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JULIA EXTRA BAND 0273

JULIA EXTRA BAND 0273

Titel: JULIA EXTRA BAND 0273 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HELEN BIANCHIN LINDA GOODNIGHT SUSAN STEPHENS ELIZABETH HARBISON
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überlegte, wie viel sie Francesca erzählen konnte, ohnegleich eine Katastrophe heraufzubeschwören.
    „Worum geht’s?“ Santino wandte sich ihnen zu.
    „Dein Vater versteht viel mehr von Pferden als ich“, erwiderte Kate diplomatisch.
    „Aber du weißt auch immer alles“, beharrte Francesca.
    Unter anderen Umständen hätte sie jetzt gelacht, doch in diesem Moment fühlte sich Kate innerlich zerrissen. Unerwartet hatte sich das Blatt zu ihren Gunsten gewendet, aber der Sieg schmeckte schal. Santino war für Francesca zwar ein Vater, von dem ein kleines Mädchen nur träumen konnte. Auch die neue aufregende Umgebung übte einen starken Reiz auf sie aus. Trotzdem blieb Santino noch ein Fremder. Sie wollte nicht allein nach Rom zu einem Vater kommen, den sie eben erst kennengelernt hatte. Diese Wendung hatte er nicht vorausgesehen können, und die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    „Vielleicht können wir ja doch noch ein paar Tage bleiben.“ Die Worte schienen aus dem Nichts zu kommen und überraschten Santino ebenso wie Kate, obwohl sie sie ausgesprochen hatte. Aber es stimmte: Da Francesca jetzt hier war, konnten sie sich mit der Rückkehr nach England tatsächlich Zeit lassen. Es war nicht mehr und nicht weniger als ein Vorschlag zur Güte, mit dem Kate Kompromissbereitschaft bewies. Bei der bevorstehenden gerichtlichen Auseinandersetzung musste es als Pluspunkt für sie gelten.
    „Nur zu“, sagte Santino. Der Blick aus seinen dunklen Augen ließ Kates Herz wieder höherschlagen.
    „Meine Vertretung in der Agentur kommt ganz gut allein klar“, erklärte sie. „Ich wüsste also nicht, was dagegen spricht. Also können wir noch etwas bleiben … natürlich nur, wenn es dir recht ist.“ Fest sah sie ihn an. Santino sollte verstehen, dass es sich um keine Kapitulation ihrerseits handelte, sondern um eine Vernunftentscheidung Francesca zuliebe.
    „Ja, gut“, stimmte er zu. „Wenn es Francesca glücklich macht. Ich werde meiner Haushälterin Bescheid sagen, dass du beschlossen hast zu bleiben.“
    Diese kühle Gefasstheit ist fast noch schlimmer als seine Wut, überlegte Kate, während Francesca einen Freudenschrei ausstieß. Die Entscheidung war gefallen.
    Diesen Moment wählte Meredith, um sich zu erheben. „Ichglaube, wir lassen euch jetzt allein, damit ihr in Ruhe die Einzelheiten klären könnt. Francesca muss ins Bett, damit sie morgen ausgeschlafen hat. Würdet ihr uns bitte entschuldigen?“
    Santino war im selben Augenblick aufgesprungen und zog Meredith galant den Stuhl zurück. Diese Gelegenheit nutzte Kate, Francesca kurz zu umarmen. „Ich komm später noch mal und sag dir gute Nacht.“
    „Und Daddy auch?“
    Sie zögerte. Leichter würde es mit der Zeit bestimmt nicht.
    „Natürlich“, antwortete er an ihrer Stelle.
    Nichtsdestotrotz, der Situation muss ich mich stellen, entschied Kate, als Meredith und Francesca den Raum verließen. Santino sollte auf keinen Fall glauben, dass sie vor Schwierigkeiten flüchtete.
    „Es kommt dir doch hoffentlich nicht ungelegen?“, fragte sie – eigentlich nur der Form halber und um das Schweigen zu brechen, das sich über das Zimmer gelegt hatte.
    Ungelegen? Niemals war er so nah daran gewesen, eine eigene Familie zu haben. Als kleiner Junge hatte er sich nichts sehnlicher gewünscht. Mit den Jahren war sein Traum jedoch hässlich geworden wie ein von einem Zerrspiegel zurückgeworfenes Gesicht. Aber wen überraschte das?
    Als Kate ihn aufmerksam betrachtete, fragte er sich, ob diese Wunde jemals heilen würde. Und neben dieser Verletzung pochte noch der tiefe Schmerz, den Kate ihm zugefügt hatte. Während sie ihr Angebot prompt auch schon wieder einschränkte, verzog Santino keine Miene.
    „Lange können wir nicht bleiben. Bestimmt verstehst du, dass ich so schnell wie möglich einen Anwalt konsultieren möchte.“
    „Sicher“, erwiderte er. „Wenn du willst, kannst du dir schon jetzt einen aussuchen. Ich bin wie gesagt bereit, alle Kosten zu übernehmen. Wir könnten ihn sogar herkommen lassen … meinetwegen auch ein ganzes Team.“
    „Bitte nicht schon wieder“, klagte sie und seufzte scheinbar erschöpft auf. Das war wieder mal typisch! Diese Frauen! Was sie mit der einen Hand gaben, nahmen sie mit der anderen wieder weg.
    Er trat ans Fenster und blickte hinaus. Normalerweise empfand er die Aussieht als tröstlich, heute nicht. Heute fühlte ernur Wut und Frustration. Er würde seine Tochter nicht mehr hergeben. Nicht

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