Julia Extra Band 0292
zu.
Ihr Ehemann lächelte. „Er hat schon mehr Übung als ich.“
Josquin war Regent für seinen Adoptivsohn Christophe, den Erben des Throns von Valmont, der an der Hand seiner Mutter auf unsicheren Beinen den Gang entlangtrippelte.
Aber es war unwahrscheinlich, dass Josquin in Babypflege so viel Übung bekommen hatte wie Eduard und sie in diesen vergangenen Wochen. Natürlich hätten sie die Drillinge Kindermädchen anvertrauen können. Doch Eduard und Carissa hatten beschlossen, sich selbst um die Kinder zu kümmern.
Seit der Geburt hatte Eduard es kaum einmal fertiggebracht, die Babys allein zu lassen. Carissa vermutete, dass Prinz Josquin die Marineoberen dazu bewegt hatte, Eduard einen verlängerten Urlaub zu gewähren, damit er bei seiner neuen Familie sein konnte.
Zwar kümmerte er sich weiter um die Merrisand-Stiftung, erledigte aber alles in seinem Arbeitszimmer in den Räumlichkeiten der Familie im Schloss. Sie hatten sich dort eingerichtet, nachdem Carissa den Umbau von Tiga Falls Lodge einem Innenarchitekten hatte überlassen müssen. In den letzten Schwangerschaftsmonaten war ihr absolute Ruhe verordnet worden.
Eduard war an ihrer Seite gewesen, als die Drillinge zur Welt gekommen waren. Und er stellte sich sehr geschickt an, wenn er die Babys badete, wickelte und sie in den Schlaf sang. Einen liebevolleren Vater konnte es nicht geben.
Nicht, dass sich Carissa vernachlässigt fühlte. Selbst wenn er ihr nicht immer wieder versichern würde, dass er sie über alles liebte, hätte sie es gewusst. Sie erkannte es daran, wie zärtlich er sie anblickte. Und an den vielen kleinen Aufmerksamkeiten: Abends fand sie Pralinen auf ihrem Kopfkissen, morgens lag eine Blume an ihrem Platz am Frühstückstisch, wenn sie die Babys im Schlosspark spazieren fuhren, nahm Eduard ihre Hand.
Ihre Augen wurden feucht vor Rührung, als Carissa daran dachte, wie sie diesen Gang bei ihrer Hochzeit entlanggeschritten war, um sie herum Eduards Familie, ihr Bruder Jeffrey und hochrangige Persönlichkeiten aus aller Welt. Doch Carissa hatte nur Augen für ihren Bräutigam gehabt.
Prächtig in seiner weißen Paradeuniform, hatte Eduard sich umgedreht und beobachtet, wie sie auf ihn zukam. Die Liebe in seinem Blick hatte ihr den Atem geraubt.
„Glücklich, mein Liebling?“, fragte Eduard leise.
Ihr war die Kehle wie zugeschnürt, und Carissa nickte nur.
Am Taufgottesdienst nahm der gesamte Fürstenclan teil. Carramers Herrscher Fürst Lorne war mit seiner Familie da. Sein Bruder Michel hielt Händchen mit Prinzessin Caroline. Ihre beiden Kinder sahen sich fasziniert in der Kapelle um. Der kleine Daniel, Sohn von Lornes Schwester Adrienne und ihrem Mann Hugh, zupfte am Kragen seines winzigen Anzugs.
Mathiaz und seine Frau Jacinta unterhielten sich leise mit Mathiaz’ und Eduards Eltern, die Carissa herzlich in ihre Familie aufgenommen hatten.
Ihr Bruder war vor ein paar Tagen aus Sydney eingeflogen. Jeff hatte sich dafür entschuldigt, dass er versucht hatte, Carissa mit Mark zusammenzubringen. Dessen wahren Charakter hatte er schließlich erkannt und jede Verbindung zu diesem Mann abgebrochen.
Als sie sich auf ihre Plätze in der ersten Reihe setzten, öffnete Henry die Augen und begann zu schreien.
„Genau wie sein Namensvetter muss er sichergehen, dass ihn alle beachten“, sagte Josquin, aber seine stolze Miene nahm seinen Worten den Stachel.
Zu Carissas Erstaunen schliefen die beiden anderen Babys weiter. „Du bereust doch nicht, Henry nach deinem Onkel genannt zu haben?“ In wenigen Minuten würde es zu spät sein, es sich anders zu überlegen.
Eduard schüttelte den Kopf. „Prinz Henry hatte etwas von einem Tyrannen an sich, doch ihm lag sein Volk ebenso am Herzen wie seine Familie. Ich werde nie vergessen, dass sein Vermächtnis unsere Liebe möglich gemacht hat und wir dadurch eine Familie werden konnten.“
Eine Familie. Wie wundervoll das klingt, dachte Carissa. Wenn Henry den Landsitz nicht Eduard vermacht hätte, dann hätten sie sich vielleicht nie wiedergesehen und ineinander verliebt. Dass eins ihrer Kinder Henrys Namen trug, war nur angemessen, nach allem, was er für Eduard und sie getan hatte.
Jetzt gehörten Carissas Kinder zu der Familie, die dieses schöne Land seit Jahrhunderten regierte. Sie waren ein Teil von Carramer, wie Carissa es war. Sie wurden geliebt, wie sie geliebt wurde. Prinz Henry hatte das Wunder ermöglicht, und Carissa dankte ihm stumm. Eduard umfasste ihren Arm. Seine
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