Julia Extra Band 0297
in der Inspektion“, gab er zu.
James zog scharf die Luft ein. „Wollen Sie damit sagen, dass Sie ganz bewusst diese Limousine bestellt haben?“
„Ich dachte, dass Sie und Miss Marina ein wenig Zeit allein gebrauchen könnten. Weg von hier und in etwas …ähm … romantischerer Umgebung.“
„Henry, jetzt haben Sie mich wirklich schockiert!“
Mich auch, dachte Marina.
„Das kann ich mir kaum vorstellen, Mylord“, erwiderte Henry wieder in seiner üblichen steifen Art. „Als Ihr Kammerdiener habe ich in den vergangenen Jahren einiges gelernt – vor allem was Ihren Umgang mit dem anderen Geschlecht angeht. Ich habe lediglich daran gedacht, wie Sie sich wohl verhalten hätten, wenn Ihre Emotionen nicht von Ihrem Pflichtgefühl überlagert gewesen wären.“
Marina starrte Henry überrascht an. Mein Gott, James hatte recht! Henry war ein alter Schwindler – mit all seinem steifen, überkorrekten Gehabe. Im Innern war er doch ein richtiger Romantiker!
„Mein Gott, erzählen Sie Marina doch nicht so etwas, Henry!“, rief James lachend. „Ich habe jetzt schon Probleme, mir ihren Respekt zu erhalten. Sie hält mich bereits für einen Wüstling und bald auch noch für einen Gauner!“
„Nein, ich glaube, Henry ist der Gauner“, sagte Marina, trat vor und gab dem alten Diener einen Kuss auf die Wange. „Aber ein sehr liebenswerter!“
Da errötete der alte Mann doch tatsächlich. Der Anblick war Gold wert.
„Nach unserer Hochzeit“, fuhr Marina fort, „werden Sie immer mit uns nach Winterborne Hall kommen, Henry. Wir quartieren Sie ganz nah beim Kinderzimmer ein. Mildred und Tal-bot werden sich bestimmt über jede zusätzliche Hilfe freuen, sobald ich erst mal anfange, Kinder auf die Welt zu bringen.“
„Aber ich verstehe nichts von Babys, Miss Marina.“
„Dann müssen Sie es lernen, Henry. Denn ich schätze schon, dass ich einige bekommen werde. Mädchen liegen bei mir in der Familie, aber mindestens ein Junge sollte auch dabei sein, nicht wahr? So, und nun finde ich, dass es an der Zeit ist für eine Kanne Ihres hervorragenden Kaffees, Henry.“
„Sehr wohl, Miss Marina.“
Marina seufzte entnervt. „Und dieses Miss-Marina-Gehabe will ich nicht mehr hören.“
Darüber schien Henry kurz, aber ernsthaft nachzudenken. „Ja, unter den Umständen ist Miss Marina wohl wirklich nicht mehr das Richtige. Möchten Sie zu dem Kaffee auch etwas essen, Mylady?“
Marina stöhnte. Doch dann schüttelte sie den Kopf und lachte hilflos. „Ich gebe es auf. Ihr gewinnt beide. Ich passe mich endgültig den hiesigen Sitten an.“
„Ich muss sagen, dass mir der Gedanke, viele Kinder zu bekommen, gefällt“, wisperte James, sobald Henry in die Küche verschwunden war. „Rebecca hat meinen Vaterinstinkt geweckt, und es würde mir wirklich nichts ausmachen, wenn du keinen Jungen bekommst.“
„Nun, wenn ich es tatsächlich nicht tue, musst du die Schuld ohnehin bei dir selbst suchen. Es ist schließlich der Mann, der das Geschlecht des Kindes bestimmt. Aber so wie ich dich kenne, werde ich sofort einen Jungen bekommen. Genau genommen, ist es sogar möglich, dass bereits ein kleiner Erbe auf dem Weg ist. Im Bootshaus hast du kein Kondom benutzt, und von meinem Zyklus her könnte das sehr gut in einer Schwangerschaft enden.“
„Wirklich?“, fragte er begeistert.
„James Marsden!“, schimpfte sie. „Wolltest du mich etwa absichtlich schwängern?“
„Ähm …“
„Oh, James! Du bist schlimmer als ein Gauner. Du bist ein … ein …“
„Ein Mann, der wahnsinnig verliebt ist“, unterbrach er sie heftig. „Der nicht will, dass die Frau, die er liebt, auch nur einen Grund hat, ihre Meinung zu ändern.“ Er zog sie an sich und küsste sie leidenschaftlich.
„An diesem Punkt kann ich nur eines hinzufügen“, raunte er, als er sich schließlich von ihren Lippen löste.
„Was?“, hauchte sie atemlos.
„Ich hoffe, dass Henry früh zu Bett geht.“
„Du meinst den unerschütterlichen Henry?“, entgegnete Marina lächelnd. „Derjenige, der uns dieses Bordell auf Rädern geordert hat? Der all deine wilden Jahre miterlebt hat?“
„Du hast recht!“, entgegnete James und streckte sich. „Henry?“, rief er laut.
„Ja, Mylord?“, kam die Antwort aus der Küche.
„Vergessen Sie den Kaffee. Marina und ich gehen ins Bett!“
Es gab nur ein ganz kurzes Zögern, bevor Henry sagte: „Sehr wohl, Mylord.“
EPILOG
Marina stand neben ihrem Ehemann in der kleinen normannischen
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