Julia Extra Band 0292
einen der Bungalows gemietet. Jetzt können wir die Polizei rufen.“
„Zuerst muss ich sicher sein, dass wir den richtigen Mann haben.“
„Du hast gesagt, du würdest meinem Urteil vertrauen.“
„Hier geht es nicht um Vertrauen. Ich habe keine Lust, die Schlagzeilen zu lesen, falls ich die Verhaftung des falschen Mannes anordnen sollte.“
Daran hatte Carissa nicht gedacht. Wenn ihm als Mitglied der Fürstenfamilie so ein Fehler unterlaufen würde, dann würden sämtliche Medien darüber berichten. „Ich vergesse es immer wieder.“
„Eines der Dinge, die ich an dir mag“, sagte Eduard mit einem ironischen Lächeln. „Du lässt dich besser nicht sehen, während ich feststelle, in welchem Bungalow er wohnt. Wenn er dich erkennt, wird er sich sofort aus dem Staub machen.“
Sie hielt sich hinter Eduard, als er ums Hauptgebäude und durch die schön gestaltete Gartenanlage mit den Ferienhäusern ging. Mit einer Handbewegung forderte er Carissa auf, ein wenig zurückzubleiben, und überprüfte jeden Bungalow. Zu dieser Tageszeit waren die meisten Bewohner nicht da. Als Eduard vor dem letzten in der Reihe stand, konnte sie seine Anspannung deutlich erkennen.
Entschlossen klopfte er an und rief: „Zimmerservice.“
Langsam öffnete sich die Tür, und Carissa duckte sich hinter einem geparkten Auto. „Ich habe kein Essen be…“, hörte sie einen Mann sagen.
Bevor er ausreden konnte, stieß Eduard die Tür auf und drängte sich ins Haus.
Er hatte Dominic Hass den Arm auf den Rücken gedreht, als Carissa in den Wohnraum gerannt kam. „Sieht so aus, als hätten wir ihn gefunden.“
„Das ist er.“ Im Gesicht hatte er blaue Flecken, die eindeutig schon einige Tage alt waren. Eine Sekunde später ging ihr auf, dass Eduard den Hochstapler gefangen genommen hatte, ohne zu warten, bis sie ihn zweifelsfrei identifiziert hatte. „Woher wusstest du es?“
„Sobald er gesehen hat, dass er keinen Kellner vor sich hatte, wollte er durchs Schlafzimmerfenster flüchten. Das war so gut wie ein Geständnis“, erklärte Eduard grimmig.
„Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.“ Dominic Hass wand sich verzweifelt.
„Dann haben Sie diese junge Dame also nicht dazu gebracht, ein Grundstück zu kaufen, das mir gehört?“
„Wie sollte ich? Ich kenne Sie überhaupt nicht.“
Carissa trat vor. „Mr. Hass, es wird wohl Zeit, dass ich Ihnen Commander Eduard de Marigny, Marquis of Merrisand vorstelle, den rechtmäßigen Eigentümer von Tiga Falls Lodge.“
Indem er seinen Griff verstärkte, setzte Eduard der unflätigen Schimpferei des Betrügers ein Ende. „Noch ein Wort, und ich breche Ihnen den Arm.“
Dominic Hass schien zu spüren, dass der Marquis imstande war, die Drohung wahr zu machen. Er sackte in sich zusammen. „Wenn Sie mir eine Abreibung erteilen wollen, müssen Sie sich hinten anstellen.“
„Was soll das heißen?“, fragte Carissa.
„Dass du nicht die Einzige bist, die hinter ihm her ist. Richtig, Mr. Hass?“
„Leider ja. Nur dass er gedroht hat, mit Freunden wiederzukommen und mich umzubringen.“
„Wer ist er ?“
„Der Mann, dem ich vor ein paar Tagen den Landsitz verkauft habe.“
Carissa verschränkte die Arme. „Sie haben denselben Trick noch einmal durchgezogen?“
„Es ist nicht meine Schuld, dass gute Grundstücke knapp sind.“
„Wenn die Situation so brenzlig ist, warum sind Sie dann noch immer hier?“, fragte Eduard.
„Ich habe keine andere Wahl. Mein Opf… Mein Kunde hat mir die Brieftasche und den Reisepass geraubt. Heutzutage kann man niemandem mehr trauen.“
Fast hätte Carissa gelacht. Der Betrüger war von seinem Opfer hereingelegt worden.
Eduard schubste Dominic Hass so heftig durchs Zimmer, dass er atemlos auf dem Sofa landete. „Wahrscheinlich waren die Papiere sowieso gefälscht. Wo ist das Geld, das Sie Miss Day abgenommen haben?“
„Der Einzahlungsbeleg für ihren Scheck ist in meiner Brieftasche. Ohne Ausweis komme ich an das Geld nicht heran. Im Moment habe ich keinen roten Heller, ansonsten wäre ich inzwischen meilenweit weg.“
Aus der Traum! Ihr war nicht bewusst gewesen, wie sehr sie darauf gebaut hatte, dass Dominic Hass ihr Geld in seinem Besitz hatte. Jetzt hatte sie kaum noch Hoffnung, es zurückzuerhalten. Mit hängenden Schultern stand Carissa da. Doch dann riss sie sich zusammen. Dank Eduard würde der Gauner zumindest nicht ungestraft davonkommen.
„Wenn der Besitzer der Ferienanlage erfährt, dass ich pleite bin, werde
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