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Julia Extra Band 0292

Julia Extra Band 0292

Titel: Julia Extra Band 0292 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALERIE PARV BARBARA HANNAY ELIZABETH POWER HELEN BIANCHIN
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seiner Nähe, die Liebe zu ihrer Tochter, die Zuneigung und das Mitgefühl für einen kranken alten Mann.
    Es ist ja nur vorübergehend, tröstete sie sich. Der Aufenthalt in Madrid dauerte nicht ewig, und seine künftigen Besuche in Perth fielen gewiss kurz und selten aus. Was war schon dabei, wenn sie in der Öffentlichkeit den Schein wahrte? Sie konnte es verkraften.
    Den Ansprachen folgte ein musikalisches Unterhaltungsprogramm. Eine Sängerin sang einfühlsame spanische Lieder, und ein farbenfroh gekleidetes Ensemble bot ein schwungvolles Tanzprogramm dar.
    Schließlich wurde die Tafel aufgehoben. Viele Gäste erhoben sich und spazierten im Saal umher, um Freunde zu begrüßen oder sich mit Bekannten zu unterhalten.
    War nun der Augenblick für Estrellas Auftritt gekommen?
    Shannay redete sich ein, dass sie allem gewachsen war, doch sie verspürte leichte Kopfschmerzen vor lauter Anspannung. Den ganzen Abend Theater spielen zu müssen fiel ihr schwer. Dazu kam das Bemühen, eine Sprache zu verstehen, die sie seit Jahren nicht mehr gehört hatte.
    Folglich war es für sie eine große Erleichterung, als Manolo den Wagen vorfahren ließ.
    Sie waren gerade im Begriff, den Ballsaal zu verlassen, als hinter ihnen eine unverkennbar sinnliche Frauenstimme ertönte.
    Ein banges Gefühl beschlich Shannay, doch sie drehte sich mit einem aufgesetzten Lächeln um und wünschte höflich: „Guten Abend, Estrella.“
    Der Mann in Estrellas Begleitung zog Manolo zu einem vertraulichen Gespräch beiseite. War es nur Zufall oder Absicht, damit sie ihre Seitenhiebe austeilen konnte?
    „Manolo hat Sie also tatsächlich zurückgeholt. Aber machen Sie sich nur keine falschen Hoffnungen.“ Estrellas Lächeln erreichte nicht ihre Augen. „Es war gewiss nicht klug, ihm das Kind vorzuenthalten. Das wird er Ihnen nie verzeihen.“
    Gelassen entgegnete Shannay: „Lesen Sie denn keine Zeitungen?“
    „Sie meinen den Artikel über Ihre Versöhnung? Das ist doch nichts weiter als eine Finte, um Ramón eine Freude zu machen.“
    „Und warum sollte Sie das etwas angehen?“
    „Nun, Manolo ist ein ganz besonderer Mann, und ich …“
    Genau in diesem Moment wandte sich dieser in zurückhaltendem Ton an Estrella. „Würdest du uns jetzt bitte entschuldigen?“
    Wohl oder übel musste sie klein beigeben. „Natürlich.“
    Es hätte schlimmer kommen können, dachte Shannay aufatmend, als sie hinaus auf die Straße traten.
    Sobald sie in den Wagen gestiegen waren und Carlos sich in den Verkehr einreihte, schloss sie die Augen gegen die grellen Neonlichter und Scheinwerfer, die ihre Kopfschmerzen verstärkten.
    „Hast du keine Medizin dabei?“
    Sie fragte sich, woher er von ihren Schmerzen wusste. „Leider nicht.“
    Ein Klicken ertönte und dann noch eines, als er die Sicherheitsgurte öffnete. Er zog Shannay mit festem Griff an seine Seite, stützte einen Arm unter ihren Rücken und legte die Hand auf ihren Oberschenkel, während er mit der anderen Stirn und Schläfen massierte.
    Matt versuchte sie, sich ihm zu entziehen.
    „Lass einfach die Augen zu, und entspann dich“, sagte er leise.
    Entspannen? Wenn sein Körper sich an ihren schmiegte, ihr Kopf an seiner Schulter ruhte und ihr Gesicht nur wenige Zentimeter von seinem entfernt war?
    Wärme durchströmte sie. Seine Nähe erregte all ihre Sinne und erweckte eine tiefe Lust an verbotenen Stellen.
    Sie wollte es nicht, doch ihr Gefühl war uneins mit ihrer Vernunft. Die Verlockung war groß, Manolos Hemd aufzuknöpfen, die Hände unter den Stoff zu schieben und seine Haut zu streicheln. Ihn stürmisch zu küssen in einem Vorspiel zu der Liebesszene, die im Schlafzimmer folgen würde – eine gemächliche, sanfte Entdeckungsreise oder aber eine stürmische, unzügelbare Leidenschaft …
    Wehmütig dachte sie an jene Zeiten zurück, in denen sie zwei Hälften eines Ganzen gebildet und geglaubt hatten, dass nichts und niemand sie trennen konnte.
    Wie sehr habe ich mich doch geirrt!
    Ob Manolo wohl bereute, dass sich alles anders entwickelt hatte?
    Sicherlich nicht. Schließlich war er ihr nicht gefolgt. Er hatte sich nicht einmal um Kontakt bemüht. Von ihm aus hätte sie vom Erdboden verschwunden sein können.
    Bis er durch eine Zufallsbegegnung seines Bruders wieder auf sie aufmerksam geworden war – allein wegen Nicki.
    Shannay durfte sich nicht dazu hinreißen lassen, etwas anderes zu glauben. Aber warum, in aller Welt, saß sie dann an ihn gekuschelt da? Sie versuchte, sich aus

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