JULIA EXTRA BAND 0269
Schwangerschaft und der Abtreibung“, antwortete Nicholas.
Caroline war froh, dass in seiner Stimme weder Vorwurf noch Missbilligung schwang. Er schwieg eine Zeit lang, sodass sie ihren Gedanken nachhängen konnte, ehe er ruhig fortfuhr: „Dein Vater hielt es für das Beste, dass du das Kind nicht bekamst – und er hatte recht. Du warst erst siebzehn, Caroline, und hattest deine ganze Zukunft noch vor dir. Du solltest studieren und dich zunächst auf deine Karriere konzentrieren. Ihm war klar, dass ein Junge wie Jack Fitzgerald niemals zu dir gestanden hätte. Du wärst eine alleinerziehende Mutter gewesen, während deine Freundinnen das Leben genießen und Spaß haben konnten. Dein Vater hat dich sehr geliebt, das musst du mir glauben.“
„Hat er das?“ Caroline blickte ihn mit Tränen in den Augen an. „Hätte er mich wirklich geliebt, hätte er mir damals niemals eine Abtreibung zugemutet, sondern zu mir gehalten und mir geholfen, als ich feststellte, dass ich schwanger war. Doch er hat mich verurteilt und dafür gesorgt, dass der Mann, den ich geliebt habe, mich für immer verachtet.“
„Er hat versucht, es wiedergutzumachen, indem er dir das Haus und genug Geld vererbt hat, um ein eigenes Geschäft zu eröffnen“, wandte Nicholas ruhig, aber bestimmt ein. Seine Loyalität ihrem Vater gegenüber war durch nichts zu erschüttern.
Verzweifelt stand Caroline auf und stellte das Glas auf den Schreibtisch. Dann warf sie mit einer Kopfbewegung die lange, gelockte, blonde Mähne zurück und entgegnete: „Er hat mich nur selten spüren lassen, dass er mich liebt. Glaubst du wirklich, das Haus und das Geld könnten mich für die Zuneigung, die mir gefehlt hat, entschädigen oder mich vergessen lassen, dass ich mein Kind und Jack verloren habe?“
Als Nicholas schwieg, senkte sie traurig den Kopf. „Ich sollte jetzt nach Hause gehen und hätte nicht herkommen und dich nicht mit meinen Problemen belasten dürfen.“
„Es ist keine Belastung für mich, Caroline. Du weißt doch, ich würde alles tun, um dir zu helfen.“ Er nahm ihre Hand und drückte sie liebevoll. „Aber egal weshalb Jack Fitzgerald zurückgekommen ist, es ist meiner Meinung nach das Beste, du hältst dich von ihm fern.“
Sie zog sogleich die Hand zurück, drehte sich um und ging zur Tür. „Du meinst es gut, Nicholas, das ist mir klar. Aber du hättest dir den Rat sparen können. Jack Fitzgerald würde sich nie wieder mit mir einlassen, denn er verachtet mich immer noch genauso sehr wie damals. Das hat er mir heute deutlich zu verstehen gegeben.“
2. KAPITEL
Nach der Besprechung mit dem Bauunternehmer, den er mit der Renovierung beauftragt hatte, verließ Jack das Haus, in dem er aufgewachsen war, und ging zu seinem Wagen. Dann fuhr er ziellos an der Küste entlang, ohne auf die Umgebung zu achten.
Caroline nach siebzehn Jahren wiederzusehen hatte ihn zutiefst aufgewühlt. Nachdem er eine Stunde umhergefahren war, hielt er am Straßenrand an, stellte das Radio ab und starrte frustriert ins Leere.
Sie hat kein Recht, so verdammt strahlend zu wirken und so schön zu sein, dass es mir fast das Herz zerreißt, dachte er zornig. Was für eine Ironie, dass das Schicksal es offenbar gut mit ihr gemeint hatte. Lebte sie vielleicht in einer glücklichenEhe und wurde von ihrem Mann geliebt und angebetet? Sah sie deshalb so blendend aus? Den Gedanken fand Jack unerträglich. Damals hätte er alles für sie getan. Er war so sehr in die schöne Caroline mit dem gelockten blonden Haar und den braunen Augen verliebt gewesen, dass ihn ihr Verrat an den Rand der Verzweiflung gebracht hatte. Damals war etwas in ihm zerbrochen.
Seitdem hatte er mehrere Affären und Beziehungen gehabt. Aber keine andere Frau hatte er so sehr geliebt wie Caroline. Nach der Scheidung von Anna vor einem Jahr lebte er wieder allein.
Schließlich atmete er tief durch, um sich zu beruhigen. Wie so oft seit seinem Herzanfall, klopfte auch jetzt sein Herz wieder viel zu unregelmäßig. Es störte ihn, und er ärgerte sich über sich selbst.
Die wunderschöne Landschaft um ihn herum hätte ihn ablenken und ihm helfen können, sein seelisches Gleichgewicht wiederzufinden. Doch er nahm seine Umgebung kaum wahr. Er wusste, auch wenn er noch so lange im Auto sitzen blieb, das quälende Gefühl der inneren Leere würde sich nicht auflösen.
Er war zurückgekommen, um den Leuten zu zeigen, dass er trotz seiner schwierigen Kindheit und Jugend so erfolgreich war wie kaum ein
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