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Julia Extra Band 0299

Julia Extra Band 0299

Titel: Julia Extra Band 0299 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ABBY GREEN RAYE MORGAN HELEN BIANCHIN CAROLE MORTIMER
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Gefühle gleichzeitig. Also nahm er Zuflucht im Angriff. Er wusste, dass er damit die falsche Person traf, aber er konnte nicht anders. „Meinst du nicht, dass ich dich unterstützt hätte?“
    Ihr Gesicht war leichenblass, die Augen zwei violette Seen. Der Anblick ihrer aufgeplatzten Lippe zerriss ihm fast das Herz.
    „Natürlich wusste ich, dass du mich unterstützt hättest, Isandro. Aber so viel Engagement war in unserer Ehe nicht vorgesehen. Außerdem wollte ich nicht, dass du dich verpflichtet fühlst, dich um mich zu kümmern. Davon stand nichts in unserem Vertrag.“
    Nein, und auch nichts von der Leidenschaft, die zwischen ihnen explodiert war. Nichts davon, dass Rosanne sein Leben auf so viele Arten auf den Kopf gestellt hatte. Immer noch auf den Kopf stellte. „Und das ist deine Rechtfertigung für alles?“
    Dunkelheit erfüllte Rosannes Herz. Sie musste ihr letztes Geheimnis lüften … und damit ihre Gefühle preisgeben. Sie musste ihm endlich gestehen, was sie für ihn empfand. Was sie immer empfunden hatte.
    „Ich hab dein Gespräch mit Ana gehört. Unfreiwillig.“
    „Mein Gespräch mit Ana …?“ In Isandros Kopf schlich sich ein dumpfer Schmerz.
    Rosanne verschränkte die Arme vor der Brust. „An jenem Tag, an dem ich die Diagnose erhalten habe.“ Eine Sekunde hielt sie inne. „Ana war wütend …“
    Und dann erinnerte Isandro sich. Lebhaft. Wie seine Schwester versucht hatte, ihn in die Ecke zu drängen und ihn zu zwingen, seine Gefühle zu offenbaren, die er sich selbst noch nicht einzugestehen wagte.
    „Ich wollte nicht lauschen, Isandro. Aber ich kam gerade von Dr. Campbell zurück und …“ Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. „Es ist egal. Du hast damals nichts gesagt, was ich nicht schon wusste.“ Sie sandte ein Stoßgebet gen Himmel, dass er ihre Lüge nicht bemerkte.
    Die Worte von damals fielen ihm wieder ein. Bestimmt hatte Rosanne den schlimmsten Teil gehört. Das Gespräch fiel genau in den Zeitraum, in dem sie sich emotional und körperlich von ihm zurückgezogen hatte. Die wirkliche Bedeutung hinter ihrem Geständnis begriff er jedoch nicht.
    Ihre Stimme besaß nicht dieselbe Klarheit wie vorhin, als sie von ihrer Krankheit gesprochen hatte. Tatsächlich wirkte sie jetzt sehr brüchig und verletzlich, als liege da ein weiteres, ein letztes stilles Geheimnis hinter ihren Worten.
    Rosanne stand ganz ruhig und betrachtete einen Punkt auf dem Teppich so lange, bis ihr ganz schwindelig wurde. Als Isandro endlich etwas erwiderte, war seine Miene unlesbar, sein Blick distanziert.
    „Also … wie geht es nun weiter?“
    Ja, wie?
    Fast begrüßte sie die Belanglosigkeit der Frage. Dabei fühlte sie alles andere als Belanglosigkeit. „Ich muss für ein paar Tage in die Klinik zurück. Meine Routine-Untersuchung steht an.“
    „Wann?“
    „Morgen.“
    „Das ist ja nicht mehr viel Zeit.“
    In Rosanne verkrampfte sich alles, angesichts der Schärfe in seiner Stimme. „In der Klinik glaubt man, dass ich in London sei. Vor dort hätte ich den Zug genommen. Um ehrlich zu sein, habe ich die Untersuchung schlicht vergessen … bei all den Ereignissen in den vergangenen Wochen.“
    „Du kannst mein Flugzeug nehmen.“
    Das unerwartete Angebot überraschte sie. „Danke. Ich weiß das zu schätzen.“
    Das war es also. Sie hatte ihr dunkelstes Geheimnis offenbart. Und nichts hatte er verstanden. Sie befanden sich noch immer an demselben Punkt wie vor zwei Jahren. Mitten im Nirgendwo.
    Als Isandros Telefon auf dem Schreibtisch klingelte, zuckte Rosanne zusammen. Einen langen Moment schaute er sie noch an, dann hob er mit einer ungeduldigen Geste den Hörer ab. Leise schlüpfte Rosanne aus dem Zimmer.

12. KAPITEL
    Zwei Tage später.
    „Ich kann gar nicht genug betonen, wie krank Ihre Frau war, Mr. Salazar. Die Tatsache, dass sie noch lebt, ist allein ihrem starken Willen zu verdanken. Und dem unglaublichen Glück, dass wir rechtzeitig einen Spender gefunden haben. Rosanne war so tapfer und hat all die Schmerzen ertragen, die Sie und ich uns nicht einmal ansatzweise vorstellen können.“
    Isandro schluckte. Er schaute den Arzt lange an. Als Rosanne vor zwei Tagen zum Flughafen aufgebrochen war, hatte er sie nicht begleitet. Es war, als könne er die Starre einfach nicht durchbrechen, die über ihn gekommen war und ihn bis jetzt fest im Griff hatte.
    „Professor Villiers, ich weiß,ich war nicht hier als … als meine Frau sich der Behandlung unterzogen hat. Ich muss wissen,

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