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Julia Extra Band 0294

Julia Extra Band 0294

Titel: Julia Extra Band 0294 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ABBY GREEN SHARON KENDRICK DIANA HAMILTON HELEN BROOKS
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ihr Vorhaben reichlich naiv war. Wie konnte sie erwarten, dass ein Mann wie Xandros so einfach für jeden zu sprechen war?
    Bei Evolo hatte sie oft genug mit mächtigen Leuten zu tun gehabt und wusste, dass sie stets abgeschirmt wurden. Tag oder Nacht, ohne Xandros’ Genehmigung würde sie ihn nicht zu sehen bekommen. Somit würde es ihr kaum möglich sein, unangemeldet einfach bei ihm hereinzuplatzen. Sie konnte höchstens versuchen, ihn vor dem Eingang seiner Firma abzupassen … wie eine Bettlerin, die eine milde Gabe erhoffte. Und das war unter ihrer Würde!
    Rebecca riss sich zusammen. Nun war sie hier und durfte das Unvermeidliche nicht länger aufschieben. Je eher sie es hinter sich brachte, desto schneller konnte sie nach London zurückkehren.
    Aber jetzt war es zehn Uhr abends. Was sollte sie tun, wenn sie Xandros mit einer anderen Frau antraf?
    Dann würde sie sich den Tatsachen stellen, der Wahrheit ins Auge blicken müssen.
    Ihr Haar sah schlimm aus, weil sie sich schlafen gelegt hatte, als es noch feucht war. Ihr blieb keine Zeit, es in Form zu bringen, aber sie ging ja auch zu keinem Schönheitswettbewerb. Ihr war klar, dass Xandros bei ihrem Anblick kaum einsehen würde, einen großen Fehler begangen zu haben. So lief das Leben nun mal nicht.
    Etwas hatte sich jedoch geändert: In den letzten Wochen hatte sie ihre Selbstachtung wiedergefunden. Ein Mann, der nur ein Sexobjekt in ihr sah, wie Xandros es die ganze Zeit über getan hatte, interessierte sie nicht mehr.
    Rebecca benutzte nur wenig Make-up, band sich das Haar zurück und schlüpfte in ein weites Kleid. Dann kramte sie ihr Handy hervor und tippte mit bebenden Fingern Xandros’ Nummer ein.
    Es klingelte so lange, dass sie sich darauf gefasst machte, eine Nachricht hinterlassen zu müssen, doch schließlich klickte es, und sie hörte seine unverkennbare Stimme: „Ja?“
    Ihr Name musste auf seinem Display erschienen sein, er klang müde. Rebecca war zum Weinen. Am liebsten hätte sie die Verbindung unterbrochen, aber das konnte sie sich nicht leisten.
    Sie atmete tief durch. „Xandros? Hallo, ich bin’s, Rebecca. Störe ich dich?“
    Eine ganze Weile antwortete Xandros nicht. Mit zusammengekniffenen Augen blickte er auf die leuchtende Skyline von Manhattan hinaus und überlegte, wie er reagieren sollte. Dass Rebecca ihn anrufen würde, hätte er nicht erwartet. Und er war auch nicht sonderlich erpicht darauf, mit ihr zu sprechen. Doch seine Neugier war erwacht. Was mochte sie dazu bewogen haben, ihren Stolz zu überwinden und sich bei ihm zu melden? „Wie geht es dir, Rebecca?“
    Das war nicht so leicht zu beantworten. „Ich muss dich sehen, Xandros.“
    Muss ? Er schwieg, überlegte blitzschnell. „Aber ich bin in New York.“
    „Ja, ich weiß. Ich auch.“
    Diesmal schwieg er so lange, dass Rebecca sich fragte, ob er aufgelegt hätte. Seltsam, dass er gar nicht wissen wollte, was sie in New York täte. Aber vielleicht sollte sie das nicht wundern. Xandros war vieles, aber nie berechenbar.
    „Wo genau bist du?“, fragte er.
    Sie las die Adresse vom Kopf der Zimmerservicekarte ab, die vor ihr auf dem Nachttisch lag. „Kennst du das Hotel?“
    Kannte er es? Welche Ironie des Schicksals! Xandros schloss die Augen. Als er das erste Mal in die City gekommen war, hatte er sich ein Zimmer in derselben Gegend genommen. Sicher war Rebecca ebenso knapp bei Kasse wie er damals. Die Straßen von New York waren nun mal nicht mit Gold gepflastert. Er hatte genug Obdachlose und Hungrige gesehen und dachte an sein erstes schockierendes Erlebnis und an seine Entschlossenheit, die gigantische Stadt eines Tages zu erobern. Innerhalb weniger Wochen hatte er einen Job gefunden, mit dem er sich irgendwie durchs College geschlagen hatte. Seitdem war er in das Viertel nie zurückgekehrt.
    „Kannst du zu mir kommen?“, fragte er sanft.
    „Wohin?“
    „Ich bin in der Firma.“
    Erleichtert atmete Rebecca auf. Wenigstens störte sie ihn nicht gerade beim Kuscheln mit einer neuen Geliebten. „So spät noch?“, bemerkte sie.
    Er presste die Lippen zusammen. Sollte er ihr sagen, es ginge sie nichts an, wie lange er arbeitete? Warum, zum Teufel, war sie hier? Kühl erwiderte er: „Ich lasse dich im Wagen abholen.“
    Sein Ton erinnerte Rebecca an ihre Situation. Ihre Liebesbeziehung war aus und vorbei. Xandros empfand nichts mehr für sie. Und das würde er noch viel weniger tun, wenn er hörte, was sie ihm zu sagen hatte. „Nein. Ich nehme die U-Bahn,

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