Julia Extra Band 0302
irgendetwas brauchen.“ Sie griff nach ihrer Handtasche.
Aber was konnte er schon noch von ihr wollen? Sicher hatte er die Woche bereits mit seiner Gespielin verplant.
„Wie erreiche ich Sie denn am besten?“
Natasha sah auf. Sein dringlicher Tonfall überraschte sie. „Am besten fragen Sie an der Rezeption nach mir.“
Skeptisch erwiderte er ihren Blick, als wollte er ihr unterstellen, sie würde sich verleugnen lassen.
Schnell überdachte sie ihre Reaktion und suchte in ihrer Handtasche nach einer Visitenkarte, die sie Dante reichte. „Hier steht meine Handynummer. Rufen Sie einfach an, wenn Sie etwas brauchen.“
Solange es ihn nicht mitten in der Nacht nach einem Eisbecher mit Sahne und extra Schokoladensoße gelüstete …
„Das ist sehr nett. Vielen Dank.“
Natasha erwiderte sein Lächeln. Irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass hinter der Maskerade des Fürsten mehr steckte. Und sie hatte es ihm zusätzlich auch noch sehr leicht gemacht, sie in die Sache mit hineinzuziehen.
3. KAPITEL
„Du bist spät dran.“ Ella blickte ihr gespielt missmutig entgegen und zeigte auf ihre Armbanduhr, als Natasha ins Trevi stürmte und sich auf ihren Stammplatz fallen ließ.
„Tut mir leid.“ Dabei lächelte sie so vergnügt, dass man eher das Gegenteil annehmen konnte. Vor ihrer besten Freundin konnte sie ihre Gefühle einfach nicht verbergen. Sie brannte darauf, ihr alles über das Gespräch mit Dante zu erzählen.
„Das glaube ich dir aufs Wort.“ Lachend bedeutete sie Luigi, ihnen das Übliche zu bringen. „Du siehst aus, als würdest du etwas im Schilde führen. Schieß los! Ich will alles wissen“
Natasha spannte ihre Freundin auf die Folter. „Nun lass mich doch erst mal Luft holen, Ella“, bat sie fröhlich. „Kannst du nicht wenigstens warten, bis ich meinen Cappuccino bekomme?“
„Nein!“
Luigi, der gerade am Kaffeeautomaten stand, wandte sich bei Ellas Aufschrei erschrocken um, beruhigte sich jedoch sofort wieder, als er ihr Lächeln sah. Offenbar hatten seine beiden Lieblingskundinnen mal wieder eine ihrer nicht sehr ernst gemeinten Auseinandersetzungen.
Normalerweise würde Natasha ihrer Freundin jetzt den neuesten Klatsch nach und nach in kleinen Häppchen servieren, doch heute war sie dazu viel zu aufgeregt. Sie konnte es kaum erwarten, Ella alles zu erzählen und ihre Meinung dazu zu hören.
„Also, hör zu! Bevor ich dir verrate, was los ist, musst du aber versprechen, die Angelegenheit für dich zu behalten.“
„Ich werde schweigen wie ein Grab“, versprach Ella. „Es ist doch nichts Schlimmes, oder?“
„Nein, es ist alles in Ordnung.“ Dafür würde sie schon sorgen. Obwohl sie ihrer Freundin sonst wirklich alles anvertraute, hatte sie ihr bisher verschwiegen, in welchen finanziellen Schwierigkeiten sie steckte.
„Nun mach es nicht so spannend! Es geht um den Fürsten, oder? Wie war dein Gespräch mit ihm? Hat er dich mit seinem Charme eingewickelt? Will er dich auf sein Schloss entführen, wo du ihm zu Füßen liegen sollst? Soll ich schon mal Aschenputtel-Schuhe besorgen?“
Natasha lachte. Die Vorstellung, von Dante auf sein Schloss entführt zu werden und bis zum Ende ihrer Tage dort mit ihm glücklich zu sein, war sehr aufregend. Doch ein Happy End gab es ja nur im Märchen, oder?
„Den Schuhkauf kannst du dir sparen. Ich glaube nicht, dass ich ins Beuteschema des Fürsten passe.“
„Wieso nicht? Du bist hinreißend und könntest jeden Mann haben.“
Natasha freute sich über das Kompliment ihrer Freundin, die mit ihr schon einiges erlebt hatte: Liebeskummer, das Fiasko mit Clay, den plötzlichen Tod ihrer Mutter. Die liebe, wunderschöne Ella hielt stets zu ihr.
„Danke, aber ich glaube, der Fürst hat schon einen Fisch an der Angel und will diese Woche inkognito bleiben. Er hat mich gebeten, seine wahre Identität für mich zu behalten. Stell dir vor, er hat sich unter einem falschen Namen eingetragen und sieht aus wie ein Rockstar.“
„Ach? So richtig mit Dreitagebart und so? Hattest du nicht gesagt, er wirkt ziemlich ernst und distanziert?“
„Ich habe mich geirrt.“ Sie sah ihn förmlich vor sich: Groß, gut gebaut, strahlendblaue Augen, verwuselte dunkle Locken, Dreitagebart und dann dieses sexy Lächeln …
Ella deutete ihren verträumten Blick sofort richtig. „Er ist also umwerfend, oder?“
Natasha lächelte geheimnisvoll. Sie hätte jetzt natürlich eine ausweichende Antwort geben können, aber Ella hatte sie ja
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