Julia Extra Band 0300
knapp.
„Offenbar ist noch kein Urinstinkt bei dir geweckt worden“, antwortete Luc trocken.
Er stand neben dem Bett, und Lizzy hatte Mühe, sich nicht an seinem prachtvollen Körper festzugucken. Standhaft ignorierte sie, wie sich die Spitzen ihrer Brüste sehnsüchtig aufrichteten.
„Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass ich verhindert habe, was deiner eigenen Aussage nach sowieso nicht passieren sollte“, wehrte sie sich mit fester Stimme.
Mit einer Handbewegung schleuderte er ihr ihren BH entgegen, der achtlos hingeworfen an dem Fußende des Betts gelegen hatte. „Den ziehst du besser an, sonst verliert mein Steward noch den Verstand“, brummte er und ließ sie allein.
Den Rest der Reise verbrachten sie weitgehend schweigend. Luc beschäftigte sich mit seiner Arbeit, während Lizzy endlich eine reichhaltige Mahlzeit zu sich nahm. Anschließend langweilte sie sich, denn immerhin war sie mittlerweile die nutzlose Frau eines überaus reichen Mannes, und ihr Job als Sekretärin ihres Vaters war fort.
Meine neue Rolle im Leben ist die einer anpassungsfähigen Ehefrau, erinnerte sie sich verbittert. Ich bin still, wenn mein einflussreicher Mann sich konzentrieren muss, und errege nirgendwo unnötig Aufsehen!
Nach einer Weile döste sie erneut ein, zusammengerollt auf ihrem Sitz. Als sie wieder erwachte, bemerkte sie, dass jemand eine weiche Decke über ihr ausgebreitet hatte. Luc saß, nach wie vor in seine Unterlagen vertieft, neben ihr.
Minutenlang betrachtete sie ihn durch halb geschlossene Augen und bewunderte die Eleganz, mit der er schwungvoll seinen teuren Kugelschreiber über die Unterlagen bewegte.
„Ich glaube, du hast das Wort gerade eben falsch geschrieben“, meldete sie sich schließlich zu Wort.
Lucs Gesichtsausdruck verriet, dass Lizzy recht hatte, doch er ließ sich nichts weiter anmerken. „Glaubst du, ich lasse mich von einer Hexe mit feuerroten Haaren belehren“, wollte er wissen.
„Meine Haare sind nicht feuerrot“, protestierte sie sofort.
„Ach, nein?“ Er schob seine Unterlagen zusammen. „Was dann?“
„Sie sind kastanienbraun“, behauptete sie fest und fuhr sich wie zum Beweis mit gespreizten Fingern durch die dichten Strähnen. „Außerdem haben sie einen eigenen Willen“, fügte sie hinzu, als ihr eine widerspenstige Locke ins Auge sprang.
„Passt zu dir. Habe ich schon immer gedacht.“
„Es ist dir also aufgefallen?“, fragte sie leichthin und schob die Strähne hinter ihr Ohr.
„Ja, es ist mir nicht entgangen.“
„Und hast du auch bemerkt, dass ich noch Jungfrau bin?“, erkundigte sie sich beiläufig.
6. KAPITEL
Wenn Lizzy ihn mit dieser Frage schockieren wollte, war ihr Versuch von Erfolg gekrönt. Dunkle Farbe kroch seine Wangen hinauf, und Luc sprang so abrupt von seinem Sitz auf, dass seine Unterlagen zu Boden fielen.
„Ist das deine perverse Art, Scherze zu machen?“
Seine Wut traf Lizzy vollkommen unvorbereitet. „Ich dachte nur, ich erwähne es lieber, bevor die Dinge zwischen uns zu weit gehen“, erklärte sie zögernd.
„Eine Jungfrau“, presste er mit zusammengebissenen Zähnen hervor. „Wie kommst du dazu, mir das so – mir nichts, dir nichts – an den Kopf zu werfen?“
„Was hätte ich denn stattdessen tun sollen?“, gab sie zurück. „Es vielleicht in diesen idiotischen Ehevertrag aufnehmen sollen, damit du dich an den Gedanken gewöhnen kannst?“
Erst wurde er blass, dann wieder rot. „Wir hätten beinahe miteinander geschl…“
„Das habe ich doch zu verhindern gewusst“, schnitt sie ihm das Wort ab. „Elende kleine Verführerin, die ich bin“, fügte sie sarkastisch hinzu und schmiegte sich tiefer in ihren Sitz. „Ich wollte es dir ja schon vorher sagen, aber da hat es sich nicht ergeben, weil du gemein wurdest. Und jetzt wünschte ich, ich hätte es überhaupt nicht erzählt.“
„Geht mir genauso“, brummte Luc und ging zur Minibar und schenkte sich einen Brandy ein.
„Wenn es dich so sehr stört, warum tauschst du dann deine Braut nicht einfach aus, wie üblich?“
„Es stört mich nicht“, behauptete er. „Und ich habe Bianca nicht einfach ausgetauscht, sie hat mich verlassen!“
„Kluges Mädchen“, murmelte Lizzy und kämpfte plötzlich mit den Tränen. Ihr kam in den Sinn, dass sie gar nicht hier wäre, wenn ihre Freundin ihrem Verlobten nicht den Laufpass gegeben hätte. Bianca war und blieb seine erste Wahl.
„Tja.“ Entschlossen stand auch sie auf und sammelte einige
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