Julia Extra Band 0299
sinnlichen Lippen. Zwei ganze Tage … Unerwartet hatte Kenzie sich noch einmal in seinen Machtbereich begeben, und das eröffnete ihm ganz neue Perspektiven.
„Damit habe ich kein Problem“, meinte er lässig. „Nachdem wir neun Monate lang das Bett geteilt haben, kommt es schließlich auf ein oder zwei Nächte mehr auch nicht an, oder?“
Zum Glück verfügten alle drei Gästezimmer in ihrem Elternhaus über getrennte Betten. Dennoch warf Dominicks plötzliches Entgegenkommen Kenzie ziemlich aus der Bahn. Er hatte seine Besuche bei ihrer Familie immer so kurz wie möglich gehalten und war nie bereit gewesen, dort zu übernachten. Aber was auch immer hinter seinem plötzlichen Sinneswandel stecken mochte – in diesem Moment war Kenzie viel zu erleichtert, um darüber nachzugrübeln.
„Tja, dann … ist ja alles klar“, brachte sie heiser hervor.
Dominick nickte bestätigend. „Ich hole dich um vier Uhr ab, okay?“
„Ja, gut.“ Sekundenlang betrachtete Kenzie ihn forschend, doch seine unbewegten Züge gaben ihr keinerlei Hinweis darauf, was in ihm vorging. „Ich wohne jetzt in der …“
„Deine neue Adresse ist mir bekannt“, unterbrach er sie schroff. „Sie steht auf den Scheidungspapieren. Ach, und noch etwas, Kenzie …“ Er verzog die Lippen zu einem humorlosen Lächeln. „Sobald ich mir eine angemessene Gegenleistung für diese Gefälligkeit überlegt habe, werde ich es dich wissen lassen.“
Kenzie spürte, wie ihr alles Blut aus dem Gesicht wich. Sie wollte etwas erwidern, aber die Kehle war ihr wie zugeschnürt, sodass sie nur stumm seinen Blick erwidern konnte.
Dominick betrachtete sie kopfschüttelnd. „Wie naiv du doch immer noch bist, Kenzie“, bemerkte er sanft. „Hast du denn immer noch nicht begriffen, dass man im Leben nichts umsonst bekommt?“
4. KAPITEL
„Jetzt reiß dich zusammen, und versuche wenigstens zu lächeln.“
Dominick brachte seinen schwarzen Ferrari in der Auffahrt zum Stehen und betrachtete Kenzie missbilligend von der Seite. „Ich bin ja durchaus bereit, meinen Teil zu dieser Komödie beizutragen, aber wenn du weiter mit dieser Leidensmiene herumläufst, verschwende ich nur meine Zeit.“
Er wusste genau, warum er so gereizt war, was seine Laune jedoch keineswegs verbesserte. Sein Verlangen nach Kenzie war so heftig, dass es fast körperlich schmerzte. Er hatte schon fast vergessen, wie süß und verführerisch sie ohne Make-up aussah. Auf Fotos wirkte ihre makellose Schönheit immer etwas kühl und unnahbar, aber jetzt, in dem knappen weißen T-Shirt und der ausgeblichenen Jeans, die lässig auf ihren schmalen Hüften saß, sah sie einfach zum Anbeißen aus. Das offene, fast taillenlange Haar verstärkte noch die natürliche Sinnlichkeit, die von ihr ausging.
Damit Kenzie nicht merkte, welche Wirkung ihre Nähe auf ihn hatte, hatte Dominick sich während der Fahrt in eisiges Schweigen gehüllt und ihr kaum einen Blick gegönnt, doch er wusste schon jetzt, dass es schwieriger sein würde als ursprünglich angenommen, dieses Wochenende über die Bühne zu bringen.
Kenzie rang sich ein Lächeln ab. „Tut mir leid, ich war mit meinen Gedanken ganz woanders.“
Als Dominicks wenig freundliche Miene sich darauf noch mehr verfinsterte, hätte sie sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Natürlich dachte er jetzt, dass sie sich insgeheim nach ihrem angeblichen Liebhaber verzehrte. Dabei könnte er nicht falscher liegen. Während der letzten zwei Stunden waren Kenzies Gedanken unablässig um Dominick gekreist.
In der Enge des Sportwagens war sie sich seiner Nähe überdeutlich bewusst gewesen. Den Blick starr nach vorn gerichtet, hatte sie angestrengt versucht, den vertrauten Duft seines Aftershaves zu ignorieren, und sich nur hin und wieder einen verstohlenen Blick in seine Richtung gestattet, wobei sie jedes Mal ein erregendes Kribbeln verspürt hatte. Wie sie trug er Jeans und darüber ein schwarzes T-Shirt, unter dem sich deutlich seine kräftigen Muskeln abzeichneten. In den italienischen Maßanzügen, die er normalerweise bevorzugte, machte er eine blendende Figur, aber in diesem Outfit sah er geradezu sündhaft sexy aus.
Es war jedoch nicht nur Dominicks Attraktivität, die Kenzie zu schaffen machte. Ständig musste sie darüber nachdenken, welche „Gegenleistung“ er wohl für dieses Wochenende verlangen würde. Die Ungewissheit machte sie ganz verrückt, aber sie kannte Dominick gut genug, um zu wissen, dass er seine Karten erst auf den
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