Julia Extra Band 0301
gemeinsamen Unternehmens an Suzy verkauft und arbeitete nun gelegentlich als Personalberaterin für Gianluca. Mit diesem Arrangement konnten alle gut leben, wobei die Presse nach wie vor verwundert darüber war, dass ein so eingeschworener Junggeselle plötzlich auch noch Seite an Seite mit seiner Ehefrau arbeitete.
Eileen liebte ihr neues Leben. Manchmal erwachte sie morgens und hatte das Gefühl, immer noch zu träumen – dass sie im idyllischen Umbrien wohnte, dort die einfachen Dinge des täglichen Lebens genoss und das gesellschaftliche Miteinander pflegte. Doch wenn ihr oder Gianluca der Sinn nach einem Wochenende in der Großstadt stand, war auch das jederzeit möglich.
Um all ihre enttäuschten Freunde und Bekannten zufriedenzustellen, die nicht zur Hochzeit eingeladen worden waren, gaben sie an diesem Wochenende ein großes Fest auf dem Weingut.
Während draußen die smaragdgrüne englische Landschaft an ihnen vorbeirauschte, beobachtete Gianluca seine Frau. „Bist du glücklich?“, fragte er dann.
„Und wie!“
Als er begann, ihr Haar zu lösen, wandte sie ihm den Kopf zu, und bei seinem Begehren im Blick, spürte sie sofort, einen süßen Schauer der Erregung über ihren Körper laufen. „Wieso …?“, fragte sie dann, während Strähne für Strähne über ihre Kostümjacke fiel und ihr ein unheimlich verruchtes Gefühl gab, „… lässt du mich die Haare nicht kürzer tragen?“
„Weil …“, und dabei wickelte er eine der Strähnen mehrfach um seine Hand, bis Eileens Gesicht ganz nah an seinem war, „… weil dein langes Haar immer der Beweis dafür war, dass du nicht nur harte Geschäftsfrau, sondern auch sinnliche Geliebte sein kannst. Und diesen Kontrast würde ich vermissen, cara. “
„Aber … ich dachte, du magst den Knoten nicht!“, widersprach sie ihm atemlos.
„Doch.“ Er begann, ihre seidenweichen Lippen zu liebkosen. „Ich mochte nur nicht, wofür er stand: für Miss Zugeknöpft. Jetzt genieße ich es, dass du so wandelbar bist.“ Dabei vermochte er nicht zu sagen, welche Eileen ihm am besten gefiel: die Ehefrau, die Mutter seines Sohnes, die Freundin oder die Seelenverwandte. Am liebsten mochte er einfach seine Eileen – in all ihren Variationen.
– ENDE –
Jessica Hart
Habe alles – suche Frau!
1. KAPITEL
Wo hatte er sie schon einmal gesehen?
Tyler beobachtete die Frau am anderen Ende des Raums, die lächelnd einigen Männern die Hände schüttelte. Es ließ ihm keine Ruhe, dass er sie nicht einordnen konnte.
Sie war ihm sofort aufgefallen. Dabei gehörte sie nicht zu den Frauen, die normalerweise sein Interesse weckten. Abgesehen von ihrem strahlenden Lächeln hatte sie nichts Bemerkenswertes an sich. Ihr Gesicht war zwar ganz hübsch, aber ihr braunes Haar schlecht frisiert, außerdem trug sie ein zu enges Kostüm. Kurz gesagt: Sie war weder schön, noch hatte sie Stil.
Trotzdem besaß sie ein gewisses Etwas. Tyler konnte zwar nicht sagen, was es war, und das ärgerte ihn. Er wusste gern genau, womit er es zu tun hatte. Dass diese an sich unauffällige Frau seinen Blick fesselte, irritierte ihn. Vor allem, da sie ihn überhaupt nicht beachtete.
Seit fast einer Stunde machte sie in dem überfüllten Raum unbefangen die Runde. Anscheinend besaß sie die Fähigkeit, mit Leuten sofort in Kontakt zu kommen – eine Gabe, die ihm völlig fehlte. Das behauptete jedenfalls Julia, die Frau seines besten Freundes.
„Du bist ein lieber Kerl“, hatte sie mit ihrer üblichen Offenheit gesagt. „Aber in Gesellschaft benimmst du dich wie ein Elefant im Porzellanladen.“
Mürrisch trank er einen Schluck Champagner und sah sich in dem vollen Foyer seines brandneuen Firmensitzes um. Er hasste Veranstaltungen wie diese, aber sein PR-Manager hatte ihm klargemacht, wie ungünstig es wäre, zur Eröffnung des umstrittenen Gebäudes nicht zu erscheinen. So stand er nun inmitten der Honoratioren und Geschäftsleute von York, die alle auf eine Chance zu lauern schienen, sich bei ihm einzuschmeicheln und Unterstützung für ihre jeweiligen Projekte zu erbeten. Ja, alle Anwesenden wollten unbedingt mit ihm reden.
Außer dieser Frau.
Während Tyler mit halbem Ohr dem monotonen Bericht eines Gemeinderates zum öffentlichen Verkehr lauschte, fragte er sich, wie lange er noch anstandshalber dableiben müsse.
Plötzlich war die Fremde aus seinem Blickfeld verschwunden. Ist sie etwa schon gegangen?, dachte er seltsam enttäuscht. Nein, da war sie ja! Sie hatte sich in eine
Weitere Kostenlose Bücher