Julia Extra Band 0294
sein!
Rebecca schoss das Blut in die Wangen, scheu wich sie etwas zurück. „Lass uns gehen“, bat sie unsicher.
„Ja.“ Xandros lächelte wie ein Pokerspieler, der einen Royal Flush in der Hand hielt.
Die hell erleuchteten Fenster der mächtigen Nachbarvilla kündigten an, dass die Party in vollem Gang war.
Caroline selbst öffnete ihnen die Tür, als hätte sie schon auf sie gewartet. Oder bilde ich es mir nur ein? Forschend ließ Rebecca den Blick über Damen in teuren Roben und Herren in eleganten Abendanzügen schweifen, die in kleinen Gruppen beieinanderstanden.
Vom ersten Moment an wich die blonde Caroline nicht von Xandros’ Seite und ließ keinen Zweifel daran, dass er ihr bevorzugter Gast war. Aber konnte Rebecca ihr das verdenken? War sie nicht selbst einmal so gewesen? Eine von unzähligen Bewunderinnen des charismatischen griechischen Milliardärs?
Mit seiner starken Ausstrahlung wurde Xandros sofort von den Anwesenden wahrgenommen, er beherrschte den Raum und zog alle Blicke auf sich. Weibliche und männliche Gäste begannen, sich um ihn zu scharen, doch vor allem die Damen schienen sich magnetisch zu ihm hingezogen zu fühlen.
„Ein toller Mann“, sagte eine Brünette zu Rebecca.
„Ja“, erwiderte sie nur.
„Sie sind die Mutter seiner Kinder, nicht wahr?“
„Richtig.“
„Aber Sie sind nicht verheiratet?“
Nun sah Rebecca sich die neugierige Fragerin genauer an. War der Frau nicht bewusst, wie taktlos sie sich benahm? „Sie scheinen viel über mich zu wissen“, bemerkte sie ironisch.
„Ich bin Carolines Schwester. Sie hat mir von Ihnen erzählt. Nebenan sei ein neues Paar eingezogen.“ Das Lächeln der Brünetten erreichte ihre Augen nicht. „Aber Sie sind nicht verheiratet, stimmt’s?“
„Nein.“ Rebecca fragte sich, ob das etwas geändert hätte. Für die Damen hier schien jeder attraktive Mann Freiwild zu sein. Schweigend trank sie einen Schluck Champagner, um sich zu beruhigen.
Das Verhalten von Carolines Schwester bestärkte Rebecca in ihrer Entscheidung, innerlich auf Abstand zu Xandros zu gehen. Außerdem wäre sie sonst nur eifersüchtig geworden, weil die schöne Gastgeberin ihn umgarnte, als könnte sie es kaum erwarten, mit ihm im Bett zu landen.
Meine Güte! Hat die Frau keinen Ehemann?
Rebecca trank ein ganzes Glas Champagner, danach zwang sie sich, mit einem männlichen Gast zu plaudern. Etwas später lernte sie eine andere Mutter aus dem Parkviertel kennen, eine sympathische Frau, mit der sie sich zum Kaffee verabredete.
Schließlich unterhielt Rebecca sich angeregt mit einem gut aussehenden Pianisten aus Uruguay, bis jemand ihr auf die Schulter tippte. Sie drehte sich um und hatte Xandros vor sich.
„Lass uns gehen“, sagte er ungeduldig.
Rebecca hatte das Gespräch über klassische Musik genossen und wäre gern noch eine Weile geblieben. Da sie jedoch bereits zwei Stunden von zu Hause fort waren, hielt sie es für besser, zu den Zwillingen zurückzukehren.
„Na gut.“ Sie lächelte dem Pianisten zu. „Ich fand es faszinierend, mich mit Ihnen zu unterhalten.“
Bedauernd erwiderte er das Lächeln. „Mir ging es ebenso“, sagte er leise. „Schade, dass Sie schon so früh gehen müssen.“
Im Freien war die Luft kühl. Kaum hatte Xandros das Tor ihrer Villa hinter ihnen geschlossen, als er Rebecca beim Arm nahm.
„Du solltest wissen, dass er mit jeder flirtet“, hielt er ihr vor.
„Wer?“, fragte sie verständnislos.
„Rodriguez. Der Mann hatte heute nur Augen für dich.“
„Ist das nicht normal, wenn man sich mit jemandem unterhält, Xandros?“
„Sicher, agapi mou “, erwiderte er sanft. „Aber warum scheust du vor mir zurück und kannst mich nie richtig ansehen, wenn du mit mir zusammen bist?“
„Das stimmt nicht.“
„Streite es nicht erst ab. Du verhältst dich so“, beharrte Xandros und streichelte ihren Arm. „Und weißt du warum?“
Seine Berührungen gingen ihr durch und durch. „N-ein.“
„Weil du Angst hast, dich daran zu erinnern, wie es war, wenn ich dich geküsst, dich mit den Lippen überall liebkost habe! Weil du dir verbietest, daran zu denken, wie es war, nackt in meinen Armen zu liegen, gelöst und erfüllt nach der Liebe“, setzte er beschwörend hinzu.
Nur mein Körper war erfüllt, nicht mein Herz, dachte Rebecca. Ihr Herz war leer und voller Sehnsucht geblieben. „Xandros …“
„Gib doch zu, dass du es leid bist, von Erinnerungen zu zehren. Dass du mit mir schlafen möchtest,
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