JULIA EXTRA BAND 0269
ungeschützt mit einem Fremden geschlafen – ein Baby … mein Gott!
Sie sprang aus dem Bett und rannte ins Badezimmer. Doch der Drang, sich zu übergeben, war plötzlich weg. Sie wollte nur noch duschen und sich von Kopf bis Fuß waschen.
Für einen Moment blieb sie in der Mitte des Raumes stehen, die Arme um ihren Körper geschlungen.
Rachel hörte, wie er sich der Tür näherte. „Ich hasse dich“, flüsterte sie. „Ich wünschte, ich hätte nie deinen Namen gehört.“
Raffaelle wollte etwas erwidern, zweifelte jedoch, ob sie ihm in ihrem Zustand zuhörte.
„Es ist passiert, cara. Für Vorwürfe ist es jetzt zu spät.“
Sie wirbelte zu ihm herum, bleich wie ein Gespenst, doch die blauen Augen blitzten vor Wut und zurückgehaltenen Tränen. „Diese Bemerkungen sind nicht sehr hilfreich.“ Dann verließen sie die Kräfte, und sie ließ sich auf den Deckel der Toilette sinken. „Ich will kein Baby“, wisperte sie.
„Überhaupt keins oder nur meins nicht?“
Rachel blickte zu ihm hinüber, wie er dort lässig gegen den Türrahmen lehnte. Ein großer, schlanker und muskulöser Held – ein Bild von einem Mann.
„Wer zum Teufel bist du eigentlich? Du stehst da und schaust mich an, als belaste dich das, was wir getan haben, nicht im Geringsten.“
„Ich glaube an das Schicksal.“
„Schön für dich“, murmelte sie und strich sich die Haare zurück. „Wohingegen ich mir wünsche, den gestrigen Abend hätte es nie gegeben.“
„Für diese Art von Wünschen ist es zu spät, cara .“
„Allmählich gehst du mir auf die Nerven.“
„Entschuldige“, entgegnete Raffaelle. „Doch da wir für längere Zeit in dieser Situation feststecken könnten, schlage ich vor, du gewöhnst dich an meine nervigen Angewohnheiten.“
„Längere Zeit?“ Wovon sprach er denn jetzt?
„In meiner Familie kommt die Hochzeit vor den Babys.“
Hochzeit? „Oh, mein Gott.“ Rachel hatte kein gutes Gefühl bei ihren nächsten Worten, aber … „Ich nehme eine dieser Pillen für den Morgen danach.“
„Nein, das wirst du nicht tun.“
Sie stand auf. „Das ist nicht deine Entscheidung.“ Als sie an ihm vorbeiging, streckte er die Hand aus und hielt sie am Arm fest. „Lass mich los.“Raffaelle ignorierte sie und zog sein Handy aus der Tasche. Rachel sah, wie er auf eine Kurzwahltaste drückte.
„Werden wir immer noch von der Presse belagert?“, fragte er.
Er spricht mit dem Sicherheitsmann im Foyer, dachte sie. Eine harte Linie erschien um seinen Mund, als er die Verbindung unterbrach. Das Telefon steckte er zurück in die Tasche und bedachte sie mit einem festen Blick.
„Die Paparazzi sind immer noch da“, erklärte er finster. „Ich erwarte auch nicht, dass sie uns in nächster Zukunft in Ruhe lassen werden, verstehst du?“
Rachel konnte ihn nur anstarren.
„Wo auch immer du oder ich von nun an hingehen werden, die Pressemeute wird uns verfolgen. Also denk darüber nach, cara“ , fuhr er mit brutaler Offenheit fort. „Möchtest du wirklich einen nächtlichen Spaziergang zur nächsten Apotheke unternehmen und morgen in den Klatschzeitungen alles über deinen kleinen Einkauf lesen?“
Eiskaltes Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Sie dachte daran, zu schreien. Doch eigentlich war ihr nach Heulen zumute! Er glaubte wirklich, dass sie fähig wäre, einfach eine Pille zu schlucken, um den Fehler, den sie begangen hatten, wiedergutzumachen. Seine schicksalsergebene Lebenseinstellung gab ihm das Recht zu glauben, seine moralischen Vorstellungen seien besser als ihre.
Und warum auch nicht?, fragte sie sich traurig. Was wusste er schon von ihr? Hatte nicht sie ihn in die Falle gelockt? War nicht sie die eigentliche Betrügerin hier? Ein Gefühl der Demütigung stieg in ihr auf.
Die Schleier in ihren Augen brachten das Eis zum Schmelzen. Raffaelle sah ihre Tränen und runzelte die Stirn. „Rachel …“, sagte er leise.
Doch Rachel schüttelte seine Hand von ihrem Arm und verließ entschieden das Bad, nur um mitten im Schlafzimmer wieder stehen zu bleiben.
Weglaufen konnte sie nicht. Sie konnte sich nirgends verstecken. Letzten Endes tat sie das, was ihr als einziger Ausweg blieb: Sie kletterte ins Bett und zog die Decke über sich.
Ihr Herz pochte heftig, ihre Augen brannten, und sie pressteeine Faust gegen den Mund, um ein Schluchzen zu unterdrücken.
Sie hörte, wie Raffaelle im Zimmer umherging. Das Licht wurde gelöscht und eine Tür leise geschlossen. Immerhin besaß er den
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