Julia Extra Band 0299
Zimmer gegenüber.“
Zac.
Die Furcht aus dem Traum war noch immer so real, dass Rosanne erschauerte. Sie fühlte sie vollkommen desorientiert. Im Zimmer war es dunkel, eine sanfte Brise bewegte die zugezogenen leichten Vorhänge. Isandro saß auf der Bettkante, die Hände fest auf ihren Schultern ruhend. Plötzlich empfand sie seine Nähe als unbehaglich und bedrohlich. Sie atmete seinen Duft ein, spürte die Wärme, die von ihm ausging, und zuckte unwillkürlich zurück.
„Wie spät ist es?“
Isandro ließ sie los und schaute auf seine Armbanduhr. „Halb zwölf.“
Rosanne schüttelte den Kopf. „In der Nacht ?“
Er nickte und stand auf. „Julia, die Haushälterin, hat zum Abendessen nach dir gesehen. Aber du hast so fest geschlafen, dass ich ihr gesagt habe, sie solle es gut sein lassen.“ Er musterte sie eindringlich. „Was ist los? Leidest du unter Jetlag?“
Wieder ein Kopfschütteln. „Nein. Ich war einfach … müde. Nur ein schlechter Traum. Ich habe nicht gemerkt, dass ich schreie.“ Mit einer Hand rieb sie über ihre Schläfe. Erst jetzt fiel ihr ein, dass sie nur den Bademantel trug, der zudem noch halb offen stand. Hastig zog sie ihn enger um sich.
„Wenn das noch einmal passiert, muss ich dich in einem anderen Teil des Hauses unterbringen, weit genug weg von Zac. Wenn er mitten in der Nacht aufwacht, ist es unmöglich, ihn wieder zum Einschlafen zu bewegen.“
„Es kommt nicht wieder vor.“ Rosanne sandte ein rasches Gebet gen Himmel. „Wirklich“, versicherte sie eilig. „Es wird nicht wieder vorkommen.“
Isandro betrachtete sie. Ihre Haut war rosig, das Haar sexy zerzaust. Ob das alles nur ein Trick war? Um ihn herzulocken und zu verführen? War sie sich der Wirkung, die ihr Anblick auf ihn hatte, bewusst? War sie in den vergangenen zwei Jahren zu einer Meisterin der Verführung geworden?
Bei diesem Gedanken verkrampfte sich etwas tief in ihm. Er dachte daran, wie es sich angefühlt hatte, seine Hände auf ihre Schultern zu legen. Wie schmal sie gewirkt hatte, wie zerbrechlich. Wie er ihren zarten Duft geatmet hatte. Die Angst und das Entsetzen in ihrem Schrei waren definitiv echt gewesen.
„Sieh zu, dass es nicht wieder passiert.“ Selbst in seinen Ohren klang seine Stimme gepresst. Natürlich wusste er um die Lächerlichkeit seiner Forderung. Wenn ein Albtraum sie überkam, konnte sie wohl kaum ihre Reaktionen kontrollieren.
Abrupt wandte er sich ab und ging über den Flur hinüber in Zacs Zimmer. Sein Sohn lag friedlich schlafend in seinem Bettchen. Zärtlich deckte Isandro ihn noch einmal zu. Sein Herz wollte schier bersten, so voller Liebe war es für den Kleinen.
Als Rosanne am nächsten Morgen erwachte, fühlte sie sich wie gerädert. Geweckt hatte sie ein lautes Klopfen an der Tür. Da war es wieder. Im nächsten Moment betrat eine junge Frau das Zimmer und zog die Vorhänge zurück. Helles Sonnenlicht strömte hinein.
„ Buenos Días .“
„ Buenos Días “, erwiderte Rosanne. Zur Antwort erhielt sie ein schüchternes Lächeln und die Information, dass das Frühstück in fünfzehn Minuten serviert würde.
Nach einer raschen Dusche schlüpfte sie in einen einfachen Rock und ein schlichtes T-Shirt – eines der drei Outfits, die sie besaß – und machte sich auf den Weg nach unten.
An der Tür zum Esszimmer angekommen, hörte sie schon Zacs muntere Stimme. Mit wild klopfendem Herzen trat sie ein, worauf sich sofort zwei Augenpaare auf sie richteten.
Rosanne versuchte sich zunächst auf den Jungen zu konzentrieren. Ein glückliches Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. Zac hatte es geschafft, sich von oben bis unten mit Essen zu bekleckern. Er grinste ihr fröhlich von seinem Hochsitz aus zu.
Nur zögernd wandte sie sich ab und wünschte María einen guten Morgen, die auf der einen Seite des langen Tisches saß und frühstückte. Die Nanny schenkte ihr ein zaghaftes Lächeln, für das Rosanne unendlich dankbar war.
„Ich nehme an, du hast gut geschlafen?“
Flüchtig sah sie zu Isandro hinüber, dessen Stimme genauso kalt wirkte wie sein Blick. „Ja, vielen Dank.“
Sie war froh, dass noch jemand hier war und Isandro von ihrer Anwesenheit ablenkte. Versunken beobachtete sie, wie er Zac fütterte, und schreckte erst auf, als er auf eine Frage von María antwortete, die sie nicht mitbekommen hatte.
„Dies hier ist nicht mein Geburtshaus. Das befindet sich auf der anderen Seite von Osuna. Meine Schwester lebt dort mit ihrer Familie und
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