Julia Extra Band 0297
schmerzte vom ewigen höflichen Lächeln. Aber das war rein gar nichts im Vergleich zu dem bitteren Schmerz in ihrer Brust. So durfte es nicht weitergehen.
Wie betäubt lauschte sie den Verabschiedungsfloskeln zwischen Khalid und König Osman. Während des gesamten Empfangs hatte sie Khalids sengende Blicke gespürt, die ihr praktisch überallhin gefolgt waren. Ihr Verlangen war zwar erwacht, aber Sex allein genügte ihr nicht mehr.
Vier Monate lang hatte sie nun ihr Bestes gegeben, ihr Schicksal zu akzeptieren: eine lieblose eheliche Verbindung. Es fiel ihr schwer, die Tatsache anzunehmen, dass Khalid ihre Gefühle niemals erwidern würde. Er liebte noch immer seine Shahina.
Mit einem Geist konnte und wollte Maggie es nicht aufnehmen. Sie war es leid, es überhaupt zu versuchen. Leidenschaft ohne Liebe war – wie sie bitter lernen musste – nichts weiter als eine leere Hülle.
„Komm, Maggie“, erklang Khalids tiefe Stimme dicht an ihrem Ohr. Er zog sie an sich. „Es ist an der Zeit, ins Bett zu gehen.“
Bereitwillig ließ sie sich in die Privatgemächer führen, aber dort riss sie sich energisch von ihm los. Jede weitere Berührung würde ihre Entscheidung nur schwerer machen. Sie verdiente mehr in dieser Ehe. Zumindest sollte sie sich einen Rest Würde und Respekt vor sich selbst bewahren …
Ich muss diese unselige Beziehung beenden, sagte sie sich fest und sah die Verwunderung in Khalids Augen.
„Maggie, was ist los?“
Die Erinnerungen an ihre erotischen Abenteuer wallten in ihr auf. Sie hatte sich buchstäblich an Khalid verkauft – für ihre Sicherheit und die ihres Babys. Alles im Glauben daran, dass die wahre Liebe nachwachsen könnte.
Aber dieser Traum schien ausgeträumt. Es war an der Zeit, auf eigenen Füßen zu stehen. Solange sie an diesem Arrangement festhielt, würde sie nicht glücklich werden.
„Ich gehe zu Bett.“ Ihre Stimme klang seltsam ruhig. Aber nun war die Entscheidung getroffen, und Maggie fühlte sich endlich von den widersprüchlichen Gefühlen befreit, die sie so lange geplagt hatten.
„Genau das habe ich doch auch vor, Liebes.“
Er streckte den Arm nach ihr aus, aber sie wich einen Schritt zurück. Allein dieses Kosewort war für sie ein Schlag ins Gesicht. Ohne Zweifel hatte er es für zahlreiche Frauen benutzt, die ihm während der letzten Jahre zur Befriedigung seiner körperlichen Bedürfnisse gedient hatten. Maggie war da keine Ausnahme.
Sie fühlte sich leer und ausgebrannt, jenseits von Hoffnung und Vertrauen in die Zukunft.
„Nein“, widersprach sie kalt, obwohl es ihr schwerfiel, Khalid abzuweisen. „Ich möchte schlafen.“
„Es war ja auch ein langer Abend“, lenkte er ein, und seine tiefe Stimme ließ sie erneut nach etwas verlangen, das sie nicht begehren durfte. „Vielleicht willst du zunächst mal ein Bad nehmen?“
Möglicherweise auch in duftendem, schaumigem Wasser verführt werden?
„Nein.“ Wie oft hatte Khalid sie beim Baden überrascht und dann in die unbeschreibliche Welt der körperlichen Liebe entführt? Das durfte sie heute nicht zulassen. „Ich sehne mich heute wirklich nach Ruhe und würde gerne in das zweite Schlafzimmer ausweichen.“
Er hob die Augenbrauen. „Nicht nötig“, erwiderte er knapp. „Ich respektiere deinen Wunsch und werde dir heute Nacht nicht zu nahe kommen.“
Seine Miene war total starr, und trotzdem musste Maggie mit ihrer Willenskraft kämpfen. Aber jetzt durfte sie nicht klein beigeben.
Hastig schüttelte sie den Kopf. „Ich möchte allein schlafen – ab jetzt.“
Khalid baute sich vor ihr auf, auf seinem Gesicht ein Ausdruck völligen Unglaubens. Die Nasenflügel bebten, die Hände hatte er zu Fäusten geballt.
Früher hätte sie dieser Anblick beeindruckt, aber heute ließ sie sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Sie wappnete sich gegen ihre eigenen Empfindungen.
„Wenn dir die Nächte mit mir unangenehm sind, weil du schwanger bist, hättest du mir das sagen können. Ich bin kein selbstsüchtiges Monster!“
Nein, du bist ein ehrenhafter Mann. Aber unsere Beziehung zerstört mich Stück für Stück.
„Es geht nicht um das Kind, Khalid. Es geht um mich. Ich möchte keinen Sex mit dir haben.“
Lügner, schrie eine Stimme in ihrem Innern. Du wirst dich immer nach ihm verzehren!
Aber nur einen Teil von Khalid zu haben brachte sie förmlich um. Ihre Körper verstanden sich blendend, aber ihre Herzen …
Seine Augen wurden schmaler, und er schüttelte leicht den Kopf.
„Ich
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