JULIA EXTRA Band 0287
dass du bei mir bleibst, in meiner Wohnung.“
Ungläubig sah Jordan ihn an.
„Ich weiß, du glaubst mir nicht, dass ich wirklich etwas für dich empfinde. Du hast mehr als einmal behauptet, dass ich nur Sex von dir haben will. Aber ich will dir beweisen, dass das nicht stimmt. Während deines Besuchs wirst du dein eigenes Schlafzimmer haben. Kein Sex. Stattdessen ein neuer Prozess des Kennenlernens. Dann werden wir herausfinden, ob das, was wir füreinander fühlen, Liebe ist oder nur Lust.“
„Und wenn es Liebe sein sollte?“, presste Jordan hervor. „Was dann? Du wirst mich immer noch nicht heiraten.“
Ginos Miene blieb unbeweglich, aber lag in seiner Stimme nicht doch eine Spur Unsicherheit? „Darüber machen wir uns Gedanken, wenn es so weit ist.“
„Ich … ich weiß nicht, Gino.“ Sie hatte sich fest vorgenommen, diesmal nicht nachzugeben. Stark zu sein.
Aber was, wenn er sie genauso sehr liebte wie sie ihn?
Jordan spürte die wachsende Unruhe, die sie überkam, denn endlich gestand sie sich ein, dass sie Gino immer noch liebte. Das war schon vor zehn Jahren so gewesen, und in der Zwischenzeit hatte sich daran nichts geändert.
Es war unmöglich, ihn jetzt abzuweisen. Dazu war sie nicht stark genug.
„Also gut“, erklärte sie schließlich, obwohl sie gleichzeitig Angst davor hatte, ihr könnte ein zweites Mal das Herz gebrochen werden – und diesmal noch schlimmer.
Sein erfreuter Gesichtsausdruck dämpfte ihre Angst ein wenig. „Ist das dein Ernst? Du kommst heute mit mir nach Melbourne?“
„Nicht heute, Gino. Ich muss morgen zur Arbeit und die Dinge dort klären. Ich habe Mandanten und Fälle, die ich nicht einfach so im Stich lassen kann.“ Und einen Ring, den sie Chad zurückschicken musste.
„Warum kündigst du nicht? Gute Anwälte werden überall gebraucht. Du wirst sicher ganz schnell eine Stelle in Melbourne finden.“
„Es könnte aber sein, dass ich nicht in Melbourne bleibe“, wandte sie ein. „Vielleicht funktioniert es nicht zwischen uns.“
„Es wird funktionieren.“
Sie schüttelte den Kopf, weil sie seine Zuversicht nicht teilte. „Nun gut, ich wollte ohnehin kündigen“, gab sie zu. „Und dann wahrscheinlich für eine Weile verreisen. Ich bin müde, Gino, unglaublich müde.“
„Ja, das sehe ich“, erwiderte er.
Sein sanfter Ton rührte sie. Genauso wie sein zärtlicher Blick. „Ich … ich kann dir nichts versprechen.“
„Das musst du nicht.“
„Wenn du versuchen solltest, mich zu verführen, bin ich sofort weg.“
„Das werde ich nicht tun.“
„Eine Woche“, sagte sie schließlich. „Ich gebe dir eine Woche.“
„Das ist nicht besonders lang.“
„Entweder du akzeptierst es, oder wir lassen es gleich sein.“
„Ich akzeptiere es.“
10. KAPITEL
„Was ist los?“, fragte Kerry, sobald Jordan am Montagmorgen aus Franks Büro herauskam. „Du siehst nicht besonders glücklich aus.“
Die ganze Nacht hatte Jordan hin und her überlegt, was sie Kerry sagen sollte. Ihre Freundin verdiente die Wahrheit – zumindest eine eingeschränkte Version davon. Also holte sie tief Luft und antwortete: „Ich habe gerade meine Kündigung eingereicht.“
„Was?“ Kerry war mit einem Satz von ihrem Stuhl aufgesprungen. „O mein Gott, Jordan, warum?“
„Die genauen Gründe kann ich dir hier nicht sagen.“
„Welchen Grund hast du Frank angegeben?“
„Dass Chad am Wochenende unsere Verlobung gelöst hat und ich für eine Weile aus allem rausmuss.“
„Das hat er nicht getan!“
„Doch, das hat er. Aber ich hätte es auch getan, wenn er mir nicht zuvorgekommen wäre. Mir ist endlich klar geworden, dass ich ihn nicht genug liebe, um ihn zu heiraten.“
Kerrys Gesichtsausdruck wurde ernst. „Es ist doch hoffentlich nicht wieder wegen dieses Italieners, oder?“
Jordan wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte.
Als sie die Nacht wach lag, hatte sie sich große Mühe gegeben, die mögliche Zukunft mit Gino als positiv zu betrachten, doch tief in ihrem Herzen wusste sie, dass es nicht funktionieren würde. Er würde sie niemals heiraten, und es war nicht ihre Art, einfach nur so mit einem Mann zusammenzuleben.
Dennoch konnte sie sich nicht vorstellen, jemals einen anderen Mann zu heiraten – also warum sollte sie nicht das Glück ergreifen, solange es eben andauerte?
„Ich will nicht mehr sagen, solange wir nicht ungestört sind“, erklärte sie.
„Okay. Ich gebe Frank nur kurz Bescheid, dass ich eine Weile nicht an
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