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Julia Extra Band 0297

Julia Extra Band 0297

Titel: Julia Extra Band 0297 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Miranda Lee , Annie West , Jennie Lucas
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begehren. War sie sich denn nicht bewusst, dass es unendlich viele Wege gab, die Körpersprache einer Frau zu lesen? Und dass ihr Körper ihm überlaut mitteilte, dass sie ihn unwiderstehlich fand?
    „ Herete, Alice“, flüsterte er.
    Sobald sie absolut sicher war, dass Kyros gegangen war, stand Alice auf, duschte und eilte nach unten. Dort überzeugte sie sich, dass sein Wagen auch wirklich fort war. Nur Sophias altes kleines Auto stand in der Einfahrt.
    Es wurde ein seltsamer Tag. Alice kam sich ziemlich deplatziert vor. Sie fühlte sich nicht wie eine Ehefrau, aber auch nicht, als sei sie noch länger Single. Kalfera war nicht ihr Zuhause, und doch empfand sie ihre Anwesenheit hier nicht wie einen Besuch und auch nicht wie einen wunderschönen Urlaub in luxuriöser Umgebung.
    Sie verbrachte einige vergnügliche Stunden damit, abwechselnd im Pool zu schwimmen, Sonnenbäder im Liegestuhl zu nehmen und in ihrem Buch weiterzulesen. Zum Lunch aß sie Oliven und Salat. Am Nachmittag, als die Hitze nachließ, erkundete sie sogar einen schmalen steinigen Bergpfad. Oben angekommen, sah sie sich einer kleinen Ziegenherde gegenüber, die friedlich das trocken wirkende Gras abweidete.
    Je weiter der Tag fortschritt, desto mehr von ihrer inneren Anspannung verflüchtigte sich. Wahrscheinlich dank der Wirkungen der warmen Sonne und der herrlichen Gerüche, die in der Luft lagen. Natürlich war sie sich bewusst, dass ihre Erinnerung ihr Streiche spielte, indem sie ihr vorgaukelte, die vergangene Nacht sei wundervoll gewesen. Fast schien es, als wolle sie den vorangegangenen bitteren Streit absichtlich vergessen.
    Können wir es irgendwie schaffen?, fragte sie sich immer wieder und verspürte jedes Mal einen Stich im Herzen. Gab es nicht doch noch eine Chance? Konnten sie einen Kompromiss finden? Erkannte Kyros nicht, dass es von Zärtlichkeit und Leidenschaft im Bett nur ein kleiner Schritt war, diese Gefühle auch in den restlichen Bereichen des Lebens zuzulassen?
    Vielleicht gibt er sogar zu, dass er dich liebt?, meldete sich die bekannte spöttische Stimme wieder in ihrem Kopf. Du gibst es wohl nie auf, oder, Alice?
    Um sechs Uhr war Kyros immer noch nicht zurück. Alice entschied, die Zimmer im Erdgeschoss der Villa einer gründlichen Erkundungstour zu unterziehen. Sie kam durch mehrere große Räume, die zum gemütlichen Sitzen einluden oder für gesellschaftliche Anlässe eingerichtet waren. In einem stand ein Klavier, ein weiterer entpuppte sich als Bibliothek. Auch hier, wie schon in allen anderen Zimmern, gab es kein einziges Foto.
    „Was machst du hier?“
    Erschrocken wirbelte Alice herum. Kyros stand auf der Schwelle und beobachtete sie. Nichts erinnerte mehr an den zärtlichen Liebhaber, der er heute Morgen gewesen war, als er mit ihren Haaren gespielt und sich zu ihr hinuntergebeugt hatte, um sie noch einmal zu küssen.
    „Ich schaue mich nur um.“
    „Nach etwas Bestimmten?“, fragte er und zog das Leinenjackett aus.
    War es eigentlich ein Zeichen von Schwäche, wenn sie zugab, dass sie tatsächlich nach etwas suchte? Nach etwas, um seinen Charakter besser zu verstehen? „Mir ist aufgefallen, dass es nirgendwo im Haus Fotografien gibt.“
    Er schwieg einen Moment, ehe er antwortete. „Was für Bilder hast du denn erwartet?“
    „Nun, zumindest ein paar von Olympia.“
    „Olympia lebt hier nicht“, erwiderte er kühl.
    „Nein, ich weiß. Aber du bist ihr Vater.“
    „Ja, das bin ich. Und in dieser Funktion bin ich es, der entscheidet, ob im Haus Fotos von ihr hängen oder nicht.“
    Alice atmete tief ein und ignorierte den warnenden Unterton in seiner Stimme. „Auch von deinem Bruder gibt es keine. Ist dir klar, dass ich noch nie ein Bild von ihm gesehen habe? Ich meine … ich nehme an, er sieht genauso aus wie du … aber trotzdem wäre es schön.“
    „Alice.“ Diesmal kam die Warnung deutlicher. „Das geht dich nichts an.“
    „Oder von deinem Vater“, fuhr sie dennoch fort. „Oder …“
    „Nicht!“ Das Wort hallte wie ein Peitschenknall durch den Raum. „Hör auf, dich in mein Leben einzumischen, Alice. Verstehst du mich?“
    Doch Alice klammerte sich an seinen Zorn, als wäre er ein Rettungsanker, indem sie ihre eigene Wut zuließ. Sich noch länger zu zügeln machte keinen Sinn. Was hatte sie außerdem schon zu verlieren? „Warum redest du nie über dich?“, fuhr sie ihn an. „Darüber, was in deiner Vergangenheit passiert ist? Über deine Gefühle.“
    „Weil nur Tatsachen sich

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