JULIA EXTRA BAND 0263
sofort!“
Die Gärtner blieben, wo sie waren, aber Gino folgte ihr und holte sie ein.
„Dein Italienisch hat sich schnell verbessert“, meinte er in seinem beinahe makellosen Englisch.
„Vielen Dank. Aber das stimmt ganz offensichtlich nicht, denn dadurch bin ich ja überhaupt erst in diese Situation geraten.“
„Was hat er zu dir gesagt?“
„Ursprünglich? Keine Ahnung. Ich habe so getan, als hätte ich ihn verstanden – ich dachte, er hätte einen Witz über den Lkw-Fahrer gemacht oder so etwas, also habe ich genickt und gelächelt, und dann …“
„Oh ja. Hast du den falschen Eindruck vermittelt. Also bin es nicht nur ich.“
„Wie bitte?“
„Zu dem du Nein sagst.“
Sie hatten das Haus erreicht. Die hintere Küchentür, um genau zu sein. Gino blieb stehen und legte seine Hand auf die Tür, um Rox den Durchgang zu versperren.
Sie seufzte leise. „Nicht auch noch du, Gino.“
Und warum sorgte er immer dafür, dass sie alle Kraft verließ, wenn sie ihm nahe war? Das war so ärgerlich!
„Nein, nicht auch noch ich“, erwiderte er ruhig und blickte auf sie herab. Gott, diese Wimpern! Diese Wangenknochen! Dieser Mund! „ Mach dir keine Sorgen, ich habe nicht vor, mich wie Luigi zu wiederholen.“
„Gut.“
Irgendwie.
Oh ja, sie wollte ihn, aber sie wollte nicht seine Geliebte sein, weder offen noch geheim. Sie wollte nicht verletzt werden oder gedemütigt. Wenn sie es genau betrachtete, wäre es viel gefahrloser gewesen, Luigi nachzugeben, denn er konnte sie niemals so berühren, dass es schmerzte – niemals ihr Herz erobern.
Also hatte Gino bereits ihr Herz erobert?
Das war hier das eigentliche Problem?
Oh Gott, sie steckte wirklich in Schwierigkeiten!
Sie fühlte sich den Tränen nahe.
Gino öffnete endlich die Tür. „Hmm. Das Essen muss fertig sein. Ich kann es bereits riechen.“
„Wo ist Pia?“, fragte Rox, um sich selbst abzulenken. „Ichhabe sie den ganzen Morgen nicht gesehen.“
„Sie verbringt den Tag mit einigen von Marias Enkelkindern.“
„Oh, das ist großartig!“
Gino warf ihr einen langen Blick zu, dann sagte er: „Du hättest nicht so überrascht sein sollen wegen Luigi.“
„Du meinst, ich müsste italienische Männer allmählich kennen?“
„Es hat nichts mit italienischen Männern zu tun. Es liegt an dir. Du bist eine schöne Frau. Weißt du das nicht? Und du bist so voller Leben. Das kann falsch verstanden werden.“
„Du meinst also, es ist mein Fehler.“
„Nein, warum musst du es so formulieren? Warum gibst du dir die Schuld, wenn dir doch niemand Vorwürfe macht? Und warum lehnst du etwas ab, das so gut sein könnte, wenn du doch sonst zum Leben allgemein ein eindeutiges Ja sagst?“
„Ich wusste es! Jetzt versuchst du dasselbe wie Luigi …“
„Nein, das tue ich nicht. Du machst mich neugierig, das ist alles. Jetzt, wo ich dich besser kennenlerne. Du wirkst mehr wie deine Schwester als am Anfang. Dieselbe Mischung aus kreativer Energie und einem inneren Zweifel, den keine von euch beiden haben müsste.“
„Also gut. Eine schlechte Ehe und eine noch schlimmere Scheidung haben eben ihre Auswirkungen, Gino. Man kann zwar genau verstehen, was das mit einem angestellt hat, aber das bedeutet nicht, dass man sofort darüber hinwegkommt.“
„Das ist wahr.“ Seine Stimme senkte sich, und er wiederholte: „Das ist sehr wahr. Aber es ist ein Anfang.“
„Ja, das ist es. Und der nächste Schritt für mich ist eine gehörige Portion Selbstschutz. Wenn du wissen willst, warum ich nicht deine Geliebte sein will, Gino … weil ich nicht bereit bin, mich schon wieder verletzen zu lassen. Und ich werde es nicht noch einmal zulassen, dass jemand mich an den Rand seines Lebens verbannt. Vielleicht werde ich es irgendwann noch einmal riskieren, verletzt zu werden, aber ich werde mich nie wieder demütigen lassen, verstanden?“
„Absolut.“
Schweigen.
Es war nicht das erste Mal, dass Stille zwischen ihnen herrschte, aber diese fühlte sich besser an. Ruhiger. Verständnis- und respektvoller.
„Bereit für den Lunch?“, fragte er schließlich.
„Machst du Witze?“, scherzte sie unbeholfen. „Marias Küche? Da bin ich um acht Uhr morgens bereit!“
„Sollen wir ihr trotzdem heute Abend frei geben? Pia bleibt bis zum Zubettgehen bei Marias Tochter. Zieh dir etwas Hübsches an, und ich führe dich nach Siena aus.“
„Siena?“, wiederholte Rox.
„Wir können dort essen, und wenn wir früh losfahren, kann ich dir ein bisschen
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