Julia Extra Band 0294
schockiert, als er nach so langer Zeit wieder in sie eindrang. Es war, als würde sie mitten in der gnadenlosen Wüste Süßwasser finden, und sie schrie leise auf. Dann erkannte sie, dass auch dies – wie das Süßwasser in der Wüste – nur eine Illusion war.
Sofort hielt er inne. „Tue ich dir weh?“
„Nein!“ Jedenfalls nicht so, wie er dachte. Ihr Körper sehnte sich nach diesem stolzen Mann, es war ihr Herz, das schmerzte. „Nein, Xandros, du tust mir nicht weh.“
„Das ist gut!“. Er bedeckte ihre Brüste, ihr Haar mit Küssen, flüsterte Koseworte an ihrem Hals. Langsam, mit jeder Bewegung steigerte er das Vergnügen, Zentimeter um Zentimeter ergriff er ganz von ihr Besitz. Rebecca bäumte sich ihm entgegen, doch ehe sie ekstatisch aufschrie, verschloss Xandros ihr die Lippen mit seinen, weil sie nicht allein im Haus waren. Und dann fand auch er die Erfüllung.
Hinterher schlummerte er ein, wie stets, wenn sie sich geliebt hatten. Es war wie früher und doch nicht das Gleiche. Jetzt hätte Rebecca ein Gefühl der Zufriedenheit, des Sieges erfüllen müssen. Wieso fühlte sie sich dann innerlich so leer?
Starr blickte sie zur Decke, während Xandros’ gleichmäßiger Atem ihren Hals wärmte. Fragen, die sie so lange verdrängt hatte, brachen sich Bahn und forderten Antworten.
12. KAPITEL
Xandros erwachte im Morgengrauen und blinzelte in das schwache Licht, das durch die Fenster hereinfiel. Seine Umgebung war ihm so wenig vertraut wie das Gefühl völliger Zufriedenheit, das er empfand.
Er lag in Rebeccas Bett!
Verschlafen rollte er sich herum. Seine Ahnung hatte ihn nicht getrogen. Er war allein. Die zerwühlten Laken und der schwache Duft nach Liebe waren die einzigen Beweise, dass diese unglaubliche Nacht kein Traum war.
Aber wo war Rebecca? Bei den Zwillingen?
Lächelnd reckte er sich, dann verließ er das Bett, streifte sich die Jeans über und knöpfte sich das Hemd notdürftig zu. Er würde Rebecca suchen gehen, um sie ins Bett zurückholen.
Schließlich fand er sie in der Küche. Rebecca kehrte ihm den Rücken zu und blickte auf die verlassene Straße hinaus. Durstig trank sie ein Glas Wasser und schien nicht zu hören, dass er den Raum betrat.
„Rebecca?“, sagte er leise.
Unwillkürlich packte sie das Glas fester, antwortete jedoch nicht.
Xandros verstand ihr Schweigen falsch. Natürlich war sie verlegen – nach dieser unglaublichen Nacht! Es war einfach fantastisch gewesen! Barfuß ging er zu Rebecca, beugte sich von hinten über sie und atmete ihren Duft ein.
„Komm wieder mit ins Bett“, flüsterte er erwartungsvoll.
Sie rührte sich nicht. „Ich bin nicht müde.“
„Wunderbar“, sagte er bedeutsam. „Ich auch nicht.“
Doch sie reagierte nicht. Unbeugsam stand sie da, entschlossen, nicht nachzugeben. Diesmal durfte sie nicht schwach werden!
„Ich gehe duschen und ziehe mich an“, erklärte sie.
Das klang nicht so, als hätte sie Lust auf erotische Spiele. Xandros wusste nicht, wie er ihr Verhalten deuten sollte. „Rebecca?“
Sie konnte nicht ewig aus dem Fenster blicken. Sich umzudrehen war das Schwerste, was sie seit Langem getan hatte. Sie durfte weder Gefühle noch Verlangen zeigen, sonst hätte sie keine Chance. Nie wieder würde sie sich ihm ausliefern. Jetzt galt es den ersten Schritt nach vorn zu tun.
Langsam drehte sie sich zu Xandros um und lächelte höflich. „Es lohnt sich nicht, ins Bett zurückzukehren.“
Er gab ihr eine letzte Chance und spielte mit. Vielleicht sagte sie das nur so, zierte sich nach so viel Hingabe in seinen Armen ein wenig. „Rebecca“, wiederholte er verführerisch sanft.
Sein Ton hätte sie schwach machen müssen. Unter anderen Umständen hätte er gesiegt. Xandros machte es ihr so leicht, sich in seine Arme zu schmiegen, sich küssen und leise – um die Zwillinge und Nachtschwestern nicht zu wecken – ins Schlafzimmer führen zu lassen. Die bloße Vorstellung war berauschend.
Doch Xandros wollte nur Sex, keine Gefühle! Er hatte kein Verständnis für ihre Wünsche und Träume, ihre törichte Hoffnung, er würde sie eines Tages ebenso lieben wie sie ihn.
Doch dazu war er gar nicht fähig.
Für ihn gab es keine tiefen, innigen Empfindungen zwischen Mann und Frau. In diesem Punkt hatte er ihr nie etwas vorgemacht. Er liebte seine Söhne, doch für sie, Rebecca, war kein Platz in seinem Herzen. Und sie durfte wohl auch nichts erwarten, denn er hatte ihr nie etwas versprochen.
Wenn ihre Beziehung sich auf
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