Julia Extra Band 0302
sowieso schon durchschaut. Also lehnte sie sich zurück und antwortete: „Umwerfend ist gar kein Ausdruck.“
„Nun sag schon! Wie ist er?“, aufgeregt beugte Ella sich vor.
Natasha wiegte den Kopf hin und her. Wie sollte sie ihrer Freundin diesen sexy Mann mit dem Körper eines griechischen Gottes und dem Gesicht eines Models beschreiben?
„Musst du mich unbedingt so auf die Folter spannen, Tash?“ Langsam wurde Ella ungeduldig.
„Beruhige dich! Ich versuche gerade, die richtigen Worte zu finden. Mal sehen: Er sieht aus wie ein verwegener Herzensbrecher, dessen Lächeln deine Knie zum Zittern und dessen Blicke eine eiserne Jungfrau zum Schmelzen bringen.“
„Mit anderen Worten: Er ist unwiderstehlich.“
Natasha nickte und erinnerte sich, wie Dante sie mit den sexy blauen Augen über die Espressotasse hinweg angeschaut hatte. Ein wohliger Schauer lief ihr über den Rücken.
Ella klatschte vor Begeisterung in die Hände. „Das ist ja wundervoll.“
„Was ist wundervoll?“
„Dass du zum ersten Mal seit Monaten wieder einen Mann wahrnimmst und ihn sogar umwerfend findest. Bisher hast du an allen Männern etwas auszusetzen gehabt. Wie oft hast du die Typen kritisiert, für die ich mich interessiert habe? Meistens hattest du sogar recht. Und jetzt hast du jemanden kennengelernt, der dich fasziniert. Das ist wundervoll. Es ist doch völlig egal, ob er ein Fürst ist. Gönn dir einfach ein wenig Spaß mit ihm.“
Natasha runzelte die Stirn. Die negative Einstellung zu Männern hatte sie Clay zu verdanken. Er hatte sie benutzt, verletzt und ihr das Leben zur Hölle gemacht. Noch immer trug sie schwer an den Folgen dieser Beziehung. War es da ein Wunder, dass sie eine Mauer um ihr Herz gebaut hatte? Niemals sollte sie jemand wieder so verletzen!
„Was du gleich wieder denkst, Ella. Ich werde mich ganz sicher nicht mit dem Fürsten amüsieren.“ Oder doch? Lust hätte sie schon … „Er hat mich lediglich um einen Gefallen gebeten. Und nächste Woche bitte ich ihn um einen. Er muss unbedingt Werbung für unser Hotel machen.“
Ella lächelte anzüglich. „Bist du sicher, dass das alles ist?“
„Ganz sicher“, antwortete Natasha würdevoll. „Und nun genug davon. Ich habe dich mit dem neusten Klatsch versorgt, jetzt kannst du auch Ruhe geben. Ich würde gern meinen Cappuccino genießen.“
Wie aufs Stichwort kam Luigi gerade mit den Getränken an ihren Tisch.
„ Ciao , ihr beiden Hübschen. Wie geht es meinen Lieblingsgästen denn heute?“
Lächelnd servierte er Ella einen Kaffee mit entrahmter Milch und reichte Natasha ihren Cappuccino.
Ella klimperte mit den Wimpern. „Uns geht es prima, Luigi. Und dir?“
Der Italiener, der vom Alter her ihr Vater hätte sein können, lächelte charmant. „Mir geht es immer wunderbar, wenn ich euch sehe. Darf ich euch noch etwas bringen? Mein bestes Tiramisu vielleicht? Oder bleibt ihr zum Abendessen?“
„Fürs Erste haben wir alles. Danke, Luigi.“
Mit einem bedauernden, aber charmanten Lächeln zog er sich wieder zurück.
„Manchmal glaube ich, du bist schon flirtend auf die Welt gekommen, Ella.“ Amüsiert schüttelte Natasha den Kopf.
„Kann schon sein. Was ist schon dabei? Dem alten Luigi gefällt es, und wir bekommen den besten Kaffee weit und breit.“
Natasha lachte und trank genießerisch einen Schluck des köstlichen Cappuccino. „Du bist wirklich unverbesserlich.“
„Und du lenkst vom Thema ab. Sollte ich sonst noch etwas über den Fürsten wissen?“ Sie ließ sich den Milchkaffee schmecken.
„Nein.“ Obwohl sie Ella natürlich erzählen könnte, wie interessiert und herausfordernd Dante sie angeschaut hatte. „Der Fürst geht seiner Wege und ich meiner“, behauptete sie wider besseres Wissen. Zwischen Dante und ihr hatte es geknistert. Darüber bestand kein Zweifel. Aber was sollte daraus werden? Schließlich war er der Fürst von Calida, und sie arbeitete in einem Hotel.
„Ich glaube dir kein Wort, meine liebe Tash. Aber trink nur in Ruhe deinen Cappuccino, nachher kannst du mir ja noch mehr über deinen Fürsten erzählen.“
„Er ist nicht mein Fürst!“ Leider nicht, fügte sie im Stillen hinzu.
Natasha hatte gerade geduscht und sich ihren lilafarbenen Bademantel angezogen, als ihr Handy klingelte. Sollte sie den Anruf wirklich entgegennehmen? Sie hatte sich schon so auf einen guten Thriller und einen großen Becher Schokoladeneis gefreut.
Aber vielleicht war es ihr Vater, der sich aus Perth meldete.
Oder
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