Julia Extra Band 0303
sie seinen warmen, starken Körper dicht an ihrem spürte, vertiefte sich ihre Röte noch.
Aber genauso wollte man Bräute doch auch sehen! Zart errötend, von innen heraus scheinend … und nicht cool und beherrscht.
Für Sally, Tims Freundin, die als improvisierte Brautjungfer eingesprungen war, wirkte jedenfalls alles ganz normal und absolut zufriedenstellend. Unter Tränen der Rührung schloss sie Sam in ihre Arme und flüsterte ihr aufrichtig gemeinte Glückwünsche ins Ohr.
Cesare beobachtete das Manöver nervös aus den Augenwinkeln.
„Wann geht ihr beiden Hübschen auf Hochzeitsreise?“, wollte Sally wissen.
„Gar nicht“, antwortete die Braut lakonisch.
„Oh, wie schade!“
Sam warf ihrem Ehemann einen raschen Seitenblick zu. „Cesare hat gleich morgen früh einen wichtigen Geschäftstermin und …“
„Wir werden auf jeden Fall eine machen.“
„Wie bitte?“ Vor Überraschung blieb Sam der Mund offen stehen.
„Eine Hochzeitsreise“, präzisierte ihr Gatte. „Habe ich das noch gar nicht erwähnt?“
„Ich verstehe nicht ganz“, bekannte Sam offenherzig, sobald sie allein in der Limousine saßen. „Hatten wir uns nicht darauf geeinigt, die üblichen Flitterwochen ausfallen zu lassen?“ Hochzeitsreisen waren etwas für Paare, die einander liebten! „Du sagtest doch, es gäbe unaufschiebbare Meetings …“
„Eine spontane Planänderung.“
Sam zog die Brauen zusammen. „Eine, in die ich nicht eingeweiht wurde“, stellte sie steif fest und überlegte, woher ihre plötzliche Gereiztheit rührte. Vielleicht daher, dass sie derartige Überraschungen einfach nicht gewohnt war? „Ist das ein Vorgeschmack auf mein zukünftiges Leben an deiner Seite? Du fällst einen einsamen Beschluss, und ich muss ihn klaglos akzeptieren oder soll mich womöglich noch darüber freuen?“
„Das hört sich ja fast so an, als bereust du schon jetzt unsere Hochzeit.“
Sam war froh, dass Cesare die Tränen, die lautlos über ihre Wangen liefen, verborgen blieben. „Ist das so offensichtlich?“
Cesare stöhnte frustriert auf. „Himmel noch mal! Hast du auf der Uni auch Psychologie-Diskussionsrunden belegt?“
„Es sollen gar kein Flitterwochen werden, nicht wahr?“, fragte sie hitzig, seine Polemik bewusst ignorierend. „Du schleppst mich auf diesen Business-Trip mit, um mich unter Kontrolle zu haben, weil du mir nicht vertraust!“
„Unsinn, es ist nichts weiter als eine romantische Geste, cara . Ich bin eben ein spontaner Mensch.“
Der hörbare Sarkasmus in seiner Stimme traf sie so hart, dass Sam die Lippen zusammenpresste und eine Hand wie schützend auf ihren Bauch legte. Worauf hatte sie sich nur eingelassen? Die nächsten Kilometer legten sie in tiefem Schweigen zurück, bis Sam sich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte.
„Wohin soll die Hochzeitsreise denn gehen?“
„Ich dachte, es wäre vielleicht nett, wenn wir dahin zurückkehrten, wo wir uns das erste Mal begegnet sind.“
„Nach Armuirn Castle? Das ist nicht dein Ernst, oder?“
„Ich dachte, du würdest dich darüber freuen.“
„Aber mein Bruder …“
„Den habe ich nicht dazu eingeladen … tut mir leid, cara .“
Sam warf ihrem Ehemann einen funkelnden Blick zu. „Sehr witzig! Was glaubst du, wie er reagiert, wenn er erfährt, dass wir beiden geheiratet haben?“
„Ich nehme an, er wird behaupten, du hättest es durchaus besser treffen können. Aber ehrlich gestanden, steht ein Familientreffen ohnehin nicht auf meinem Plan. Zumindest nicht jetzt sofort. Es gibt keinen Grund, überhaupt jemanden zu sehen. Wie beim ersten Mal, habe ich alles via Internet geregelt und auf eine Haushaltshilfe ausdrücklich verzichtet … Natürlich ist es möglich, dass mein Wunsch von irgendeiner neugierigen und übereifrigen Aushilfe …“
„Schon gut!“ Gegen ihren Willen konnte Sam ein Grinsen nicht unterdrücken.
„Das ist viel besser.“
„Was?“
„Ich mag dich lieber fröhlich als schmollend.“
Sam runzelte die Stirn. „Woher weißt du …?“
„Ich höre es an deiner Stimme, cara “, improvisierte Cesare geschickt.
Sam hoffte nur, dass er nicht noch mehr aus ihrer Stimme heraushören konnte, und lehnte sich schon viel entspannter in die weichen Polster zurück. Das Einzige, was ihr die momentane Situation einigermaßen erträglich machte, war der Umstand, dass Cesare nichts von ihren wahren Gefühlen für ihn wusste.
„Komm her“, forderte er und streckte verlangend die Hand nach ihr
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