Julia Extra Band 0299
Gesetzen zu gehorchen. Dominicks Liebkosungen ließen sie vor Verlangen erschauern, und das himmlische Gefühl, seine Lippen auf ihren zu spüren, brachte jeden Gedanken an Vernunft oder Selbstschutz zum Schweigen. Mit einem heiseren Laut schob sie die Finger in sein dichtes Haar und erwiderte leidenschaftlich seinen Kuss.
Als Dominick geschickt die Knöpfe ihres Pyjamaoberteils öffnete und den weichen Stoff auseinanderschob, spürte Kenzie einen kühlen Luftzug auf ihrer nackten Haut. Dann seine Fingerspitzen, die federleicht die Konturen ihrer Brüste nachzeichneten. Ja, ja, berühre mich! Das ist wundervoll … bitte hör nicht auf … Mit einem lustvollen Aufstöhnen schloss sie die Augen und bog sich Dominick entgegen.
„Wie sehr willst du mich, Kenzie?“
Sie schüttelte stumm den Kopf. Sie wollte jetzt nicht reden, wollte nur die Süße dieses Augenblicks genießen.
„Wie sehr?“ Dominicks Berührungen waren unverändert sanft, doch in seiner Stimme schwang plötzlich ein harter Unterton.
Verwirrt blickte Kenzie zu ihm auf. „Was … was erwartest du von mir?“, brachte sie stockend hervor.
„Du meinst jetzt?“ Unvermittelt zog er seine Hand zurück und setzte sich auf. „Nichts weiter“, antwortete er sachlich. „Irgendwann werde ich mit dir schlafen, aber erst, wenn ich den Zeitpunkt und die Bedingungen dafür festgelegt habe. Dies hier war nur ein Test, um festzustellen, ob du wirklich so endgültig mit mir abgeschlossen hast, wie du es damals behauptet hast.“ Nicht die Spur eines Lächelns war auf seinem Gesicht zu erkennen, wie Kenzie feststellen musste. „Und wie ich sehe, ist es nicht der Fall.“
Nein, das war es nicht. Sie liebte Dominick und würde es wahrscheinlich immer tun. Aber so wollte Kenzie ihn nicht. Weder jetzt noch zu irgendeinem anderen Zeitpunkt.
„Bitte, tu das nicht“, flüsterte sie. „Zerstör nicht auch noch den letzten Rest Respekt, den wir noch voreinander haben.“
Er stand auf und blickte ohne jede Wärme auf sie herab. „Da gibt es nichts mehr zu zerstören, Kenzie. Das hast du bereits erledigt, und zwar in dem Moment, als du mich verlassen hast, um in Jerome Carltons Bett zu springen.“
Jerome, Jerome und immer wieder Jerome! Würde das denn niemals aufhören?
Alles, was Jerome getan hatte, war, ihr einen Vertrag mit seiner Firma anzubieten und sie während des Fluges nach New York zu trösten. Die letzte schreckliche Auseinandersetzung mit Dominick hatte Kenzie noch in allen Knochen gesteckt, und sie hatte sich ständig auf die Lippen beißen müssen, um nicht in Tränen auszubrechen. Jerome hatte keine Ahnung gehabt, was mit ihr los war, aber er war für sie da gewesen. Auch während ihres vierwöchigen Aufenthaltes in New York hatte er sich rührend um sie gekümmert und sie so vor dem Abgrund aus Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit gerettet, der sich damals vor ihr aufgetan hatte.
Aber das würde Dominick nie begreifen. Für ihn gab es zwischen Mann und Frau nur Sex. Nicht einmal Liebe ließ er gelten, wie sollte er da etwas so Uneigennütziges wie reine Freundschaft für möglich halten?
„Bitte tu nichts, was mich dazu bringen könnte, dich zu hassen, Dominick“, bat Kenzie ihn inständig.
Er lachte humorlos auf. „Heißt es nicht, dass Hass und Liebe sehr nah beieinanderliegen? Und offen gestanden ist mir dein Hass allemal lieber, als die nichtssagende Höflichkeit, mit der du mich behandelt hast, bevor du deine Koffer gepackt hast.“
Es war die einzige Möglichkeit, meine Gefühle zu schützen, verstehst du das denn nicht?, beschwor Kenzie ihn stumm. Ich wollte einfach nicht noch mehr leiden.
Dominick schlüpfte in seine Jeans und zog sich das T-Shirt über den Kopf. „Sieh zu, dass du noch ein bisschen Schlaf bekommst“, riet er ihr. „Morgen ist ein langer Tag.“
Als er zur Tür ging, blickte Kenzie ihm stirnrunzelnd nach. „Wohin gehst du?“
Er zuckte die Schultern. „Keine Ahnung. Aber mach dir keine Sorgen, ich werde mich an unsere Abmachung halten. Und wenn die Zeit gekommen ist“, fügte er im Hinausgehen hinzu, „solltest du bereit sein, deinen Teil zu erfüllen.“
6. KAPITEL
Eine schöne Brautjungfer werde ich abgeben, dachte Kenzie mit einem Anflug von Galgenhumor, als sie am nächsten Morgen in den Badezimmerspiegel blickte. Unter ihren Augen lagen tiefe Schatten, und ihr Teint wirkte so fahl und abgespannt, dass sie vermutlich jede Menge Rouge und Make-up benötigen würde, um die Spuren der hinter ihr
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