Julia Extra 360
ehrlich erfreut.
„Holly ist begeistert von deiner Arbeit und hat mit ihrem Enthusiasmus die ganze Familie angesteckt“, erwiderte er ausweichend. „Sie möchten dich gern engagieren, und ich natürlich auch.“
„Wie kann ich euch helfen?“
„Stell dir Mardis Gras vor: Paraden, Boote, Verkaufsstände, Feuerwerk und viel, viel Musik.“
„Das ist nicht so ganz mein Spezialgebiet“, gestand Maxie und klammerte sich an der Mähne ihres Ponys fest, als Diego das Tempo anzog.
„Nur die Größenordnung ist anders als bei deinen Hochzeiten“, beruhigte Diego sie.
„Können wir ein bisschen langsamer reiten, während wir das besprechen?“, bat Maxie. „Meine Zähne schlagen schon wie Kastagnetten aufeinander.“
„Kein Problem. Obwohl du zu diesem Zeitpunkt einfach nur sagen musst, ob du den Auftrag annehmen willst oder nicht.“
„Ich nehme liebend gern an“, erwiderte sie. „Allerdings habe ich da noch eine Frage. Soll auch ein Poloturnier stattfinden?“
„Klar, aber darum kümmern wir uns selbst. Du musst die anderen Dinge in die Hand nehmen.“
„Damit ich dich richtig verstehe“, fasste Maxie zusammen, „ich soll eine Wohltätigkeitsveranstaltung ausrichten, genau so wie ich Hollys Hochzeitsfeier vorbereitet habe? Das bedeutet, hauptsächlich per E-Mail und Telefon?“
„Ich dachte da eher an eine Betreuung vor Ort.“ Seinen angestrengten Seitenblick bemerkte sie nicht.
„Wie genau soll das aussehen?“, fragte sie alarmiert.
„Du kommst mit und schaust dir genau an, worum es geht.“
Sie hatte plötzlich Schmetterlinge im Bauch, versuchte aber trotzdem cool zu bleiben. „Tut mir leid, daraus wird nichts.“
„Wieso nicht?“
„Meine Verpflichtungen zwingen mich, zu Hause zu bleiben. Ich habe eine eigene Firma.“
„Die du sehr gut aus der Ferne leiten kannst, wie du ja bereits bewiesen hast. Und das Festland von Argentinien ist lange nicht so von der Außenwelt abgeschnitten wie diese Insel.“
Dies war zwar eine einmalige Chance, doch Maxie wäre Diego und seinen ungewöhnlichen Lebensumständen ausgeliefert – weit weg von zu Hause.
Doch dann brachte er das entscheidende Argument vor: „Holly wird ebenfalls dort sein. Und da sie mit Ruiz eine Weltreise macht, wäre das eventuell die einzige Gelegenheit für euch, vor der Hochzeit persönlich miteinander zu reden. Außerdem könntest du dann meine Physiotherapie selbst weiterführen“, fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu, das Maxie sofort unter die Haut ging. „Bitte lass mich und meine Familie nicht im Stich! Ich habe vor meinen Brüdern so von dir geschwärmt.“
Ihr graute zwar davor, alle Acostas auf einen Schlag um sich zu haben, aber mit dem Verdienst, den dieser Auftrag in Aussicht stellte, konnte sie für lange Zeit die Pflege ihres Vaters garantieren.
„Ich würde euch liebend gern unterstützen“, verkündete sie mit fester Stimme.
„Exzellent. Du wirst uns sicher nicht enttäuschen.“
„Ich nehme nie Angebote an, wenn ich nicht sicher bin, dass ich den Erwartungen meiner Klienten gerecht werden kann“, gab sie selbstbewusst zurück.
Aber vielleicht scheitere ich jetzt das erste Mal, fügte sie kleinlaut in Gedanken hinzu.
7. KAPITEL
Maxie hatte das Gefühl, als würde sich ihr Verstand allmählich verabschieden. Ihr Körper schien nicht länger ihr zu gehören, und sie konnte ihre Muskeln nicht richtig kontrollieren. Allerdings lag das vielleicht auch daran, dass es ihr nur mit Mühe gelang, Diegos stattlichen Hengst einzuholen.
„Du musst dich im Trab bei jedem zweiten Schritt aus dem Sattel heben!“, rief Diego ihr über die Schulter zu. „Sieh mal, genau so!“ Er machte es ihr vor. „Ganz locker und entspannt. Du musst deine Hüfte mitbewegen!“
Das gab ihr den Rest. „Ich muss doch nicht zwingend mit dir kommen, um die Veranstaltung zu organisieren“, versuchte sie es verzweifelt. „Schließlich bin ich es gewohnt, aus der Ferne zu delegieren.“
Ich brauche mir nur seine bewegliche Hüfte anzusehen, um zu wissen, dass dieses gemeinsame Projekt kein gutes Ende nehmen wird, dachte sie.
„Das Fest soll dieses Jahr riesig werden. Um eine Vorstellung von den Ausmaßen zu bekommen, müsstest du schon vor Ort sein. Die Insel hast du ja auch persönlich auf ihre Tauglichkeit geprüft.“
Damit hatte er recht, und Maxie konnte nicht länger widersprechen. Dann musste es eben ein kurzer Besuch werden. Lang genug, um den Vertrag zu erfüllen und trotzdem mit intaktem Herzen
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