Julia Extra Band 0302
treffe. Wenn ich mich verliebe, bedeutet mir das mehr als nur eine Bettgeschichte. Ich möchte diese Frau kennenlernen, Zeit mit ihr verbringen. Es gefällt mir, sie mit Geschenken zu verwöhnen und sie glücklich zu machen. Sex ist nur ein Puzzleteil darin.“
Erstaunt blinzelte sie ihn an. „Oh.“
Nun lächelte er wieder, jenes Lächeln, das von seinen Lippen bis zu den strahlenden Augen reichte und das ihr Herz erwärmte.
„Ich bin froh, dass du deine Meinung geändert hast und mir eine Chance gibst.“
Eine leise Stimme des Zweifels meldete sich in ihr, doch die überhörte sie geflissentlich. „Ja, du hast deine Chance.“
Einen Moment lang betrachtete er sie schweigend, dann seufzte er. „Du bist so verdammt schön. Kommst du nach deiner Mutter? Sieht sie genauso atemberaubend aus?“
Sie lächelte zärtlich, als sie an ihre Mutter dachte. „Ich glaube, sie ist die schönste Frau der Welt. Ich habe ihre Augen.“
„Nur ihre Augen?“
„Tja, und manche Leute sagten früher, ich habe das Kinn meines Vaters geerbt“, ergänzte sie und fuhr über das Grübchen an ihrem Kinn.
„Früher?“, hakte Jonas nach.
Schicksalsergeben zuckte sie die Achseln. „Er starb, als ich noch ganz klein war. Ich habe ihn nie kennengelernt.“
„Das ist tragisch. Er hätte dich sicher sehr geliebt.“
Sie war erstaunt darüber, dass er so etwas sagte. „Woher willst du das wissen?“
Jonas lachte und tippte ihr mit dem Finger auf die Nasenspitze. „Weil Väter ihre Töchter immer anbeten.“
Tränen brannten in Aimis Augen, als sie sich vorstellte, dass es jemanden hätte geben können, der sie liebte, einfach weil sie seine Tochter war. „Ich würde gern glauben, dass das stimmt“, gab sie betroffen zu. Jonas sah sie prüfend an, als er den verräterischen Glanz in ihren Augen entdeckte.
„Ich wollte dich nicht zum Weinen bringen“, entschuldigte er sich bestürzt.
Aimi lächelte ihn scheu an. „Ich bin ein bisschen sentimental heute Morgen. Danke für all das Nette, das du mir gesagt hast.“
„Du bist wundervoll“, bekräftigte er, dann beugte er sich vor und küsste sie sanft auf den Mund. „Aber jetzt muss ich wirklich gehen.“
Seinen Abschied vor Augen, wünschte Aimi nichts sehnlicher, als ihre Arme um ihn zu schlingen und ihn festzuhalten. Doch sie beherrschte sich. „Arbeite nicht zu hart“, bat sie ihn stattdessen.
„Ich versuche es“, versprach er und küsste sie erneut. Als er sich schließlich losriss, sah Aimi das Feuer in seinen Augen. „Dieser Kuss wird den Tag retten. Oder hast du vielleicht Zeit, mit mir Mittagessen zu gehen?“
Bedauernd schüttelte Aimi den Kopf. „Leider nicht. Ich muss noch den Entwurf eines Vortrags überarbeiten, den dein Bruder halten wird.“
Jonas schien amüsiert. „Ach, ich muss also den Platz für meinen Bruder räumen? Demnächst muss ich noch aufpassen, dass er nicht mit dir flirtet. Zum Glück denkt Nick an nichts anderes als an seine Arbeit“, fügte er lächelnd hinzu.
Damit stand er auf, küsste sie ein letztes Mal und ging. Als sie die Wohnungstür zuschlagen hörte, ließ Aimi sich in die Kissen zurücksinken und schlang die Arme um ihren Körper. Sie dachte an die vergangenen Tage und daran, welch eine wunderbare Wendung ihr Leben genommen hatte. Und sie bereute keine Sekunde.
Seufzend kuschelte sie sich in die Decke und beschloss, noch etwas zu schlafen. Sie wollte sich keine Gedanken über die Zukunft machen, sondern die Gegenwart genießen, solange es ging.
Zum ersten Mal, seit sie für Nick arbeitete, kam Aimi zu spät. Sie hatte vergessen, ihren Wecker zu stellen und viel zu lange geschlafen. Als sie in sein Haus ging, fühlte sie sich unruhig und befürchtete, den Anforderungen des Tages nicht gewachsen zu sein.
„Es tut mir leid, dass ich so spät komme“, entschuldigte sie sich atemlos. Nick saß bereits an seinem Schreibtisch und arbeitete. Er sah auf und schenkte ihr dann mit vor Erstaunen geöffnetem Mund einen zweiten Blick. Aimi sah ihn irritiert an. „Was ist los?“
Nick sammelte sich und deutete mit der Hand auf ihren Kopf. „Dein Haar“, sagte er nur, und sie fuhr sich mit der Hand durch die blonden Strähnen. Erschrocken stellte sie fest, dass sie vergessen hatte, ihr Haar aufzustecken.
„Oje“, rief sie und fühlte sich seltsam verletzlich. Sie setzte sich an den Schreibtisch, zog eine Dose mit Haarnadeln aus der Schublade und frisierte sich mit gekonntem Griff, obwohl ihre Hände zitterten. Wie um
Weitere Kostenlose Bücher