Julia Extra Band 0294
erklärte er lakonisch. „Da ich weiß, dass du keinen Champagner verträgst …“
Unsinnigerweise fühlte sich Audrey zu Tränen gerührt. Er hatte es nicht vergessen! Jener Tag, in Indien auf dem Pichola See, gehörte zu ihren liebsten Erinnerungen …
„Warum bist du einfach so gegangen?“, fragte Romain heiser.
„Weil ich dachte, dass es dir so am liebsten ist“, entgegnete sie ruhig.
In einer spontanen Aufwallung zog er Audrey in seine Arme. „Weißt du eigentlich, wie verloren ich mich ohne dich gefühlt habe?“, raunte er in ihr Haar. „Erst als du gegangen warst, wurde mir bewusst, wie sehr ich dich liebe …“
Audrey verharrte einen Moment ungläubig, dann machte sie sich von ihm frei.
„Was hast du gerade gesagt?“, fragte sie mit bebender Stimme.
Romain lächelte zärtlich. „Ich weiß, ich habe ja selbst nicht mehr daran geglaubt, es von mir zu hören, aber ich liebe dich Audrey … von ganzem Herzen, ganzer Seele und mit all meiner Kraft … nicht, bitte nicht weinen!“, stieß er plötzlich entsetzt hervor, als er sah, dass heiße Tränen über ihre Wangen strömten.
„Ich … es sind doch nur Tränen des Glücks“, flüsterte sie. „Denn ich liebe dich schon so lange und hatte inzwischen alle Hoffnung aufgegeben, dass du …“
Mit einem wilden Aufstöhnen riss er sie erneut in seine Arme „Ganz unnötig, Chérie !“, beeilte er sich zu versichern. „Jetzt bin ich hier und werde dich nie mehr verlassen. Aber eine Frage müssen wir noch klären …“
Als Romain spürte, wie Audrey sich versteifte, drückte er ihr rasch einen herzhaften Kuss auf die bebenden Lippen. „Ich möchte doch nur wissen, wie viele Kinder du mit mir haben willst …“
„Hunderte!“, entfuhr es ihr spontan. „Und wenn du nichts dagegen hast, könnten wir doch vielleicht gleich …“
Romain gab gar nicht erst vor, den Wink nicht zu verstehen, hob seine Liebste auf die Arme und ließ sich von ihr den Weg ins Schlafzimmer zeigen …
– ENDE –
Diana Hamilton
Diese drei kleinen Worte …
1. KAPITEL
Zitternd zog Lily Frome ihren alten Mantel enger um sich. Normalerweise drängten sich an einem Samstagmorgen viele Menschen auf der Hauptstraße des kleinen Städtchens, um ihre Einkäufe zu erledigen. Heute jedoch trotzten nur wenige dem bitterkalten Märzwind und dem unvermittelt einsetzenden Eisregen.
Und auch diese eilten mit zusammengebissenen Zähnen und gesenkten Köpfen hastig von Geschäft zu Geschäft. Die gelbe Sammelbüchse, auf der ein lachendes Gesicht, das Logo von Life Begins prangte, bemerkte niemand. So großzügig sich die Einwohner von Market Hallow auch sonst verhielten – schließlich kannten alle die Wohltätigkeitseinrichtung für alte Menschen –, schien ihnen die Vorstellung, für einen Plausch stehen zu bleiben oder eine Münze aus dem Portemonnaie zu kramen, an diesem Tag nicht zu behagen.
Gerade hatte sie sich zu dem Entschluss durchgerungen aufzugeben und in das kleine Cottage zu flüchten, das sie mit ihrer Großtante Edith bewohnte, als ihr Blick auf einen groß gewachsenen Mann fiel. Über die enge Treppe verließ er das Büro des örtlichen Anwalts, oberhalb der Apotheke. Er schlug den Kragen seines teuer aussehenden dunkelgrauen Mantels hoch und machte sich daran, in die andere Richtung davonzugehen.
Ihn hatte sie noch nie hier gesehen, dabei kannte sie eigentlich alle Menschen der Umgebung. Auf jeden Fall wirkte er gut betucht. Ihr natürlich optimistisches Lächeln kehrte zurück. Sie lief ihm nach, den üblichen Satz über die Ziele und Absichten von Life Begins auf den Lippen. Geschickt schob sie sich vor ihn auf den Bürgersteig und schwenkte aufmunternd die Sammelbüchse.
Als sie den Kopf hob, stockte ihr der Atem. Er war der attraktivste Mann, den sie je gesehen hatte. Windzerzaustes und regennasses schwarzes Haar, klare goldene Augen, die auf sie eine fast hypnotische Wirkung ausübten.
Es war ein merkwürdiges Gefühl, vollkommen sprachlos zu sein. Ihre Großtante Edith meinte immer, es würde ihr gelingen, sich aus einer Gefängniszelle herauszureden, sollte sie jemals das Unglück ereilen, eine von Innen zu sehen.
Ihr Lächeln wurde unsicher und verschwand. Alles, was sie tun konnte, war, den Fremden fasziniert anzustarren. Ihr Blick wanderte zu seinem Mund, als er zu sprechen anfing. Sie hörte einen leichten Akzent in seiner Stimme, der ihre Haut prickeln ließ und einen Schauer über ihren Rücken sandte.
„Sie scheinen jung und gesund
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