Julia Extra Band 0300
Gedanke verursachte Simone spontan Übelkeit. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und hätte ihm gesagt, dass er sich sein Angebot an den Hut stecken sollte.
Aber ihr gesunder Menschenverstand hinderte sie daran. Simone wusste genau, dass sie alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft hatte, und außerdem … so wie sie eben wieder auf ihn reagiert hatte …
Obwohl sie höchstens zwanzig Kilometer von ihrem Elternhaus entfernt waren, fühlte sie sich wie in einer anderen Welt. In einer Welt, wo Geld keine Rolle spielte. Was sie ziemlich seltsam und irritierend fand.
Dennoch wäre es töricht, Cades Angebot auszuschlagen.
Trotz des köstlichen Frühstücks rührte sie kaum etwas an. Dafür trank sie eine Tasse Kaffee nach der anderen und schaute zum Strand, um Cade nicht ansehen zu müssen.
Sie wollte keine Neuauflage einer alten Geschichte. Sie wollte nicht, dass sich ihr Körper nach Cade sehnte und um Erlösung bettelte. Sie wollte sich Cade nicht wieder nah fühlen.
Doch für all diese Gedanken und Ängste war es bereits zu spät. Gestern hatte sie sich an ihn verkauft. Nun gehörte sie ihm. Bis auf Weiteres zumindest.
„Einen Cent für deine Gedanken.“
Simone schrak aus ihren Überlegungen und sah, dass Cade sie mit einem amüsierten Lächeln beobachtete.
„Was denkst du?“
„Ich frage mich, was ich hier eigentlich mache“, erwiderte sie. Und warum ein Mann, den sie jahrelang nicht gesehen hatte, plötzlich in ihr Leben einbrechen und immer noch dieselbe Macht über sie ausüben konnte. Aber das behielt sie für sich.
„Die Antwort müsstest du eigentlich kennen“, gab er zurück.
„Ich bin wirklich von den Socken, Cade. Dass du dir so etwas leisten kannst …“ Sie machte eine umfassende Bewegung. „Es scheint dir Spaß zu machen, deinen Mitmenschen zu zeigen, wie erfolgreich du bist.“
„Aber bestimmt stört es dich doch nicht, hier zu wohnen, oder?“ Er musterte sie aus schmalen Augen. „Du hast doch nichts gegen Luxus? Oder bist du womöglich nur neidisch auf meinen Erfolg?“
„Also wirklich! Es ist einfach nur … nun … auf jeden Fall wäre ich dir dankbar, wenn du die Pläne, die du für meine Firma hast, mit mir besprechen würdest“, versuchte sie das Thema zu wechseln. „Das kannst du doch bestimmt verstehen.“
„Selbstverständlich bin ich gern bereit, über gewisse Dinge mit dir zu reden, Simone. Dabei solltest du allerdings nicht vergessen, dass ich nun derjenige bin, der den Hut aufhat. Ich fürchte, daran wirst du dich in Zukunft wohl gewöhnen müssen“, fügte er kühl hinzu.
„Ja, schon klar“, gab sie verärgert zurück. „Es sei denn, ich überlege es mir und melde doch noch Konkurs an. Genau gesagt, denke ich ernsthaft darüber nach. Deine Bedingungen passen mir nämlich nicht.“
Spöttisch hob er eine Augenbraue. „Meinst du nicht, dass es dafür schon reichlich spät ist?“, fragte er gedehnt.
Mit Genugtuung beobachtete er, wie sie jetzt langsam richtig auf Touren kam. Er liebte diese geröteten Wangen, die blitzenden Augen und die Art, wie sich ihre Brüste vor Aufregung schnell hoben und senkten. „Obwohl ich mich frage, ob wir unsere … äh … Abmachung nicht besser schriftlich fixieren sollten. Vielleicht ungefähr so: Ich, Simone Maxwell, erkläre mich hiermit bereit, Cade Dupont als Entgelt für seine finan zielle Hilfe zu jeder beliebigen Tages- und Nachtzeit als Ge liebte zur Verfügung zu stehen. Diese Vereinbarung gilt auf un begrenzte Dauer. Was hältst du davon? Deckt das alles ab?“
Ob Cade scherzte oder nicht, konnte Simone nicht sagen. Aber seine Worte beleidigten sie so oder so. Empört sprang sie auf, um ihm eine Ohrfeige zu versetzen.
Aber er erriet ihre Absicht und hielt sie auf. Mit seiner Rechten ergriff er ihr Handgelenk und umspannte es mit eisernem Griff, während er sein Gesicht ganz nah auf sie zubewegte. Simone sah das klare Weiß seiner Augäpfel und die Iris, die glänzte wie pures Gold.
„Was erlaubst du dir, Simone“, stieß er wütend hervor, während er ebenfalls aufsprang. Als seine linke Hand sich an ihren Hinterkopf legte, wusste Simone, was nun passieren würde.
Cades Kuss war schlicht sensationell. Obwohl als Strafe gedacht, berauschte er ihre Sinne. Anfangs versuchte Simone noch, Cade von sich wegzuschieben, allerdings nur, weil sie davon ausging, dass er es erwartete.
Wenig später gab sie ihren Widerstand auf und erwiderte seinen Kuss mit rückhaltloser Hingabe. Dabei umarmte sie ihn und
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