Julia Collection Band 63
das Kleid sah.“
„Du sahst aufregend sexy darin aus.“
Das Kleid war in den prüden Fünfzigern vielleicht aufregend sexy, aber heute …“
„Viele von uns haben immer wieder den Dudleys geraten, sie sollten dieses Kleid durch ein moderneres ersetzen. Aber sie blieben stur. Wer sich den Big Cake auslieh, musste dieses Outfit benutzen. Einmal hat mein Vater allerdings mit der Tradition gebrochen und sich einen Heidenspaß erlaubt. Meine Mutter hatte ihre Freundinnen zu ihrer Geburtstagsparty ins Hotel eingeladen, und zur Überraschung der Damen stieg mein Vater in roter Unterwäsche aus dem Big Cake. Die Stimmung muss umwerfend gewesen sein.“
„Ah, dann hast du also deinen Humor von deinem Vater geerbt.“ Lisette nahm Calder das Geschirrtuch ab, um es ordentlich an den Haken zu hängen. Er hatte brav ihre Töpfe abgetrocknet, die sie auf den Ablauf gestellt hatte. Jetzt musste sie diese nur noch einpacken, dann war sie fertig.
Calder griff nach ihrer Hand. „Möchtest du wirklich nicht mit mir ins Blue Bell gehen?“, bat er mit verführerischer Stimme.
„Ich kann nicht“, sagte sie. Doch kaum hatte sie es ausgesprochen, bereute sie es bereits. Denn sie mochte Calder. Sie mochte ihn, obwohl er heftig mit ihr flirtete. Aber vielleicht ist es ja gerade deswegen, dachte sie, nahm den großen Chilitopf und ging damit zur Tür.
„Okay, dann werde ich dir wenigstens helfen, deine Sachen ins Auto zu tragen.“ Er schnappte sich einen Stapel kleinerer Töpfe und folgte ihr. „Willst du mir nicht endlich deinen Namen verraten?“
„Lisette!“, rief sie kurz über ihre Schulter und lief weiter. Mit Cals Hilfe, schafften sie es in kürzester Zeit, alles einzuladen. Zuletzt verstauten sie gemeinsam den Big Cake.
Lisette schaute sich noch einmal prüfend in der Küche um. Sie wollte sich vergewissern, ob alles in Ordnung war und sie auch nichts vergessen hatte. Es war sehr still im Raum, nur der Geschirrspüler summte leise. Calder stand lässig gegen den Küchentresen gelehnt und beobachtete sie. Wieder spürte Lisette, wie sehr er sie verwirrte. Ihre Haut glühte, und lang vergessene Sehnsüchte stiegen erneut in ihr auf. Sie war nervös und hatte nur noch den Wunsch, sich so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen. Schon hatte sie den Türgriff in der Hand.
„Einen Moment noch, Lisette!“, rief Calder sie zurück. „Mac sagte mir, ich sollte dich nach der Rechnung fragen.“
Anscheinend war sie so durcheinander, dass sie das Wichtigste vergessen hatte. „Ach ja, ich habe sie hier in meiner Tasche.“ Sie ging zum Tisch und setzte die schwere Umhängetasche ab, allerdings so unglücklich nah an den Rand, dass sie herunterfiel und fast der gesamte Inhalt herausrutschte. Ihre persönlichen Dinge lagen malerisch verstreut auf dem Fußboden. „Oh!“
„Ja, oh!“, rief Calder, als er die Bescherung sah.
Lisette kniete sich sofort hin, um ihre Sachen einzusammeln. Ihr war es peinlich, dass sie so ungeschickt gewesen war. Dass ihr das zu guter Letzt auch noch passieren musste! Calder kniete sich ebenfalls hin, um ihr beim Einsammeln zu helfen. Er hob ein altes Rezeptheft ihrer Großmutter auf und begann darin zu blättern. „Sind das geheime Rezepte?“
„Ja, und wer sie liest, fällt auf der Stelle tot um.“ Mit einem Scherz versuchte sie, die Situation zu retten.
Calder bemühte sich, die Worte zu entziffern. „Ich kann das aber nicht lesen.“
„Kein Wunder, denn es ist ja auch Französisch.“
„Ich bin sehr beeindruckt.“
„Kein Grund dazu. Es gehörte meiner Großmutter.“ Unmerklich war er zu ihr hinübergerutscht und starrte jetzt auf ihre Lippen. Sie wusste, dass er sie wieder küssen wollte. Und sie wusste auch, dass es ihr schwerfallen würde, ihm zu widerstehen. Sicherheitshalber wich sie ein wenig zurück. „Ich beabsichtige, die Rezepte zu übersetzen.“
„Das ist lobenswert.“
„Ich möchte gern …“
„Was möchtest du gern?“ Er nahm ihr die Tasche aus der Hand.
„Ein … äh … Kochbuch schreiben“, sagte sie stotternd, bevor seine Lippen ihre berührten und er sie zärtlich küsste. Was Lisette in diesem Moment empfand, gefiel ihr, sehr sogar. Sie genoss das Prickeln auf ihrer Haut, genoss den Schauer, der ihr den Rücken hinunterlief. Impulsiv schlang sie ihm die Arme um den Nacken, und da geschah das Unerwartete. Er kippte nach hinten, und sie lag der Länge nach auf ihm. „Oh, es tut mir leid, dass ich so stürmisch war“, murmelte sie
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