Hände auf ihrem ausgehungerten Körper waren. Sie träumte seit Jahren von seinen Berührungen.
Außerdem kaufte sie ihm sein Desinteresse nicht ab. Trotz der Entfernung und obwohl sie seine Augen in der Dunkelheit nicht sehen konnte, spürte sie die Spannung, die zwischen ihnen wuchs. In diesem Moment war es ihr egal, ob er die Mühle rettete oder nicht – wichtig war lediglich, dass er sie endlich berührte.
Er begehrte sie, davon war sie überzeugt. Und sie war entschlossen, ihn spüren zu lassen, wie sehr
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