Julia Exklusiv 0227
Klosterschülerin.
Nikos beobachtete Mari und fragte sich, ob sie ihm bald wieder die Gelegenheit geben würde.
Nach ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen war die Wahrscheinlichkeit gering. Obwohl …
Sie hatte den Kuss genossen. Nikos hätte geschworen, dass es ihr gefallen und sie ihn begehrt hatte.
Wer war Mari Lewis unter der Klosterschuluniform wirklich? Wer sie auch sein mochte, für die Erziehung kleiner Kinder war sie zu schade.
Nikos hatte die Kopfschmerzen nicht vorgetäuscht. Sie hatten sich zwar inzwischen gebessert, aber er würde trotzdem nicht aufstehen und Mari suchen. Wenn sie mit ihm sprechen wollte, würde sie schon zu ihm kommen müssen.
Nikos brauchte nicht lange zu warten, bevor es leise an die Tür klopfte.
„Sind Sie gekommen, um das Bett mit mir zu teilen?“, fragte er.
„Nicht jetzt“, antwortete Mari.
Er blinzelte und richtete sich auf. Nicht jetzt?
Wann? hätte er sie am liebsten gefragt.
Aber Mari schien überhaupt nicht darüber nachzudenken. Sie blieb an der Tür stehen und sagte: „Sie können einander nicht besonders gut leiden, stimmt’s?“
„Das kann man sagen“, stimmte Nikos zu. „Hat er Ihnen alles erzählt? Von seinen Forderungen und meinem schlechten Benehmen?“
Mari zögerte. „Er hat einige Andeutungen gemacht.“
„Wenn Sie möchten, erzähle ich Ihnen den Rest.“
Mari rieb sich die Stirn. „Nein, danke.“
„Wir könnten uns beide viel Ärger ersparen, wenn Sie mich einfach zum Flughafen fahren würden.“
„Das geht nicht.“
„Warum nicht?“
„Ich vermute, es ist nicht Teil des Plans.“
„Vergessen Sie seine Pläne“, sagte Nikos scharf. „Wenn ich nicht dieses verdammte Gipsbein hätte, würde ich so schnell von hier verschwinden, dass meinem Vater schwindlig werden würde!“
„Würden Sie wirklich Ihr Erbe aufgeben?“
Nikos sah sie irritiert an. „Was meinen Sie damit?“ Was hatte der Alte denn jetzt wieder vor?
„Damit droht Ihr Vater. Wenn Sie nicht nach seinen Regeln spielen, geht die Firma an Alex und das Baby.“
„Von mir aus!“, rief Nikos aufgebracht.
„Aber das will Ihr Vater nicht. Er möchte, dass Sie die Firma leiten.“
„Er lässt mich ja nicht!“, rief Nikos.
„Das würde er, wenn …“
„Wenn ich ihm gehorche. Nein, danke.“
„Ihr Vater meint, Sie müssten erst einiges über das Geschäft lernen.“
„Ich weiß genug über Geschäfte.“
Mari zog die Augenbrauen hoch. Nikos fluchte leise. Es war ihm egal, ob er damit das Kindermädchen schockierte.
„Also müssen Sie nichts mehr dazulernen?“
„Nein.“
„Dann beweisen Sie es ihm“, schlug Mari sanft vor. „Hören Sie ihm zu.“
„Warum, zum Teufel, hört er mir denn nicht zu?“
„Ich weiß es nicht“, sagte Mari ruhig. „Ich werde ihn fragen.“
„Sparen Sie sich die Mühe“, sagte Nikos leise. Er machte eine Handbewegung, die Mari bedeutete zu verschwinden, aber Mari blieb mit dem Rücken zur Tür stehen und wirkte, als hätte sie Angst vor ihm. Trotzdem hatte Nikos komischerweise nicht den Eindruck, dass sie sich fürchtete.
„Worauf warten Sie noch?“, fragte Nikos grimmig. „Auf eine weitere Einladung?“ Er klopfte aufs Bett und bemerkte zufrieden, dass Mari errötete.
„Ich bin in der Küche, falls Sie mich brauchen“, sagte sie, verließ schnell das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
„Ich werde Sie nicht brauchen, Mari Lewis“, sagte Nikos so leise, dass nur er es hören konnte. „Außer in meinem Bett.“
Nikos stellte sich Maris schlanke Figur und ihre vollen Brüste vor. Ohne ihre strenge Kleidung und mit offenem Haar wäre sie sicher ein atemberaubender Anblick. Viel schöner als diese – wie war doch noch ihr Name? – ach ja, Truffles!
Nikos glaubte, langsam den Verstand zu verlieren. Er hatte erotische Fantasien, und das wegen eines Kindermädchens!
Sein Kindermädchen! Der Gedanke hatte beinahe etwas Unanständiges.
Offenbar hatte er schon zu lange keine Frau mehr in den Armen gehalten.
Es war Maris Beruf, mit schwierigen Kindern umzugehen. Sie war daran gewöhnt, während einer Krise in das Leben eines Kindes zu treten, wenn ein Elternteil gestorben oder die Ehe der Eltern gescheitert war. Oder wenn unzählige gebrochene Versprechen die Kinder ohne Hoffnung und Vertrauen zurückgelassen hatten.
Mari schaffte es, den Kindern zu helfen. Sie gab ihnen Hoffnung und brachte ihnen bei, an sich selbst zu glauben und andere Menschen richtig einzuschätzen. Es war harte Arbeit, die
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