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Julia Extra Band 0193

Julia Extra Band 0193

Titel: Julia Extra Band 0193 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moyra Tarling Kathryn Ross Alison Fraser Valerie Parv
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kümmern.
    Ironie des Lebens: Nachdem Cass sich endlich ihre Gefühle für diesen Mann eingestanden hatte, war er plötzlich der perfekte Gentleman, höflich, sachlich, und vor allen Dingen ging er ihr so weit wie möglich aus dem Weg.
    Ihr war das alles nicht geheuer. Er hatte eine Vertretung für Mrs Henderson beschafft, und da war Jill, eine erfahrene Kinderschwester, die sich tagsüber um Ellie kümmerte. Cass war für die Abende und Nächte zuständig. Glücklicherweise schlief Ellie durch; andernfalls hätte Cass wohl kaum die Kraft für den Dienst in der Gemeinschaftspraxis aufgebracht.
    Natürlich hätte Cass auch einfach gehen können. Schließlich war sie schon viel länger hier als vereinbart. Aber die Routine sagte ihr zu. In einer knappen Stunde war sie in Slough – Dray hatte einen kleinen Gebrauchtwagen besorgen lassen, der Sportwagen blieb in der Garage –; die ältere Ärztin, die sie einarbeitete, war eine sehr nette Person, und Cass war so zufrieden in der neuen Position, dass sie überzeugt war, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Wenn sie abends nach North Dean Hall kam, hatte sie genügend Energie und Zeit, mit ihrer Nichte zu spielen, sie zu versorgen und ins Bett zu bringen. Das Abendessen nahmen Dray und sie zusammen ein, und sie kamen hervorragend miteinander aus und unterhielten sich wie gute Freunde. Das einzige Problem war, dass Cass ihre wahren Gefühle verheimlichen musste.
    Zwischenzeitlich hatten sich auch mehrere Kindermädchen vorgestellt, und während Cass ein paar sehr gut gefallen hatten, war es diesmal Dray, der sie mit den fadenscheinigsten Begründungen ablehnte. Sie waren zu unreif, zu unbeschwert, zu unzuverlässig, zu besorgt, zu ernst, zu frivol, zu auffällig, zu … zu … zu …
    Eines Morgens, nachdem er wieder einmal eine Kandidatin abgelehnt hatte, sprach sie ihn darauf an, und es war ein Zeichen ihrer normalisierten Beziehung, dass Dray angesichts ihrer vorgebrachten Kritik lachte.
    „Du meinst also, ich verlange zu viel?“ Als sie nickte, fuhr er fort: „Ich kann nichts unternehmen, bis Tom entschieden hat, was er tun will.“
    Tom arbeitete wieder, aber bisher hatte er Ellie nicht gesehen, obwohl er wusste, dass sie seine Tochter war. „Wann hat er Ellie denn das letzte Mal gesehen?“
    „Einen Tag, nachdem sie geboren wurde. Er weigert sich strikt, hierherzukommen.“
    Cass runzelte die Stirn. „Ich dachte, ihr hättet euch versöhnt.“
    „Nicht ganz.“ Dray zögerte kurz. „Er glaubt noch immer, ich hätte eine Affäre mit seiner Frau gehabt.“ Er betrachtete sie eindringlich. „Und du? Was glaubst du?“
    Sie war sich nicht mehr sicher. Sie hatte inzwischen über vieles nachgedacht. Bis jetzt hatte sie nur daran gedacht, dass er sie betrogen hatte. Aber schließlich wäre das der ultimative Betrug an seinem Bruder gewesen. Sie hatte erkannt, dass Dray Carlisle bisher alles für seinen Bruder getan hatte und auch weiterhin tat. Ständig machte er sich Gedanken um Tom, hielt seine schützende Hand über ihn. War es da wahrscheinlich, dass er seinen jüngeren Bruder so hintergehen würde?
    Diese Frage hatte sie seit Tagen nicht mehr losgelassen. Und sie schwirrte ihr auch im Kopf herum, als Dray am Nachmittag von der Firma aus anrief und ihr knapp und geschäftsmäßig mitteilte: „Tom hat sich einverstanden erklärt, Ellie zu sehen. Ich werde einen Wagen schicken. Könntest du oder Jill Ellie zum Büro bringen?“
    „Ich … Ja, natürlich.“
    „Gut. Der Wagen müsste in einer halben Stunde da sein.“
    Er hatte schon aufgelegt, bevor sie noch etwas sagen konnte.
    Da sie heute früher vom Dienst gekommen war, hatte sie Jill freigegeben. Also machte sie Ellie fertig, zog ihr den süßesten Strampler an und spielte mit ihr die ganze Fahrt im Auto, um sie in beste Laune zu versetzen.
    Cass war noch nie bei Carlisle Electronics gewesen. Jetzt passierten sie die Sicherheitskontrolle des Betriebsgeländes, und staunend stieg Cass vor dem modernen Bürogebäude mit den dunkel getönten Glasscheiben aus dem Wagen. Sie folgte dem Chauffeur einen Korridor entlang, bis sie schließlich in einen eleganten Empfangsraum gelangten, in dem zwei Sekretärinnen arbeiteten.
    Eine der Sekretärinnen entließ den Chauffeur und drückte den Knopf der Sprechanlage. „Ihre Gäste sind hier, Mr Carlisle.“
    „Danke, Joan“, kam die Antwort durch den kleinen Lautsprecher. „Sie und Carol können dann für heute Schluss machen.“
    Mit einem Lächeln führte

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