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Julia Extra Band 0297

Julia Extra Band 0297

Titel: Julia Extra Band 0297 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Miranda Lee , Annie West , Jennie Lucas
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Lösegeld?“
    „Höchstwahrscheinlich. Wenn eine sehr hohe Summe gefordert werden sollte, hätten wir Probleme, sie zu bezahlen. Die Steuereinnahmen sind gesunken, seit einige Firmen in Billiglohnländer übergesiedelt sind. Unsere Wirtschaft hat wirklich zu kämpfen. Wenn es nicht den Tourismus gäbe …“
    „Zu kämpfen?“, wiederholte Paolo zweifelnd und blickte vielsagend auf ihre Perlenohrringe, den Designermantel und die teuren Stiefel.
    Isabelle errötete. „Meine Garderobe erhalte ich gratis von den Designern, weil es für sie die beste und billigste Reklame ist, so oft wie ich in den Klatschspalten erscheine. Prinzessin Isabelle in einem bezaubernden Model von Blablabla … und es kostet sie nichts weiter als ein Gratisstück. Jeder will doch Publicity!“ Sie blickte unbehaglich zur Tür. „Da wir gerade davon sprechen: Muss ich damit rechnen, dass jemand aus deinem Mitarbeiterstab die Presse von meinem Besuch hier benachrichtigt?“
    „Ich vertraue ihnen allen“, erwiderte er kühl.
    Gleichzeitig dachte er, dass Valentina bestimmt demnächst ihren Freundinnen brühwarm erzählen würde, wen sie gerade eben in voller Lebensgröße gesehen hatte. Normalerweise war sie die Diskretion in Person, doch bei ihrer Leidenschaft für Promis konnte man sicher sein, dass sie die Begegnung mit Prinzessin Isabelle de Luceran nicht für sich behalten könnte.
    „Zurück zu deinem Problem“, meinte er dann brüsk. „Hätte Magnus Grund, deinen Neffen zu entführen?“
    Fassungslos sah sie ihn an. „Magnus? Weshalb sollte er?“
    „Damit seine eigenen Kinder den Thron erben.“
    „Von welchen Kindern redest du?“, keuchte sie bestürzt.
    „Von seinen zukünftigen mit dir“, antwortete Paolo und sah ihr tief in die Augen.
    „Ach so.“ Isabelle seufzte leise. „Nein, das kann ich mir nicht wirklich als Motiv für die Entführung vorstellen. San Piedro ist zwar schön und reich an Geschichte und Kultur, aber, wie du sicher weißt, nicht größer als knapp acht Quadratkilometer. Magnus besitzt allein in Österreich mehr Ländereien, und sein Stammbaum geht bis auf Kaiser Karl zurück. Für die Herrschaft über unser kleines Fürstentum begeht er sicher kein Verbrechen. Er ist ein durch und durch anständiger Mann.“
    „Stimmt“, gab Paolo widerwillig zu.
    Seit fünf Jahren trat er beim Motorrad Grand Prix gegen Magnus von Trondhem an und wusste daher, dass sein Rivale tatsächlich den Charakter eines Pfadfinders hatte. Allzeit hilfsbereit, tat er alles mit Bedacht – sogar bei den Rennen – und war deshalb letztlich fad und nichtssagend.
    Er wird sich von Isabelle gern an die Kandare nehmen lassen, dachte Paolo verächtlich. Ja, Magnus war der perfekte Ehemann für sie. Das langweilige Leben, das ihr mit ihm bevorstand, gönnte er ihr.
    Und trotzdem …
    Er gönnte sie keinem anderen Mann, obwohl sie ihn bereits vor zehn Jahren verlassen hatte, wie er in diesem Moment siedend heiß erkannte. Noch immer weckte sie in ihm verzehrendes Verlangen, allein durch ihren Duft, ihren Anblick und ihre Nähe.
    Und er schwor sich, sie wieder zu besitzen. So lange, bis er ihrer überdrüssig wurde und sie so unbekümmert fallen lassen konnte, wie sie ihn damals abserviert hatte.
    Das wäre seine Rache!
    „Was ist denn nun?“, fragte Isabelle. „Wirst du mir helfen?“
    Als er nicht sofort antwortete, blickte sie ihn mit ihren wunderschönen goldbraunen Augen bittend an und legte ihm die Hand auf den Arm.
    „Ich flehe dich an, Paolo, hilf mir!“
    Er schaute kurz auf ihre schlanken Finger und dann durchs Fenster. Inzwischen nieselte es nur noch, die Sonne war als blassgelbe Scheibe schwach hinter dem Wolkenschleier zu erkennen. Unten, in den düsteren Straßenschluchten, krochen die Autos wie Käfer dahin, während ungezählte Menschen ameisengleich die Bürgersteige entlanghasteten. Die ganze Stadt schien aus tristen Grautönen zu bestehen.
    Mit einer Ausnahme: Isabelle. Obwohl sie durchnässt und verzweifelt war, ging von ihr ein helles Leuchten aus.
    Ein warmer Schimmer, der ihn magnetisch anzog.
    Plötzlich erkannte Paolo, dass alle Frauen, mit denen er sich in den vergangenen zehn Jahren abgegeben hatte, nur ein blasser Abglanz gewesen waren. Er fragte sich, wann er eine Frau zuletzt so heiß begehrt hatte wie Isabelle jetzt.
    Die Antwort lautete: Isabelle damals.
    Er erinnerte sich, wie sie sich in seinem winzigen Apartment in Little Italy geliebt hatten, wie sich ihre Haut unter seinen Fingerspitzen

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