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Julia Extra Band 0292

Julia Extra Band 0292

Titel: Julia Extra Band 0292 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALERIE PARV BARBARA HANNAY ELIZABETH POWER HELEN BIANCHIN
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Gegensprechanlage.
    Mit einer düsteren Vorahnung schaltete Shannay das Gerät ab. Schon seit einigen Tagen saß sie wie auf glühenden Kohlen und zerbrach sich den Kopf darüber, was Manolo wohl unternehmen und wann und auf welche Weise er in Aktion treten würde.
    Reiß dich zusammen, es kann sonst wer sein.
    Sie holte tief Luft und ging zur Eingangstür.
    Einer der Gründe, aus denen sie diese Wohnung gekauft hatte, war die ausgeklügelte Videoüberwachungsanlage, mit der dieses Haus ausgestattet war. Wie in jeder Großstadt war auch hier mit Einbrechern zu rechnen, und so beruhigte es sie, diese Sicherheitsmaßnahmen nutzen zu können.
    Doch jetzt stockte ihr der Atem, als sie die männliche Gestalt auf dem Monitor der Überwachungskamera erblickte.
    Manolo Martinez höchstpersönlich.
    Selbst die etwas unscharfe Aufzeichnung beeinträchtigte nicht die Wirkung seiner markanten Züge – der ausgeprägten Wangenknochen, scharfsinnigen Augen und wohlgeformten Lippen.
    Shannay verspürte ein heftiges Flattern in der Magengegend. Es brauchte nur diesen einen Blick, und schon stürmte die Vergangenheit auf sie ein. Erinnerungen an zärtliche Augenblicke voller Leidenschaft, aber auch an zornige Streitereien.
    Nun sag etwas, ermahnte sie sich, es hatte keinen Sinn, das Unausweichliche hinauszuzögern.
    Ihre Finger zitterten ein wenig, als sie zum Hörer griff. „Ja bitte?“, sagte sie schroff und sah deutlich, wie sich seine Miene verhärtete.
    „Lass mich rein, Shannay. Wir müssen reden.“
    „Ich habe dir nichts zu sagen.“
    In täuschend sanftem Ton entgegnete er: „Ich beabsichtige lediglich, meine Tochter zu sehen.“
    Spontan kam ihr ein Gedanke: „Du hast keinen Beweis dafür, dass sie dein Kind ist.“
    „Du willst also die harte Tour?“
    „Die Kunst des höflichen Dialogs haben wir schon vor langer Zeit verlernt.“
    Manolos Blick schien sie zu durchbohren. Sie hatte das unheimliche Gefühl, dass er sie sehen konnte. Auch wenn sie sich sagte, dass es unmöglich war, rann ihr ein Schauer der Angst über den Rücken.
    Den Monitor abzuschalten war einfach. Manolo aus ihren Gedanken zu vertreiben fiel ihr hingegen nicht so leicht. Sosehr sie sich auch dagegen wehrte, während sie duschte, sich frisierte und anzog, ständig sah sie im Geiste sein markantes Gesicht vor sich.
    Schließlich ergriff sie ihre Handtasche, schloss die Wohnung ab und fuhr mit dem Lift in die Tiefgarage. Auf dem Weg zu ihrem Auto stockte sie, denn an der Beifahrertür lehnte eine große männliche Gestalt.
    Die legere Haltung schien Gelassenheit auszudrücken. Doch Shannay wusste, dass Manolo in Wirklichkeit wie ein Raubtier nur auf eine Gelegenheit wartete, um zuzuschlagen.
    Eine Sekunde lang dachte sie daran, auf dem Absatz kehrtzumachen. Doch diese Genugtuung gönnte sie Manolo nicht. Außerdem musste sie Nicki vom Kindergarten abholen.
    Er will eine Konfrontation? Nun gut, die kann er haben!
    Shannay hob das Kinn und bedachte ihn mit einem durchdringenden Blick, was vermutlich wenig Wirkung erzielte. Zumindest rührte er sich nicht, während sie sich ihm näherte. Sie straffte die Schultern und richtete sich auf. Okay, ermahnte sie sich, sei höflich. „Hallo, Manolo.“
    „Shannay.“
    Das Timbre seiner Stimme mit dem spanischen Akzent ging ihr noch immer unter die Haut, sehr zu ihrem Leidwesen. Sie wollte nicht an ihre frühere leidenschaftliche Beziehung erinnert werden, auch wenn sie in Nicki tagtäglich den lebendigen Beweis dafür vor Augen hatte. „Das ist eine private Garage“, erklärte sie ihm schnippisch.
    Spöttisch zog er eine Augenbraue hoch. „Soll ich dir verraten, wie ich trotzdem hier reingekommen bin?“
    „Ich habe keine Zeit für müßiges Geplauder.“ Mit einer übertriebenen Geste blickte sie zur Uhr.
    „Dann sollten wir gleich zur Sache kommen.“
    Ein eisiger Schauer rann ihr über den Rücken, doch sie täuschte Ahnungslosigkeit vor. „Und die wäre?“
    Seine dunklen Augen blickten hart und unnachgiebig. „Meine Tochter.“
    „Auf der Geburtsurkunde meiner Tochter ist kein Vater eingetragen.“
    „Ich habe Einsicht in die Krankenhausunterlagen genommen“, erklärte Manolo sanft. „Nicki war keine Frühgeburt. Das heißt, sie muss, etwa sechs Wochen bevor du Madrid verlassen hast, gezeugt worden sein.“
    Shannay wusste genau, was als Nächstes auf sie zukam. Sie schloss die Augen, als könnte sie damit abwenden, was er als Nächstes fordern würde.
    „Ich habe einen Vaterschaftstest

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