Julia Extra Band 0258
unvermeidlich blieb.
Er griff dann nach dem Hörer und wählte die private Telefonnummer seines Auftraggebers Fürst Antonio. Er wurde sofort durchgestellt.
„Guten Tag. Meine Sekretärin sagt, es sei sehr wichtig. Ist meiner Tochter etwas passiert?“ Die Stimme von Emilias Vater klang beunruhigt.
„Nein, Majestät, alles ist in Ordnung. Ich rufe lediglich an, um zu kündigen.“
So leicht ging das. Ein paar Worte, und Emilia war nicht länger ein beruflicher Auftrag.
Was war sie jetzt?
Er hatte keine Ahnung. Alles, was er wusste, war, dass er sie nicht weiterhin überwachen konnte. Seine Kündigung war das einzig Richtige.
Richtig – aber auch dumm.
„Ich akzeptiere Ihren Entschluss“, erwiderte der Fürst. „Übrigens habe ich vor kurzem mit meiner Tochter telefoniert. Sie besteht darauf, dass ich Sie fristlos entlasse. Wenn nicht, droht sie unterzutauchen.“
„Wie bitte?“
„Emilia hat mich gebeten, Sie zu entlassen.“
Die Nachricht traf ihn wie ein Keulenschlag. Selbst zu kündigen oder gefeuert zu werden war ein erheblicher Unterschied.
„Hat sie Ihnen gesagt, aus welchem Grund?“
„Das und noch einiges mehr.“ Der Fürst klang eher zufrieden – die Unterhaltung mit Emilia war anscheinend gut verlaufen. Worüber Jace sich freute, wenn er auch nichts mehr verstand. Er bedankte sich für das Gespräch und legte auf.
Sie hatte seine Entlassung gefordert. Warum?
Das Telefon klingelte, doch er achtete nicht darauf. Wahrscheinlich war es für Amanda oder Bobby, die beide den ganzen Tag an der Strippe hingen.
„Es ist für dich“, sagte Amanda. Sie hielt ihm den Hörer entgegen, und er griff danach.
„Überwachst du immer noch den Mann von gestern, Onkel Jace? Dürfen wir mitkommen und dir helfen?“
„Vielen Dank, aber der Fall ist abgeschlossen.“ Er musste nur noch den Bericht schreiben. Er dachte an die Akten, die auf seinem Schreibtisch warteten. Da er nicht mehr für Fürst Antonio arbeitete, konnte er einen neuen Fall in Angriff nehmen.
„Mit wem spreche ich?“
„Jace, wir müssen miteinander reden“, kam Emilias Stimme aus der Leitung.
„Emilia! Was ist los? Als ich aufgewacht bin, warst du schon weg.“
„Ich hatte ein paar Sachen zu erledigen.“
„Zum Beispiel?“
„Das erzähle ich dir später.“
„Wo bist du?“
„In meiner Wohnung.“
„Ich komme in zehn Minuten. Warte auf mich, lauf nicht weg.“
„Keine Angst, ich warte. Großes Pfadfinderehrenwort.“
Er hätte schwören können, dass sie lächelte. „Erzähl mir nicht, dass du bei den Pfadfindern warst.“
„War ich auch nicht. Bis gleich.“ Sie legte auf, und nach ein paar Sekunden tat Jace das Gleiche.
Es wird Zeit, mit offenen Karten zu spielen, dachte er. Ich muss wissen, warum sie heute Morgen gegangen ist und weshalb sie meine Entlassung verlangt hat.
Er würde ihr mitteilen, dass er von selbst gekündigt hatte. Und dann würde er ihr sagen, wie viel sie ihm bedeutete. Dass sie und er von jetzt an nur noch Emilia und Jace waren. Emilia, würde er zu ihr sagen, ich möchte, dass wir uns eine Chance geben. Vielleicht könnten wir doch …
„Jace?“, rief seine Schwester aus dem Wohnzimmer. „Hast du einen Moment Zeit?“
Etwas in ihrer Stimme ließ ihn aufhorchen, und er eilte die Treppe hinab.
„Ist etwas passiert, Shelly?“
„Es ist nur … Ich habe gerade mit Hal gesprochen, er kommt die Kinder abholen. Und nach dem, was er sich gestern geleistet hat, bin ich so wütend auf ihn, dass ich ihm lieber nicht allein begegnen würde. Könntest du hier bleiben und mit mir auf ihn warten?“
„Vielleicht tut es ihm Leid, und er will sich entschuldigen.“
„Hal? Nie im Leben. Und wenn er sich bei jemandem entschuldigen muss, dann bei den Zwillingen, nicht bei mir.“ Sie schwieg einen Moment, dann fügte sie hinzu: „Bitte, Jace. Ich …“
Er sah auf die Armbanduhr; er brannte darauf, Emilia zu treffen. „Wann will er hier sein?“
„In ein paar Minuten, hat er gesagt.“
„Okay, ich warte auf ihn.“
„Danke, Jace. Ich weiß nicht, was ich ohne dich tun würde.“
„Darüber brauchst du dir keine Gedanken zu machen, Shelly. Du weißt, dass ich immer für dich da bin.“
Wo, fragte sich Emilia, bleibt Jace? Er hatte angerufen, um ihr zu sagen, dass er sich verspäten würde, um Shelly bei etwas zu helfen. Aber dass er so schnell wie möglich kommen würde.
Während sie auf ihn wartete und unruhig im Wohnzimmer auf und ab ging, überlegte sie fieberhaft,
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