JULIA EXTRA Band 0276
kühlen leeren Bettseite, und die Realität hatte sie wieder.
Laut aufstöhnend barg sie ihr Gesicht in den Kissen. In der letzten Nacht hatte sie nur wenig Schlaf gefunden. Aber es war ein ganz normaler Montagmorgen, und so blieb ihr nichts weiter übrig, als aufzustehen und sich in den Alltag zu stürzen.
Dies war kein günstiger Zeitpunkt, sich um ein gebrochenes Herz zu kümmern, und die nächsten zehn Monate auch nicht …
Als sie eine knappe Stunde später am Lenker ihres kleinen Autos saß und Jack wie gewohnt die CD mit Lovesongs zum Mitsingen einlegte, protestierte Charlie zum ersten Mal dagegen.
„Mir ist heute nicht danach“, erklärte sie knapp und stellte die Anlage aus. Genau solche Musik war schuld an ihren romantischen Träumen. Aber damit war es vorbei!
Nachdem sie ihren Sohn bei seiner Vorschule abgesetzt hatte, machte sich Charlie schweren Herzens auf den Weg zu Marcos Büro. Dort angekommen, stellte sie ihren Wagen neben seinem ab und betrat zögernd das Haus. Vor der Tür zum Büro atmete sie noch einmal tief durch und drückte dann energisch die Klinke herunter.
Ihre mühsam aufgebaute Haltung geriet beim Anblick des Mannes, den sie heimlich liebte, gefährlich ins Wanken.
Heimlich liebte? Wo kam dieser Gedankengang denn plötzlich her?
„Guten Morgen, Marco“, murmelte sie gepresst, schälte sich aus ihrer Kostümjacke und hängte sie über ihre Stuhllehne.
„Wie geht es dir heute Morgen?“, fragte er ruhig und verfolgte aufmerksam jede ihrer Bewegungen mit seinen Blicken.
„Danke, bestens. Wie verlief dein Meeting gestern Abend?“
„Auch bestens, danke.“
Danach gab es nichts mehr zu sagen. Charlie schaltete ihren PC an und blätterte scheinbar interessiert in einem Stapel von Papieren, der schon länger auf ihrem Schreibtisch lag.
„Was hat Jack gesagt, als du nach Hause kamst? Ich wette, er war außer sich vor Freude.“
„Ja, das war er.“ Als Marco ihr zärtliches Lächeln sah, wäre er am liebsten aufgesprungen und hätte Charlie auf diesen wundervollen weichen Mund geküsst. Aber dieses Lächeln galt nicht ihm.
„Gefielen ihm seine Geschenke?“
„Und ob! Ganz besonders das Auto!“ Mit aller Macht versuchte Charlie nicht an den wundervollen Tag zurückzudenken, den sie beide in Florenz verbracht hatten. Wie hatten sie gelacht und sich gegenseitig geneckt, bis … ja, bis diese verflixten Paparazzi auftauchten!
Marco sah, wie sich ihre Miene schlagartig verdüsterte. „Wie auch immer, die Ferien sind vorbei, und jetzt geht es wieder an die Arbeit.“
„Hättest du Lust, später mit mir zum Lunch zu gehen?“, fragte er hastig.
„Das halte ich für keine gute Idee.“
„Warum nicht?“
„Du kennst meine Meinung über die Verquickung von Job und Privatem.“
„Aber in Italien hat es doch auch geklappt.“
Charlie legte den Papierstapel zur Seite und schaute ihren Boss offen an. „Nein, hat es nicht“, sagte sie fest. „Außerdem war das etwas ganz anderes … betrachte es einfach als einen One-Night-Stand.“ Noch während sie sprach, fühlte sie heiße Röte in ihr Gesicht steigen. Ein unfreiwilliger Fauxpas, der ihn aufs Höchste ermutigte.
„Soweit ich mich erinnere, war es etwas mehr als das …“, murmelte er träge und schaute Charlie tief in die Augen.
„Dennoch ist es vorbei!“
„Muss es aber nicht sein“, widersprach Marco, stand auf und schlenderte zu ihrem Schreibtisch hinüber. „Spätestens um zwölf bin ich aus dem St. Agnes Hospital zurück, dann können wir eine Mittagspause einlegen … einen Happen essen … Liebe machen – nicht zwingend in dieser Reihenfolge natürlich …“, hauchte er ihr von hinten ins Ohr. „Ich habe dich heute Nacht vermisst, tesoro .“
Charlies Magen krampfte sich vor Sehnsucht und Verlangen zusammen. „Ich kann das nicht, Marco …“, flüsterte sie und tauchte unter seinem Arm durch. Hastig lief sie zu einem Regal hinüber und studierte anscheinend konzentriert die Rückseiten der Ordner.
„Warum nicht? Ich habe in den Terminkalender geschaut und nichts Unaufschiebbares für heute Nachmittag darin finden können.“
„Das hat damit nichts zu tun.“
„Du bist immer noch sauer auf mich, stimmt’s?“
„Nein, natürlich nicht!“ Charlotte kehrte an ihren Schreibtisch zurück und stand steif und abwartend da, bis Marco ihr den Weg freigab. Dann setzte sie sich hin und zupfte ihren Rock zurecht. „Bitte, lass uns einfach wie gewohnt an die Arbeit gehen.“
Das Läuten des
Weitere Kostenlose Bücher