Julia Extra Band 0295
Gerechtigkeit mit den Kindern zu diskutieren oder zu behaupten, ihre Mutter habe noch keinen Frieden gefunden.
Er selbst glaubte daran, seit ihre Überreste gefunden worden waren. Doch in sein Leben war kein Friede eingekehrt. Großspurig hatte er behauptet, er könne damit fertig werden, Jennifer zu verlieren. Doch während all der schweren Aufgaben, die er hatte hinter sich bringen müssen, die Identifizierung seiner Frau anhand des Eheringes und der verrotteten Brieftasche, die Trauerfeier vor einem leeren Sarg mit einem wehklagenden Kind und tränenlosen rachsüchtigen Schwiegereltern, konnte er an nicht anderes als an Jennifer denken. Warum liebte sie ihn nicht genug, um jetzt an seiner Seite und an der seiner Kinder zu stehen? Er hatte doch so sehr um sie gekämpft …
Waren wirklich alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um sie für sich zu gewinnen?
Nein, er hatte den Kampf abgebrochen, weil er befürchtete, seine Kinder könnten Schaden nehmen. Jennifer brauchte Zeit, aber er hatte sie wegen der Kinder zu einer raschen Entscheidung gedrängt. Hatte er die Kinder vorgeschoben, weil er die Unsicherheit nicht länger ertragen wollte?
Was tat er hier eigentlich noch allein, wenn die Liebe seines Lebens nebenan ebenso unglücklich war wie er? Und schon war er draußen.
„Dad!“
Noah sah sich um und entdeckte Tim am Fenster seines Zimmers. „Nicht jetzt, Tim. Geh wieder zu Bett. Alles ist in Ordnung. In fünfzehn Minuten bin ich wieder zurück. Wenn du mich brauchst, ruf auf dem Handy an.“
„Aber Dad, ich habe eine Überraschung für dich. Sie wird dich glücklich machen.“
„Später, mein Großer“, rief Noah über die Schulter zurück.
„Dad, wohin gehst du?“, rief Tim außer sich.
„Zu Jennifer.“ Auch wenn sein Sohn jetzt rebellierte, würde er weitergehen. Der Junge brauchte sie, wie die anderen Kinder sie brauchten.
Doch Tim stieß einen Triumphschrei aus. „Juchhu, Dad. Geh und hol sie!“
Noah lächelte und lief weiter auf das erleuchtete Haus zu, wo er sich vom ersten Augenblick an zu Hause gefühlt hatte, weil die Frau, die darin lebte, für ihn bestimmt war. „Jennifer“, rief er, stapfte zur Hintertür und klopfte an.
Einen Moment später wurde sie aufgerissen, und vor ihm stand eine atemlose Frau, die er offenbar beim Kämmen und Schminken gestört hatte. Jedenfalls hielt Jennifer in der einen Hand eine Bürste, in der anderen den Lippenstift. Ihre Lippen spannten sich zu einem Lächeln, was Freude und Angst ausdrückte und schließlich vor Liebe strahlte. „Noah“, flüsterte sie, und ihre Augen schienen ihn zu verschlingen.
Wortlos riss er sie an sich und küsste sie, tief, fordernd und leidenschaftlich. „Du gehörst zu mir“, knurrt er und streichelte ihre Taille und Hüften, bis sie aufstöhnte, Bürste und Lippenstift fallen ließ und die Arme um seinen Hals schlang. „Ich liebe dich, und du liebst mich. Wir werden heiraten. Ich werde dich nicht aufgeben für deinen unerfüllbaren Traum. Ich werde dir beweisen, dass du uns genügst. Meine Kinder lieben dich, und du liebst sie auch. Wir gehören zusammen, du und ich und die Kinder. Wir werden heiraten.“
Sie hob den Kopf, ihre Augen glänzten. „Ja, Noah.“
Er küsste sie wieder.„Ich nehme das als Versprechen. Morgen kaufen wir die Ringe. Dann rufe ich meine Eltern an, damit sie zur Hochzeit kommen und auf die Kinder aufpassen, wenn wir auf Hochzeitsreise gehen.“
Jennifer lachte auf. „Ja, Liebling.“ Sie zwinkerte ihm zu. „Verrätst du mir auch, wann und wo wir heiraten? Ich könnte mir vorstellen, dass auch meine Eltern und Geschwister gern dabei wären.“
Wieder beugte er sich über ihre Lippen, um sie zu küssen. „In vierunddreißig Tagen“, murmelte er an ihrem Mund. „Morgen bestellen wir das Aufgebot und heiraten zum nächstmöglichen Termin. Und …“, er folgte einem spontanen Einfall, „wie gefällt dir eine Reise zum Great Barrier Reef? Meine Eltern könnten mit den Kindern dort in einer Familienanlage bleiben, während wir beide um die Insel segeln. Wir schauen alle paar Tage bei ihnen vorbei und wären in der Nähe …“
„Und doch hätten wir Zeit für uns.“ Ihre Augen leuchteten auf. „Ich kann es kaum erwarten.“ Sie küsste ihn voller Inbrunst. „Ich liebe dich Noah. Ich habe dich so schrecklich vermisst. Komm, lass es uns den Kindern sagen.“
Hand in Hand verließen sie ihr Haus, blieben immer wieder stehen, um sich zu küssen und kamen nur langsam voran.
„Ich
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