Julia Extra Band 0297
will dich nicht“, platzte es aus ihr heraus, bevor sie es sich anders überlegen konnte. „Und ich kann diese Ehe nicht fortsetzen.“
„Du verlässt mich?“, stieß er ungläubig hervor und starrte sie entsetzt an. Natürlich spürte auch er, wie weit sie sich voneinander entfernt hatten, damit hatte er trotzdem nicht gerechnet. Es war doch nicht möglich, dass sie ihn nicht länger begehrte. Er spürte, dass sie zumindest in diesem Punkt log.
„Das kann nicht dein Ernst sein!“ Khalid würde sie auf keinen Fall gehen lassen.
„Noch nie in meinem Leben habe ich etwas so ernst gemeint“, gab sie scheinbar ungerührt zurück. Ihre Miene war reglos.
Ein ungeahnt starker Schmerz durchfuhr Khalid, als ihm klar wurde, dass Maggie sich die Sache gut überlegt hatte.
Wütend und stolz warf er den Kopf in den Nacken. „Du bist meine Frau, das hast du wohl vergessen“, knurrte er und ging einen Schritt auf sie zu. „Niemand lässt sich im Königshaus von Shajehar scheiden. Du gehörst zu mir, und das wird auch so bleiben.“ Sein Herz pochte wie wild. „Ich werde dich nicht gehen lassen.“
Seine Reaktion kam für Maggie nicht unerwartet, und sie ließ sich von seiner versteckten Drohung nicht sonderlich beeindrucken.
„Ich habe nicht vor, Shajehar zu verlassen. Mir ist klar, worauf ich mich eingelassen habe und dass es keinen einfachen Ausweg gibt.“
Khalid rang nach Luft. Ihre kühlen Worte taten ihm fast körperlich weh. Für seine Ohren klang es so, als empfände Maggie ihre gemeinsame Beziehung lediglich als eine lästige Pflicht.
Dabei hatte er ihr ein Heim gegeben, in dem sie sich wohl-fühlte und respektiert wurde. Er hatte ihr Kleider und Juwelen geschenkt, sorgte für die Sicherheit ihres Kindes, und auf körperlicher Ebene waren er und Maggie wie füreinander geschaffen.
Er konnte es schlichtweg nicht fassen, dass sie ihn nicht mehr wollte.
„Dann sag mir bitte, wie du dir unsere Zukunft vorstellst!“
Entschlossen hielt sie seinem harten Blick stand. „Ich brauche Abstand. Freiraum. Vor der Welt werde ich weiterhin deine Ehefrau sein, aber wir sollten nicht als Mann und Frau zusammenleben. Unser Kind erziehen wir gemeinsam, wie abgesprochen. Ich werde auch meine Pflichten gegenüber der königlichen Familie erfüllen, aber …“
„Nicht im Ehebett“, vervollständigte er für sie und konnte dabei nicht auf einen sarkastischen Unterton verzichten.
Stumm sah sie ihn aus großen Augen an. Ihr hübsches Gesicht war blass und angespannt, und Khalid fiel auf, dass sie mehr Make-up als üblich trug. Überschminkte sie damit dunkle Schatten und Sorgenfalten?
Sein Blick fiel auf ihre Hände, die sie mit gespreizten Fingern auf ihren Bauch gelegt hatte. Plötzlich überkam ihn das Gefühl, sie wollte damit unbewusst ihr Kind vor seinem Zorn schützen. Ihm wurde übel bei diesem Gedanken, und er wich hastig ein paar Schritte zurück.
„Warum, Maggie?“
Sie schwieg lange, und Khalids Nerven waren mittlerweile zum Zerreißen gespannt. Endlich öffnete Maggie den Mund, um ihm zu antworten.
„Es war niemals eine echte Ehe, Khalid, sondern nur eine Zweckbeziehung. Und dabei sollten wir es auch belassen.“ Sie schluckte ein paar Mal. „Es hat lange gedauert, aber schlussendlich habe ich feststellen müssen, dass ich nicht mit einem Mann intim sein kann, wenn keine Liebe im Spiel ist.“
10. KAPITEL
„Wie weit ist es noch?“
Khalid warf Maggie einen prüfenden Seitenblick zu und suchte in ihrem Gesicht nach Ermüdungserscheinungen. Sie saß kerzengerade da und hatte die Hände im Schoß gefaltet. Offenbar machte ihr die Fahrt über die holperigen Bergstraßen nicht zu schaffen.
„Nicht mehr weit, vielleicht noch zwanzig Minuten auf diesem Weg.“
Stille. Ihre Gespräche waren knapp und auf das Wesentliche beschränkt.
Tat er das Richtige, indem er wenigstens vorerst ihren Wunsch nach Abstand respektierte?
Vor zwei Tagen, als sie ihm mit starrer Miene das Ende ihrer Ehe verkündete, schien sie völlig emotionslos gewesen zu sein. Wie eine leblose Puppe. Oder eine Frau, die emotional so überbelastet war, dass sie sich restlos verschloss.
Das machte Khalid mehr Angst als das, was Maggie zu ihm gesagt hatte. Deshalb verzichtete er auch darauf, ihr vordergründig zu beweisen, dass sie seinen Verführungskünsten nicht würde widerstehen können. Denn das brachte sie beide keinen einzigen Schritt weiter – ganz im Gegenteil.
Ich kann nicht mit einem Mann intim sein, wenn keine Lie
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