JULIA EXTRA BAND 0264
vorgibt, dachte Abbie. In seinen Augen lag noch ein winziges wildes Funkeln, und der Griff seiner Hand umschloss sie nicht ganz so ruhig und fest, wie sie zunächst vermutet hatte.
Diese Einsicht lieà sie zögern. Unsicher sah sie in die schimmernde Schwärze seiner Augen und wartete.
Malik legte eine Hand an ihre Wange und schaute ihr tief in die Augen. âKomm heute Nacht zu mirâ, flüsterte er leise und verführerisch. âKomm zu mir in mein Hotel, damit wir beenden können, was wir angefangen haben.â
Abbie antwortete nicht, sie konnte nichts sagen. Aber sein kleines Lächeln zeigte deutlich, dass er die Veränderung in ihrer Miene bemerkt hatte. Eine Veränderung, die Zustimmung bedeutete.
âDas Europaâ, sagte Malik in dem Tonfall eines Mannes, der wusste, dass er gewonnen hatte. âDas Europa um acht. Ich warte auf dich.â
Für einen letzten leidenschaftlichen Kuss presste er seine Lippen auf ihre, dann war es vorüber.
AnschlieÃend wusste Abbie nicht, ob sie sich bewegt oder Malik sie durch die Tür geschoben hatte. Auf jeden Fall stand sie auf der anderen Seite der Tür, die bereits wieder geschlossen war. Im nächsten Moment hörte sie, wie sich die andere Tür öffnete und ihr Vater sich für seine lange Abwesenheit entschuldigte.
âIch bitte Sie â¦â, antwortete Malik laut und deutlich, kühl und klar und völlig ruhig, als hätte er einfach dort gestanden und auf die Rückkehr seines Gastgebers gewartet. âIch musste über vieles nachdenken. Auf die Zeit habe ich gar nicht geachtet.â
Als Abbie den Garten betrat, dämmerte es bereits. Im Schutz der einsetzenden Dunkelheit richtete sie ihre Kleider.
Später. Heute Abend. Heute Nacht. Die Worte hallten in ihrem Kopf, während sie den gewundenen Pfad durch den Garten auf die Küchentür zueilte.
Heute Nacht. Komm heute Nacht zu mir, damit wir beenden können, was wir angefangen haben.
Er war sich so sicher gewesen, dass sie Ja sagte.
Würde sie gehen?
Noch bevor sie den Gedanken zu Ende gedacht hatte, kannte sie die Antwort.
Natürlich würde sie gehen. Ihr blieb gar keine Wahl.
Es war gefährlich. Es war verrückt. Und wahrscheinlich das Dümmste, was sie jemals tun würde â¦, aber wie sollte sie diesen atemberaubenden Mann gehen lassen, wenn ihr Liebesspiel sich erst zur Hälfte erfüllt hatte? Der Schmerz in ihrem Körper, ein Schmerz, der sich wie eine Wunde in ihrer Seele anfühlte, sagte ihr, dass sie das nicht konnte.
Gedankenverloren verlangsamte Abbie ihre Schritte und berührte mit den Fingern ihren Mund, erinnerte sich an Maliks Kuss und daran, wie er ihren Körper gestreichelt hatte.
Das Europa um acht â¦
Sie würde dort sein. Wie sollte sie weiterleben, wenn sie nicht hinging?
4. KAPITEL
Als Abbie zur Rezeption ging, schlug die groÃe vergoldete Uhr im Foyer des Hotels Europa halb neun.
Mit voller Absicht hatte sie sich um genau eine halbe Stunde verspätet. Malik sollte auf sie warten. Diesen Beschluss hatte sie gefasst, nachdem die Entscheidung hierherzukommen endgültig gewesen war. Denn die Gewissheit der ersten Minuten hatte nicht angehalten. Kaum war Abbie ins Haus zurückgekehrt, waren ihr Zweifel gekommen â¦
Wie habe ich so dumm sein können, fragte sie sich. Was habe ich mir nur dabei gedacht, seine Einladung anzunehmen?
Dabei war es gar keine Einladung, sondern ein Befehl. Der Befehl eines Mannes, der daran gewöhnt war, Tag für Tag Befehle zu erteilen. Genauso wie er daran gewöhnt war, dass die Menschen ihm gehorchten. Wahrscheinlich brauchte er oft gar nichts zu sagen, sondern musste nur mit den Fingern schnipsen.
Würde auch sie seinem Fingerschnipsen gehorchen?
Nein. Mochte Seine Königliche Majestät, der arrogante Scheich Malik bin Rashid AlâQaim, so lange mit den Fingern schnipsen, wie er wollte â sie würde sich seinen Wünschen nicht beugen, nur weil â¦
Nur weil er der attraktivste Mann mit dem gröÃten Sexappeal war, den sie je getroffen hatte.
Auf dem Weg zurück zu ihrem Zimmer kam sie an der Bibliothek vorbei. Wie von selbst verlangsamten sich ihre Schritte. Die Tür war jetzt wieder fest verschlossen, wieder drangen die Stimmen nur gedämpft an ihr Ohr. Doch Abbie wusste genau, wann Malik sprach.
Sie wollte seine Stimme wieder hören.
Wollte hören, wie er sagte, sie sei
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