JULIA EXTRA BAND 0264
hellbraune Strähne hinters Ohr und blinzelte ihm zu. âDeshalb bist du doch hier, oder?â
Der vielsagende Blick, den sie auf die geschlossene Tür warf, strafte ihre harmlosen Worte Lügen. Marcello musste grinsen, er konnte nicht anders. Vom ersten Augenblick an entlockte diese Frau ihm Reaktionen, die er nicht kontrollieren konnte. Er hatte es nie darauf anlegt, Freundschaft mit seinen Angestellten zu pflegen, geschweige denn, sich auf eine Affäre einzulassen. Bei ihr hatte er monatelang gegen diesen Drang angekämpft â und verloren.
Trotz seiner praktisch unfehlbaren Selbstbeherrschung war er der Sehnsucht nach ihrem Körper und diesem wunderbaren Lächeln erlegen. Auch wuchs diese Sehnsucht beständig, wie er hatte feststellen müssen, je häufiger sie erfüllt wurde. Es war wie eine Sucht. Und sosehr er diese Sucht verachtete, weil sie ihn verletzlich machte, so ergab er sich ihr doch jedes Mal. Das Glücksgefühl war zu verlockend. Je mehr Zeit er mit Danette verbrachte, desto mehr fühlte er sich im Reinen mit sich selbst. Nach einer gemeinsamen Liebesnacht war dieses Gefühl am überwältigendsten.
Auch wenn er wusste, dass er diese Tür öffnen und sich allein auf das Geschäftliche konzentrieren sollte, so war er doch machtlos. Es war eine Sache, zu wissen, was das Beste war, eine ganz andere, das dann auch wirklich zu tun.
âSo lautete der Vorwand für meine Sekretärin, ja.â
âKann ich dir mit sonst noch etwas dienlich sein?â, fragte sie. Ihre Stimme klang dabei so verführerisch, dass es ihm schwerfiel, sie nicht sofort in seine Arme zu ziehen und zu küssen.
Ihre Bereitschaft zum Flirten und ihre Offenheit hatten ihn anfangs in die Irre geführt. Er hielt sie für eine erfahrene Frau, eigentlich bis er sie zum ersten Mal berührte und herausfand, dass sie noch unschuldig war. Unschuldig im wahrsten Sinne des Wortes â sie wusste so gut wie nichts über Leidenschaft und noch weniger über Männer. Im Grunde war sie schüchtern, und er war ihrem Wunsch, von ihm alles zu lernen, nur zu gern nachgekommen. Ihre GroÃzügigkeit und Sinnlichkeit lieà ihn immer wieder erschauern.
Allerdings hatte er auch von Anfang an seine Bedingungen klar herausgestellt: Bett ja. Altar nein! Und Danette hatte zugestimmt, also musste ihr klar sein, dass es keine Beziehung auf Lebenszeit war. Dennoch, diese Geheimniskrämerei begann ihr zuzusetzen, deshalb war sie so unglücklich über das Foto in dem Klatschmagazin gewesen. Es bedrückte ihn, er wollte sie nicht unglücklich sehen. Sollte allerdings die Presse Wind von ihr bekommen, würde sie noch viel unglücklicher sein. Keine ruhige Minute würde sie mehr haben.
Auch wenn er Verständnis für ihren Ãrger hatte â¦, es war nicht zu ändern. Er und Bianca waren von der ersten Minute an von der Presse gejagt worden. Allein die Tatsache, dass er und Bianca bei der Hochzeit so jung gewesen waren, hatte Aufsehen erregt. Man munkelte, eine Schwangerschaft sei der einzige Grund für die überstürzte Hochzeit gewesen. Doch weit gefehlt â¦
Nachdem zwei Jahre Ehe vergangen waren und sich noch immer kein Nachwuchs angemeldet hatte, begann der SpieÃrutenlauf erneut. Die Gerüchte vermuteten eigentlich nichts anderes als das, worüber auch die jungen Eheleute in der Abgeschiedenheit ihres Schlafzimmers sprachen. Denn seit der Hochzeitsnacht hatten sie nichts getan, um einer Schwangerschaft vorzubeugen.
Bianca unterzog sich zuerst den Tests. Die Ergebnisse bescheinigten ihr beste Gesundheit. Also lieà Marcello die Untersuchungen über sich ergehen, ohne je damit zu rechnen, dass man bei ihm eine verschwindend geringe Anzahl reproduktionsfähiger Spermien feststellen sollte. Nie würde er die Erniedrigung vergessen, als die Nachricht durchsickerte und ein Skandalblatt nach dem anderen die pikante Information aufgriff und ausschlachtete. Weder Bianca noch er konnten sich in der Ãffentlichkeit sehen lassen, ohne nicht sofort von Reportern belagert zu werden.
Bianca behauptete, es mache ihr nicht aus. Doch er sah den Schmerz in ihren Augen, wenn ihre Freundinnen vor Freude strahlten, weil sie in anderen Umständen waren. Er sah den feuchten Schimmer in ihren Augen, wenn sie das Baby ihrer Cousine auf den Armen hielt. Und er hörte sie nachts im Badezimmer weinen, wenn sie glaubte, er schliefe.
Er hatte das
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