JULIA EXTRA BAND 0263
Knospen streichen würde. Ein schmerzendes Verlangen erfasste ihn, das nur auf eine Art gestillt werden konnte.
Nur dass es nicht dazu kommen würde, denn das Einzige, was er ihr bieten konnte, wollte sie nicht, und dafür respektierte er sie mehr, als er jemals für möglich gehalten hätte.
Er zwang seine Gedanken in eine andere Richtung. „Du wirst noch für mich singen, bevor du gehst, nicht wahr?“
„Nein, das werde ich nicht.“ Sie lächelte, löste ihre Arme und stützte die Hände auf den Hüften auf.
„Ist dir klar, vor was für eine Herausforderung du mich da stellst? Wie kann ich dich zum Singen bewegen, wenn du es nicht willst? Ich möchte deine Stimme hören, Roxanna.“
„Tja, dann musst du mich wohl auf die richtige Art darum bitten.“ Sie schlüpfte an ihm vorbei durch die Tür.
„Und dann wirst du für mich singen?“
„Ich kann nicht versprechen, dass es überhaupt eine richtige Art gibt, mich zu bitten, das sollte ich dazu sagen.“
„In diesem Fall ist es eine noch größere Herausforderung.“
„Du liebst doch Herausforderungen, Gino“, neckte sie ihn von der sicheren Eingangshalle aus.
„Du hast recht, das tue ich.“
Darauf antwortete sie nicht, sondern lächelte nur weiter, während sie die Treppe heraufging. Er fühlte sich frustrierter – sexuell und emotional – als jemals zuvor in seinem Leben.
Also das war der berühmte Francesco, der gewiefte Peiniger ihrer Schwester …
Er brauste am Sonntagnachmittag unangekündigt in einem silbernen Porsche-Cabrio heran und hupte so laut, dass jedes Lebewesen, das sich auf seinem Weg zum Palazzo befinden könnte, hastig die Flucht ergreifen würde. Sein linkes Frontlicht kam ungefähr zehn Zentimeter vor Roxannas Knien zum Stehen.
„Rowenas Schwester“, sagte er, noch bevor er ausstieg. Er sah glatter aus als Gino. Besser, würden manche Frauen denken.
„Ja, das bin ich.“
„Sie müssen entschuldigen, aber ich habe das Gefühl, Sie bereits sehr gut zu kennen.“ Er knallte die Wagentür hinter sich zu und lächelte sie breit an. „Wenn ich also verwirrt sein sollte und mir Freiheiten herausnehme, die nicht erlaubt sind …“ Er küsste sie nach südländischer Art auf beide Wangen, wobeiseine Lippen viel zu lange verharrten und eine feuchte Spur hinterließen, die Rox am liebsten mit einem Taschentuch abgewischt hätte. „Ich bin sicher, dass Ihnen das ständig passiert.“
„Nicht mehr als einmal mit derselben Person“, entgegnete sie mit unmissverständlicher Schärfe. Sie drehte sich absichtlich sehr ungeschickt um, sodass ihr Fuß hart auf seinen Zehen landete. „Ups, Entschuldigung.“
Voll innerer Anspannung ging sie in Richtung Haus. Seit acht Uhr war sie an diesem Morgen im Garten gewesen und hatte sogar den Lunch nur zwischen Tür und Angel gegessen. Jetzt war es beinahe vier. Sie war müde und hatte keine Lust auf die Flirtversuche von Ginos jüngerem Bruder.
„Warten Sie!“, rief Francesco ihr hinterher. „Wollen Sie mir keine Gesellschaft leisten? Niemand sonst hat mich in Empfang genommen. Wo sind denn alle?“
Die anderen besuchten Freunde von Lisette in Siena, aber Rox wollte nicht zugeben, dass Maria und sie die einzigen Anwesenden im Haus waren. „Oh, irgendwo hier in der Nähe“, gab sie vage zurück. „Entschuldigen Sie mich, Francesco. Ich gehe auf mein Zimmer, aber ich werde Maria sagen, dass Sie hier sind. Bleiben Sie über Nacht?“
„Ist das eine Einladung?“
„Nein, denn es ist Ihr Haus, nicht meines. Es ist ein Vorschlag.“
„Vorschläge sind gut. Ich bin sehr offen.“
Sie antwortete äußerst geduldig: „Was ich vorgeschlagen habe, ist, dass Sie Maria Bescheid geben, wenn Sie hier übernachten, damit sie Ihr Zimmer für Sie vorbereiten und etwas mehr Sauce zum Hühnchen kochen kann.“
Er lachte. „Das ist definitiv die Frau, die mir vor ein paar Wochen den Hörer aufgeknallt hat, nicht die Frau, die sich nicht entscheiden konnte, was sie für mich empfindet.“
„Glauben Sie mir, ich weiß ganz genau, was ich Ihnen gegenüber empfinde.“
„Und das gefällt mir.“ Er beschleunigte seinen Schritt, holte sie ein, griff nach ihrer Schulter und drehte sie zu sich um. Sein Blick wanderte zu ihren Brüsten, dann wieder herauf. „Ich weiß auch, was ich Ihnen gegenüber empfinde. Sie sind die Zwillingsschwester, attraktiv und intelligent, aber mit soviel mehr Feuer. Haben Sie keine Angst, dass ich wegen des Telefonats wütend sein könnte? Zuerst war ich es,
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