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Julia Extra Band 0295

Julia Extra Band 0295

Titel: Julia Extra Band 0295 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON SALA MELISSA JAMES ALLY BLAKE JACKIE BRAUN
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sollten, solange wir es noch können“, antwortete er kläglich.
    Duncan hatte „wir“ gesagt. Leider würde es nicht lange so bleiben. In Wirklichkeit gab es dieses „Wir“ jetzt schon nicht mehr, ermahnte Reese sich. Dabei war es so schön, mit jemandem reden und ihre Hoffnungen und Ängste mit ihm zu teilen. Zu Beginn ihrer Ehe war Duncan ein fabelhafter Gesprächspartner gewesen. Sie hatten offen und ehrlich über alles geredet und waren so aufeinander eingestellt gewesen, dass einer den Satz des anderen beenden konnte. Doch mit jeder gescheiterten künstlichen Befruchtung und jeder Fehlgeburt waren ihre Gespräche gereizter und verkrampfter geworden. Am Ende hatten sie es beide aufgegeben. Wie hatte sie dieses Schweigen gehasst. Und sie hasste es immer noch. Deshalb redete sie weiter.
    „Trotzdem glaube ich kaum, dass ich schlafen werde. Was ist, wenn ich morgen früh aufwache und alles nur ein schöner Traum war?“
    „Es ist kein Traum, Reese.“ Duncan trat näher und strich mit den Fingerknöcheln über ihre Wange.
    Reese stockte der Atem, und ihr Herz begann zu stolpern. Die unerwartete Berührung hatte sie derart überrumpelt, dass sie sich näher beugte und sich nach mehr sehnte. Sie liebte Körperkontakte und berührte andere häufig. Ein Armdruck während einer Unterhaltung … ein Tätscheln des Rückens … ein flüchtiger Kuss im Vorübergehen. So war sie es von zu Hause gewöhnt.
    Duncans Erziehung war das genaue Gegenteil gewesen. Zum Glück hatte er seine Reserviertheit, abgesehen vom reinen Sex, in den frühen Tagen ihrer Ehe überwinden können.
    Nimm mich in die Arme.
    Beinahe hätte Reese die Worte laut ausgesprochen. Doch bevor sie dazu kam, hatte Duncan die Hände wieder in die Vordertaschen seiner kakifarbenen Hose gestopft und ging davon.
    Auch gut, sagte Reese sich und wandte sich ab.
    Als Reese einige Minuten später mit dem Ordner in der Hand das Wohnzimmer betrat, arbeitete Duncan am Computer. Er saß auf dem ergometrischen ledernen Schreibtischstuhl, von dem sie immer noch fand, dass er viel zu teuer gewesen wäre. Sie war eine leidenschaftliche Schnäppchenjägerin, während Duncan selten auf das Preisschild blickte, bevor er etwas kaufte.
    „Wir können es uns leisten“, hatte er oft genug während ihrer Ehe gesagt. Das traf zu. Doch Reese war dazu erzogen worden, das Geld nicht sinnlos oder unbedacht auszugeben. Da sie bald wieder mit einem einzigen Gehalt auskommen musste, das erheblich niedriger war als Duncans sechsstellige Summe, war sie froh, nicht vergessen zu haben, wie man sparsam wirtschaftete.
    Duncan blickte über den Bildschirm. „Ich bin gerade fertig. Musst du auch ins Internet?“
    „Ja.“ Sie hielt den Ordner in die Höhe. „Ich möchte das Foto des Babys einscannen und es an die Familie und Freunde schicken. Meine Eltern sind schon wahnsinnig gespannt, wie der Kleine aussieht.“
    „Die Cyberspace-Version der traditionellen Geburtsanzeige?“
    „Hm, ja.“
    „Warte lieber bis morgen. Dann kannst du ein Bild mit deiner Digitalkamera aufnehmen und allen das neueste Foto schicken“, schlug er vor und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
    „Das werde ich wahrscheinlich zusätzlich tun. Aber ich kann unmöglich volle vierundzwanzig Stunden warten, um unseren …“ Sie räusperte sich leise. „Um alle die gute Nachricht wissen zu lassen.“
    Duncan nickte und streckte die Hand nach dem Foto aus. „Lass mich das machen“, bot er ihr an und erinnerte sich offensichtlich, dass sie keine Ahnung hatte, wie man den Scanner bediente.
    „Danke.“
    Während er mit dem Computer beschäftigt war, schlenderte Reese auf die andere Seite des Wohnzimmers. Bücherregale aus Eichenholz umrahmten die großen Fenster, die auf den Vordergarten hinausgingen. Ein kleines Ledersofa stand dazwischen, der perfekte Platz, die Beine unterzuschlagen und sich mit einem Buch zusammenzurollen, wenn sie nachts nicht schlafen konnte. Heute würde erneut solch eine Nacht sein.
    Das Wohnzimmer gehörte zu ihren Lieblingszimmern. Es war der erste Raum, den Duncan und sie nach dem Kauf des Hauses renoviert hatten. Fast alles hatten sie selber gemacht. Nur bei der Verlegung des neuen Holzbodens hatte Duncan gestreikt. Bevor er Reese kennenlernte, hatte er sich nie mit handwerklichen Dingen beschäftigt. Trotzdem hatte er ihr geholfen, die Wände in Terrakotta zu streichen. Außerdem hatte er sie damit überrascht, dass er einige Bilder von ihr aufziehen und rahmen ließ. Drei ihrer

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