Julia Extra Band 0295
über die aktuelle Situation dachte. Es machte ihn beinahe wahnsinnig.
Er hatte sich für stark gehalten. Und aufrichtig. Und er hatte geglaubt, er könnte mit ihr unter einem Dach zusammen leben und dabei nicht mit ihr zusammen sein. Aber er hatte sich getäuscht. Einen weiteren Tag würde er es nicht aushalten: Ständig war er mit seinen Gedanken bei ihrem Kuss – und wusste dabei, dass sie nur ein Zimmer von ihm entfernt war.
Dieses Spiel musste ein Ende finden. Es war an der Zeit herauszufinden, was sie einander wirklich bedeuteten.
Endlich entdeckte er Brooke in der Küche am Fenster. Sie war barfuß, ihr Haar war zersaust, ihre Kleidung scheinbar zwei Nummern zu groß.
Angespannt schob er die Hände in die Hosentaschen und atmete tief durch. „In Gedanken weit weg, wie ich sehe?“
Brooke drehte sich zu ihm um. Eine Hand lag auf ihrer Brust und umfasste … das Medaillon.
Dan schluckte. Sie hatte sein Geschenk also bereits gefunden. Und sie trug es. Nahe am Herzen. Leise Hoffnung erwachte.
Bis sie sagte: „Ich habe nachgedacht. Ich werde ausziehen.“
Aus der Traum. Mit verschränkten Armen lehnte Dan sich an den Tresen und nahm alle Kraft zusammen, um ruhig zu bleiben. „Warum das?“
„Diese junge Frau von Sports Scene hat mich heute wieder angerufen. Sie werden uns also in der nächsten Zeit keine Ruhe lassen wegen dieser Story.“
Diese Story über sie beide … Eine perfekte Überleitung, fand Dan und sagte: „Vielleicht nimmt diese Geschichte mit uns nie ein Ende. Wäre das so schlimm?“
Brooke schluckte. „Das ist einfach nicht fair dir gegenüber.“
Offensichtlich ignorierte sie noch immer stur die Tatsache, dass die Geschichte auf Wahrheit beruhte. Vielleicht hoffte sie, die Sache würde sich von selbst erledigen. Das war ihre Art des Handelns – denn deshalb war sie bei Cal geblieben. Aber er war nicht wie Cal. Und er würde sie damit nicht so leicht davonkommen lassen.
„Lass mich aus dem Spiel, Brooke. Ich kann für mich selber sorgen. Aber was ist mit dir? Was denkst du, sind wir beide …?“
Ein Liebespaar? Mann und Ehefrau? Die Anspannung in seinem Innern stieg, als er nach den richtigen Worten suchte. „Mehr als Freunde“, fuhr er schließlich fort. „Denkst du, das wäre möglich?“
„Dan, ich … ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
„Dann hör zu.“ Dan folgte seiner inneren Stimme. Wenn er auf seinen Verstand hören würde, hätte er nun nicht damit angefangen. Aber wenn er diese Chance nicht nutzen würde, dann würde er Brooke auch nicht verdienen …
Als er sich ihr näherte, hob sie den Blick, aber hielt das Medaillon fest umklammert wie einen Glücksbringer. Zärtlich legte er einen Finger unter ihr Kinn. Langsam fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen und bemerkte, dass Brooke ihn aufmerksam beobachtete. Ihre Brust hob und senkte sich. Ihr Blick verdunkelte sich. Und Dan erkannte, dass sie Gefühle für ihn hatte – sosehr sie sich dagegen wehrte. Diese plötzliche Einsicht half ihm, mit Mut den entscheidenden Schritt zu tun.
„Brooke, gestern Abend hast du mich gefragt, warum ich bei dir bleibe. Ich habe dir nicht die ganze Wahrheit gesagt.“
Sanft strich er ihr über die Lippen. „Ich will bei dir bleiben, solange ich kann. Ich will da sein und dich auffangen, wenn du stolperst. Du warst und bist das wunderbarste Wesen, das ich kenne. Du bist die Einzige für mich, Brooke. Bist es immer gewesen. Verstehst du nicht? Du bist die Frau, nach der ich keine andere mehr küssen will.“
Still blieb Brooke stehen. Sie zuckte nicht, als er sie an sich zog und seine Hand in ihr Haar grub. Sie ließ es geschehen.
Mit geschlossenen Augen sog er ihren Duft nach Apfel und Sonnenschein ein – bis er alles um sich herum vergaß und seinem Verlangen nachgab.
Noch zögernd beugte er sich vor und küsste sie zärtlich. Mit jeder Faser seines Körpers nahm er ihre Wärme auf, berauschte sich an ihrer Kraft und ihrer Schönheit.
Schließlich vertiefte er den Kuss und ließ sich von seinem drängenden Verlangen leiten. In dieser feurigen, intensiven Liebkosung verschwanden all seine Bedenken. Dan spürte nur noch Glück.
„Oh Brooke, ich liebe dich so sehr“, flüsterte er heiser.
Plötzlich schien Brooke in seinen Armen zu erstarren. Diese Reaktion erschreckte ihn. Sogleich fuhr er ein Stückchen zurück, damit er ihr in die Augen sehen konnte. Brookes Gesicht war gerötet – als hätte sie in dem Moment die Luft angehalten, in dem er gesagt
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