Julia Extra Band 0301
Wandgemälde zu gestalten?“
Verständnislos blickte Ally die andere Frau an.
„Wir haben nicht verstanden, weshalb er es haben wollte. Aber jetzt ergibt alles einen Sinn.“ Sie warf noch einen Blick Richtung Wohnzimmer. „Glaub mir, hinter seiner kühlen Fassade verbirgt sich ein echter Romantiker. Genau wie bei dir.“
In ihrem Leben hatte es nur einen Zeitpunkt gegeben, an dem Ally gedacht hatte, romantisch veranlagt zu sein: In jener Nacht, die sie in Peters Armen verbracht hatte.
Vorher und nachher hatte sie sich stets für eine Realistin gehalten. Sie tat, was sie tun musste. Auch jetzt verhielt sie sich pragmatisch. Sie wollte eine Scheidung, nicht das Unmögliche.
Es war realistisch, Jon zu heiraten, der dieselben Dinge wollte wie sie, der dieselben Gefühle für sie empfand, wie sie für ihn. Letztendlich, wurde ihr in diesem Moment klar, war sie doch die Tochter geworden, die ihr Vater sich immer gewünscht hatte.
„Ich bin nicht romantisch“, sagte sie zu Cristina.
Der Widerspruch folgte prompt. „Einfach wieder aufzutauchen soll nicht romantisch sein?“ Sie lachte und schüttelte den Kopf. „Etwas Romantischeres kann ich mir gar nicht vorstellen.“
„Ich wollte gar nicht …“
„Mom und Dad werden begeistert sein“, fuhr Cristina ungerührt fort. „Mom kann es gar nicht erwarten, dich kennenzulernen.“
„Was?“ Sie musste sich verhört haben. „Oh, nein!“
„Du wirst ihnen nicht entfliehen können. Sie haben sich so gefreut zu hören, dass du endlich gekommen bist. Mom meinte, sie hat Peter immer geglaubt – also, dass er verheiratet ist. Wohingegen Dad alles für eine einzige Ausrede gehalten hat. Er war der Meinung, Peter habe sogar die Heiratsurkunde gefälscht. Aber Ma hat Nein gesagt. Und Yiayia auch – das ist unsere Großmutter. Yiayia sagte, über eine so wichtige Sache würde Peter keine Lügen erzählen.“
Er hatte es ihnen allen erzählt? Peter hatte seiner Familie sogar die Heiratsurkunde gezeigt? In Allys Kopf drehte sich alles.
Cristina bemerkte nichts davon. „Mütterliche Intuition, glaubst du nicht auch? Bevor Alex auf die Welt kam, habe ich darüber gelacht. Aber seither weiß ich manchmal im Voraus, was er gleich tun wird. Ma hatte immer recht, nicht wahr?“
„Nein, hatte sie nicht!“
„Wie meinst du das? Du hast doch gesagt, ihr seid verheiratet.“
„Sind wir auch.“ Unschlüssig biss Ally sich auf die Unterlippe. Was sollte sie antworten? „Für den Moment“, murmelte sie schließlich.
Cristina runzelte die Stirn, dann hellte sich ihre Miene auf. „Oh, du machst dir Sorgen, dass ihr euch nach all der Zeit auseinandergelebt habt? Das musst du nicht. Ihr seid Seelenverwandte, es wird schon alles in Ordnung kommen.“
Ally öffnete den Mund, um zu widersprechen, doch die Worte wollten nicht kommen. Und sie brachte es auch nicht über sich, Cristina zu sagen, ihr Besuch gelte allein Peters Unterschrift auf den Scheidungspapieren.
Cristina tätschelte ihre Hand. „Mach dir keine Sorgen. Der Einzige, der sich aufregen wird, ist Dad.“
„Was hat dein Vater damit zu tun?“
„Oh, er versucht nur immer noch, Peter mit Connie Cristopolous zu verkuppeln. Sie kommt am Wochenende mit ihrer Familie aus Griechenland zu Besuch.“ Wieder lachte Cristina. „Aber mit einer Ehefrau an seiner Seite hat Peter nichts mehr zu befürchten.“
„Aber ich bin nicht …“
„Armer Dad“, plapperte Cristina ungerührt weiter. „Tja, geschieht ihm ganz recht. Er hätte Peter glauben sollen.“ Sie zuckte die Schultern. „Letzten Endes wird er begeistert sein, dass sein Sohn bereits verheiratet ist und er keine Hochzeit mehr auszurichten braucht. Dad verbringt seine Zeit viel lieber mit Segeln und Golf spielen.“
Bevor Ally noch darüber nachdenken konnte, wie sie die neuen Informationen verarbeiten sollte, kehrten Mark und Peter aus dem Garten zurück.
„Jemand muss dringend ins Bett“, sagte Mark. Der kleine Alex hatte seinen Kopf gegen die Schulter seines Vaters gelehnt und wirkte sehr schläfrig.
„Ja, wir sollten die beiden wirklich alleine lassen.“ Cristina schenkte Ally ein warmes Lächeln. Verwirrt runzelte ihr Bruder die Stirn.
Cristina stand auf, ging zu ihm und küsste ihn auf die Wange. „Ich mag deine Frau“, sagte sie. „Sehr sogar.“
Diese Erklärung überraschte ihn offensichtlich, doch dann erschien ein verträumter Ausdruck auf seinem Gesicht. „Ja, sie ist ganz okay, nicht wahr?“
Cristina knuffte ihn. „Als
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