JULIA EXTRA Band 0287
unmöglich sein würde, seine Hände von ihr zu lassen, doch als Jordan jetzt neben ihm stand, wurde ihm klar, dass kein Opfer zu groß war, um sie von seiner Aufrichtigkeit zu überzeugen.
„Die da gehört mir“, sagte sie und deutete auf eine mittelgroße schwarze Reisetasche.
Er griff danach, hob sie mühelos hoch und begann, auf den Ausgang zuzumarschieren. „Du reist wirklich mit leichtem Gepäck“, bemerkte er lächelnd.
Jordan erwiderte das Lächeln noch immer nicht. Sie wirkte nach wie vor nervös und nicht besonders glücklich. „Ich besitze nicht viele Kleider.“
„Morgen werden wir dir ein paar schöne neue Sachen kaufen“, versprach er. „Melbourne ist schließlich Australiens Modehauptstadt.“
„Zuerst kritisierst du meine Wohnung“, fauchte sie, „und jetzt meine Kleider.“
„Deine Kleider sind völlig in Ordnung“, log er, während er seinen Blick über ihren langweiligen Hosenanzug schweifen ließ. „Aber Schwarz ist nun mal einfach nicht deine Farbe.“
„Ich will nicht, dass du mir irgendwelche Kleider kaufst“, entgegnete sie bestimmt.
„Also gut. Ich dachte nur, dass es dir vielleicht Spaß machen würde. Die meisten Frauen gehen unheimlich gerne shoppen – besonders wenn jemand anders bezahlt.“
Jordan blieb abrupt stehen. Ihre blauen Augen funkelten. „Ich gehöre nicht zu den meisten Frauen. Und ich bin nicht deine Mätresse. Noch nicht. Wenn ich einer solchen Rolle in deinem Leben zustimmen sollte, dann kannst du mich für dein Vergnügen ausstaffieren. Bis dahin musst du mich so nehmen, wie ich bin.“
Seine schwarzen Augen funkelten nun genauso wütend. „Als ich dir angeboten habe, einkaufen zu gehen, da war es nicht meine Absicht, dich für mein Vergnügen auszustaffieren, sondern dich daran zu erinnern, dass du eine schöne Frau bist, die in femininen Kleidern am besten aussieht. Das scheinst du nämlich vergessen zu haben.“
„Ich habe dir gesagt, dass ich mich verändert habe.“
„Nicht zum Besseren, wie es scheint.“
„Ich bin nicht den ganzen Weg hierhergekommen, um mit dir zu streiten.“
„Tatsächlich? Schon als du durch die Ankunftshalle gekommen bist, hattest du es auf einen Streit angelegt.“
Seine Anschuldigung überraschte Jordan. Doch sie musste zugeben, dass er recht hatte.
„Ich hätte nicht kommen sollen“, gab sie niedergeschlagen zu.
„Sei nicht albern. Du wirst dich gleich besser fühlen, sobald wir zu Hause sind und du ein, zwei Gläser Wein getrunken hast. Ich werde sogar ein Dinner für dich zubereiten, ganz wie damals. Was hältst du davon?“
Sie blinzelte. „Du kochst noch?“
„Nicht mehr besonders häufig. Aber für dich werde ich es tun.“
Gino wäre vor Freude beinahe in die Luft gesprungen, als sie endlich lächelte.
„Darf ich das Gericht aussuchen?“
„Nur wenn du mir versprichst, dass ich dich morgen zum Shopping ausführen darf.“
Sie neigte den Kopf, in ihren Augen war ein zweideutiges Funkeln zu erkennen. „Der Gino von vor zehn Jahren konnte noch nicht so gut verhandeln wie du.“
„Das musste ich damals auch nicht. Obwohl man dich auch da bereits manchmal überreden musste. Du warst schon immer dickköpfig, Jordan.“
„Und du hattest schon immer ein überdimensioniertes Ego.“
„Großer Gott – sie tut es schon wieder. Ich weigere mich, länger mit dir zu reden, Jordan“, sagte er und hakte sie unter. „Von jetzt an absolutes Schweigen, bis wir sicher im Wagen sitzen und auf dem Weg nach Hause sind.“
„Du musst mich nicht beeindrucken, Gino“, waren ihre ersten Worte danach. Er hatte ihr gerade in eine weiße Limousine geholfen.
„Und ob ich das muss“, entgegnete er. „Ich möchte, dass du weißt, dass du finanziell nicht schlechter dastehen wirst, nur weil du Stedley nicht heiratest.“
Jordan warf ihm einen überraschten Blick zu. „Vielleicht ist es deiner Aufmerksamkeit entgangen, aber ich verdiene sehr gut als Anwältin. Mein Apartment ist abbezahlt, und ich habe einen sehr schönen Wagen in der Garage stehen.“
„Aber du verfügst über eine armselige Garderobe.“
„Wer legt es jetzt auf einen Streit an?“
Gino lächelte verschmitzt. „Die Bemerkung konnte ich mir einfach nicht verkneifen.“
„Was macht dich überhaupt zu einem solchen Experten in Sachen Mode?“
„Ich habe sechs Schwestern.“
„Sechs!“
„Jawohl: zwei ältere und vier jüngere. Sie sind alle verrückt nach Mode. Genauso wie meine Mutter. Mum hat mich immer mitgeschleift,
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